John Sinclair TB Nr. 273: Selbstmord der Engel
Glenda Perkins hatte mich in dieser heißen Sommernacht zu der Bootsparty
auf der Themse mitgenommen. Mal ausspannen. Mal an keine Dämonen denken.
Einfach nur feiern. Dazu kam es nicht. Das Schicksal hatte etwas anderes
vor. Aus dem Himmel fiel zwar kein Dämon, dafür ein Engel, der
Selbstmord begangen hatte und praktisch vor unseren Füßen auf
dem Deck landete. Der zweite Selbstmord geschah in Schottland. Auch dort
gab es eine Zeugin, das Vogelmädchen Carlotta. Es lag auf der Hand,
dass aus den beiden Fällen ein einziger wurde, und wir merkten sehr
schnell, wer im Hintergrund die Fäden zog. Es war Belial, der Engel
der Lügen ...
von Jason Dark, erschienen im Januar 2004, Titelbild: Jan Balaz
Rezension
von Michael
Pliet:
Kurzbeschreibung:
Vor den Augen des Vogelmädchen Carlotta stürzt sich ein Engel in
den Tod. Zur selben Zeit erleben John und Glenda auf einem Schiff, auf dem
sie an einer Feier teilnehmen, das selbe Trauerspiel. Es stellt heraus, das
hinter dem Ganzen der Lügenengel Belial steckt. Er ist es letztendlich
auch, dem es gelingt das Vogelmädchen in seine Gewalt zu bringen und
es in seine Lügenwelt zu verschleppen. Zusammen mit Raniel dem Gerechten
versucht John Carlotta zu befreien. Wird es ihm gelingen?
Meinung:
Um meine Frage an Ende der Zusammenfassung zu beantworten, leider ja. Wieder
einmal wurde die Chance verpasst, das Vogelmädchen und ihre Tierärztin
aus dem Weg zu räumen. Aber was soll´s. Die nächste Chance
kommt bestimmt noch. Mein Fazit: Ich war ja hin und her gerissen. Einerseits
hasse ich die Figuren des Vogelmädchen Carlotta und der Tierärztin
Maxine Wells, andererseits mag ich die Figur des Lügenengel Belials.
Deshalb bin ich diesen Roman auch ohne große Erwartungen angegangen.
Im Verlauf der Geschichte hat es mir dann doch gefallen, wie der Lügenengel
das Vogelmädchen ein bisschen gequält hat und es wäre schön
gewesen, hätte er ihr statt des Flügels auch das Genick gebrochen.
Aber man kann eben nicht alles haben. Das klingt jetzt zwar hart und gemein,
aber ich mag das Vogelmädchen nun mal nicht. Die Geschichte an sich,
war spannend geschrieben und durchaus ein guter Roman, deshalb sind 3 Kreuze
auch für ihn gerechtfertigt. Aber wegen der Besetzung gibt es eben nicht
mehr Kreuze. Auch der Ausgang der Geschichte war nicht so wie ich es mir
gewünscht hatte. Das kostet nun mal Kreuze.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Titelbild passt zu dem Roman. Es zeigt einen der Engel kurz bevor er
sich von den Klippen in den Tod stürzt. Das Bild ist sehr schön
und genau gezeichnet und der Engel ist gut getroffen. Dieses Taschenbuchcover
hat sich 5 Kreuze verdient.
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Auf einem ihrer Ausflüge wird das Vogelmädchen Carlotta Zeuge wie
ein Engel Selbstmord begeht. Carlotta nimmt die Leiche des Engels mit zu
ihrer Ziehmutter Maxine Wells. Dort wird der Engel von unzähligen
Käfern von Innen heraus gefressen, danach lösen sich die Käfer
auf. Dasselbe passiert John und Glenda auf einer Bootsparty auf der Themse.
Doch bei Maxine und Carlotta erscheint auch der Urheber des Schreckens: Belial,
der Lügenengel. Dieser nimmt Carlotta mit sich, die ohne sich zu wehren
mit dem Dämon mitgeht. Maxine, die John vor der Entführung Carlottas
von Belials Ankunft in Kenntnis gesetzt hat, fällt in einen Schockzustand.
Derweil erhält John Besuch von Raniel, der den Geisterjäger mitnimmt.
In Dundee erhalten die beiden Kämpfer der Lichts nähere Informationen
über die Entführung. Raniel bringt John in das Reich des
Lügenengels. Dort hat Carlotta die Lüge des Belial durchschaut
und versucht die Engel, die auf die Lügen des Dämons hereingefallen
sind gegen diesen aufzustacheln. Doch die Macht Belials ist zu stark. Die
einzigen beiden Engel die seinem Paradies entkommen konnten haben Selbstmord
begangen, weil sie schon zu stark von seiner dunklen Seele durchdrungen waren.
John kommt gerade noch rechtzeitig, um zu sehen wie Carlotta von Belial gepackt
wird. Dann muss John hilflos mit ansehen wie der Lügenengel dem
Vogelmädchen einen Flügel bricht. Als der Dämon seine Engel
auf John hetzt taucht auch Raniel wieder auf und vernichtet die Truppe des
Lügenengels. Carlotta gelingt es derweil Belial der unfreiwilligen
Lüge zu überführen, indem sie ihn fragt, ob er sie am Leben
lassen wird. Da aktiviert John sein Kreuz, dass Belial zurückschlägt,
aber dann erscheint Luzifers Welt, welche die Kraft des Kreuze stoppt und
John und Carlotta zu verschlingen droht. Nur durch Raniel gelingt den Beiden
die Flucht in die normale Welt.
Meinung:
Selten war ich vor einem Roman so hin- und hergerissen. Einerseits liegen
mir die Romane um Carlotta und Maxine Wells nicht so sehr, da sie mir zu
kitschig und unrealistisch sind und meistens nach dem selben Schema ablaufen.
Eine der beiden wird von einem bitterbösen Bösewicht angegriffen
oder entführt, dann wird John gerufen, der haut sie raus und alles ist
gut. Andererseits sollten Raniel und Belial in diesem Roman mitspielen, welche
zu meinen Lieblingsfiguren im Sinclair-Universum gehören und ich glaube,
dass diese dem Roman auch wirklich die nötige Spannung eingegeben haben,
denn mir hat er sehr gut gefallen. Okay, der Beginn war schon etwas langgezogen,
aber die Szene, in der der Engel von den Käfern zerfressen wird ist
schon sehr gruselig gewesen. Auch das Auftauchen des Lügenengels und
dessen Angriff waren äußerst spannend, obwohl Belial als ach so
mächtiger Engel, Maxine auch hätte töten können, denn
immerhin wusste er doch, dass sie John Sinclair kennt, oder hätte es
sich zumindest denken können. Was mich auch wundert ist, dass Carlotta
sich an das dunkle Licht im Körper des toten Engels erinnerte, obwohl
sie es gar nicht gesehen hat, sondern nur aus den Erzählungen ihrer
Ziehmutter kannte. Das Ende des Romans hat mir wiederum sehr gefallen, vor
allem weil Johns Kreuz zwar reagierte aber, andererseits gleich wieder von
Luzifers Gegenmagie gestoppt wurde. Was diesen Roman eigentlich nur abwertet
ist Carlottas übertrieben mutige Haltung. Gegenüber einer so
bösen, menschenverachtenden Gestalt hätte sie ruhig etwas mehr
Angst zeigen können. Meiner Meinung nach zeigt sie zu wenig menschliche
Regungen gegenüber ihren Erlebnissen. Aber die Abweisende und Schroffe
Art von Maxine gegenüber John, weil sie ihm Versagen vorwirft, da er
Carlottas Entführung nicht verhinderte verhilft dem Roman immerhin zu
vier Kreuzen.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Die schön detaillierten Zeichnungen von Jan Balaz sind genau das richtige
für die Taschenbücher.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair will mit Glenda Perkins einen gemütlichen Abend auf einem
Ausflugsdampfer an der Themse verbringen, als etwas Unglaubliches geschieht:
vom Himmel fällt ein Engel, der offensichtlich Selbstmord begangen hat.
Durch einen Anruf von Maxine Wells, der befreundeten Tierärztin aus
Dundee, erfährt John, dass auch das Vogelmädchen Carlotta den
Selbstmord eines Engels beobachtet hat. Bald stellt sich auch heraus, wer
hinter diesen mysteriösen Selbstmorden steckt: es ist Belial, der
Lügenengel, der sich im Garten von Maxine Wells manifestiert und Carlotta
entführt. Er bringt das Vogelmädchen in eine von ihm geschaffene
Welt, in der er Engel gefangen hält um aus ihnen eine Armee gegen das
Gute zu erschaffen. Zwei von ihnen haben die Flucht aus dieser kalten und
grausamen Welt geschafft und wollten lieber sterben, als hier weiterhin zu
vegetieren. Als John noch darüber nachdenkt, wie er Carlotta helfen
kann, erscheint Raniel, der den Geisterjäger in Belials Welt bringt.
John kann den Lügenengel mihilfe Carlottas zu einer unbewussten Lüge
bewegen und damit seine Macht brechen. Als John sein Kreuz aktiviert, erscheint
Luzifer und nimmt Belial mit in seine Dimension.
Meinung:
Der Beginn der Geschichte ist sehr viel versprechend, als vor den Augen Carlottas
der erste Selbstmord geschieht. Das ist sehr düster und spannend geschrieben
worden. Danach wird wieder viel geredet und nicht alle Szenen sind für
mich nachvollziehbar. Sehr unverständlich fand ich z.B. Maxines Reaktion,
als John und Raniel bei ihr erscheinen und sie dem Geisterjäger fast
schon feindlich gegenübertritt. Nach all dem, was die Tierärztin
schon erlebt hat, rechtfertigt die Entführung Carlottas diese Reaktion
nicht. Überrascht hat mich auch die Stärke Carlottas, die ja kein
magisches, sondern ein genetisch verändertes Wesen ist. Trotzdem ist
sie in der Lage, einen Engel an ihrer Hand hochzureißen und auch noch
gegen Belial zu schleudern...Das John den bösen Engel am Schluss mit
einer Lüge überlisten muss, ist für den geübten
Sinclair-Leser natürlich keine Überraschung. Ich hatte damit allerdings
schon immer ein Problem, weil Jason Dark es nicht immer schafft, diese
unfreiwillige Lüge logisch darzustellen. In diesem Roman hat er das
gerade noch so geschafft... Was Belial mit der Aufstellung einer Armee aus
Engel vor hat, wird leider nicht erwähnt. Ich bin mal gespannt, ob dieser
Handlungsfaden noch einmal aufgenommen wird oder ob er - wie so viele - nur
als Hintergrund für dieses Taschenbuch herhalten musste und schon wieder
vergessen ist... :-) Fazit: Kein Highlight aber besser als ein
Durchschnittsroman, deshalb 3 Kreuze.
Besonderheiten:
Belial versucht, sich eine Armee (gegen das Gute?) zusammenzustellen.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt den Engel, der Carlotta erscheint, kurz vor seinem Selbstmord
am Meer. Das Bild ist (wie alle Bilder von J. Balaz) sehr schön und
detailgetreu gezeichnet.
Coverbewertung: