John Sinclair TB Nr. 300: Kreuzzug der Templer
In der Nacht verließen die Templer-Zombies die Kathedrale der Angst.
Jahrhunderte lang hatten sie in den neun Höllenkreisen des Teufels
überlebt. Jetzt aber hatte der Satan sie zurückgeschickt. So traten
die Templer ihren letzten Kreuzzug an. Doch sie wollten keine Stadt von den
Ungläubigen befreien, sie hatten ein anderes Ziel - die Bibel des Baphomet
...
von Jason Dark, erschienen im April 2006, Titelbild: E.J.Spoerr
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
John erhält von einem Küster den Hinweis, dass untote Templer,
die dem Teufel dienen, wiederwacht sind. Kurz darauf wird der Informant von
einem dieser Ritter mit einer Sense getötet. Zur selben Zeit erhält
Godwin de Salier von dem Würfel des Heils eine Warnung, dass in der
Kathedrale der Angst längst vergessene Templer wiederauferstehen, um
einen Kreuzzug des Schreckens zu beginnen. Gemeinsam mit seiner Frau Sophie
Blanc macht sich Godwin auf den Weg zur Kathedrale. Dort werden sie Zeugen
der Auferstehung der untoten Ritter, deren Anführer ein ehemaliger
Kreuzritter ist, der schon in den Kreuzzügen zusammen mit Godwin geritten
ist und dann den falschen Weg einschlug. Godwin und Sophie fliehen von dem
Ort des Grauens, dicht gefolgt von den reitenden Leichen. Der Geländewagen
der Templer erleidet dabei einen Unfall. Godwin wird verletzt, während
Sophie den Crash unbeschadet übersteht, aber von den unheimlichen Gestalten
entführt wird. Am nächsten Tag sind bereits John und Suko vor Ort,
um den Hinweisen des ermordeten Küsters nachzugehen. Sie erfahren von
der Entführung Sophies. Einer der Reiter taucht auf und fordert die
Herausgabe der Bibel des Baphomet, ansonsten würde Sophie Blanc sterben.
John und seine Freunde gehen auf den Handel ein, wenn der Tausch am Kloster
vollzogen wird. Am Abend erscheinen die reitenden Leichen mit Sophie. John
übergibt dem Anführer das Buch und feuert ihm daraufhin zwei
Silberkugeln in den Schädel. Mit dem Tod des Anführers sterben
auch seine Anhänger.
Meinung:
Mittlerweile will ich es vermeiden, Romane bis zum bitteren Ende zu beschreiben,
damit dem Leser, der sich den Roman noch zulegen möchte, die Spannung
erhalten bleibt. Aber das ist bei dem vorliegenden Roman überhaupt nicht
möglich, denn Spannung kommt so gut wie gar nicht auf, wobei die Story
wieder mal für einen normalen Heftroman ausgereicht hätte und für
so einen Jubiläumsband völlig unzureichend ist. Dieses Mal hat
sich der Verlag sogar den Button gespart, der zumindest das 250. Taschenbuch
geschmückt hat. Selbst wenn Jason Dark nicht mehr beabsichtigt, wichtige
Ereignisse in den Taschenbüchern zu verarbeiten, so hätte er sich
dennoch die Mühe machen können, eine dramatische Geschichte zu
fabrizieren. Leider hat er sich damit begnügt ein mittlerweile
ausgelutschtes Thema zum wiederholten Male aufzukochen. Die Gegner erinnern
sehr an "Die Nacht der reitenden Leichen", nur mit dem Unterschied, dass
die Gestalten im Roman mit Sensen bewaffnet sind und sprechen können.
Der Anführer ist eigentlich ein recht interessanter Charakter, oder
hätte zumindest einer werden können, wenn der Autor sich die Mühe
gemacht hätte, ihm mehr Hintergrund zu geben, als durch die paar
kümmerlichen Informationen, die Godwin von sich gegeben hat, offenbar
wird. Da dieser den Teufelsdiener aus den Kreuzzügen her kannte, hätte
ein Rückblick, der Geschichte gut getan. Zumal in der Gegenwart sowieso
nicht viel passiert. Ellenlange Beschreibungen, wie wir sie von Jason
mittlerweile zuhauf kennen - und gründlich satt haben, und alberne Dialoge
bestimmen den Gesamteindruck dieses Buches. Dabei war der Beginn des Romans
durchaus vielversprechend, wenn auch nicht gerade die Neuerfindung des Rades.
Ähnliche Szenen, in denen John einen Informanten trifft und dieser von
den bösen Buben niedergemeuchelt wird, gab es ebenfalls schon mehr als
zehnmal. Aber immerhin hat es der Schriftsteller hierbei verstanden Spannung
aufzubauen und der brutale Mord war für einen Sinclair-Roman schon sehr
derb, wobei auf viele Details verzichtet wurde, was aber eher für Jason
Dark spricht, als gegen ihn. Ein Beispiel für die sinnfreien Dialoge
will ich an dieser Stelle dem geneigten Leser ebenfalls nicht vorenthalten.
So steht auf Seite 128 folgender merkwürdiger Wortwechsel: Untoter:
"Wenn ihr falsch spielt, wird sie sterben. Wir wissen genau, wer sie ist,
aber wir wissen auch, dass das Buch wichtiger ist." John: "Ja, und
wir die Frau!" Eigentlich lohnt es sich kaum näher darüber
nachzudenken, aber es kommt einem so vor, als ob hier Teile des Dialogs fehlen
würden. Da die Gespräche aber zu neunzig Prozent aus heißer
Luft bestehen, ist das auch nicht weiter schlimm. Leider wurden durch solcherlei
Zeilenverschwendung viele Gelegenheiten verschenkt. Nicht nur die oben
erwähnte Rückblende bleibt auf der Strecke, auch so wichtige Fragen,
weshalb die Typen eigentlich mit Sensen durch die Gegen reiten und ob die
Pferde auch Zombies sind. Außerdem hätte Jason bei der Gelegenheit
wenigstens klären können, ob Baphomets Bibel immer noch magische
Kräfte hat und wie viele Templer nun in Alet-les-Bains zu Hause sind.
Das Finale der Story zieht wieder ein wenig an, zumindest was Action und
Spannung betrifft, denn die Logik bleibt dennoch auf der Strecke. Zumal die
Zombies wirklich strohdumm sein müssen, wenn sie sich so auf dem
Präsentierteller zeigen. Eigentlich hätten John und Suko die Gestalten
aus dem Hinterhalt niederschießen können. Dafür war die
Hinrichtung des Anführers um so wirkungsvoller. Leider hat es sich der
Autor wieder sehr einfach gemacht, in dem die restlichen Gesellen mit dem
Tod ihres Häuptlings gleichfalls die Grätsche machten. Eine sehr
merkwürdige Verwechslung passiert kurz vor Schluss als aus dem Stab
des Buddha plötzlich der Juju-Stab wird, der im Zamorra-Universum als
dämonentötende Waffe eingesetzt wurde. Also als Druckfehler lasse
ich das nicht durchgehen. Scheint als habe da ein Lektor herumgepfuscht,
der sich mit der Materie nicht auskannte und vermutlich auch nicht die geringste
Lust hatte, das Werk zu redigieren.
Fazit: Selbst als normales Taschenbuch sehr dürftig, als Jubiläumsband
eine regelrechte Nullnummer. Trotzdem gibt es recht gelungene Szenen, und
wegen dem spannenden Anfang gibt es auch noch ein Kreuz.
Besonderheiten:
Nichts. Nada. Nothing. Abgesehen davon, dass man mit diesem Band das
300. Taschenbuch in Händen hält!
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt ziemlich genau die Szene, die Gowdin in seinem Wunderwürfel
bestaunen darf. Für Spoerr-Verhältnisse recht stimmungsvoll.
Coverbewertung: