John Sinclair TB Nr. 265: Die Jerusalem-Krise
Rosslyn-Chapel, die wundersame Kirche in Schottland, stand auf der Liste
der Templer-Hinterlassenschaft ganz oben. Geheimnisse umrankten sie schon
immer, aber bisher hatte ich damit noch nichts zu tun gehabt. Das änderte
sich, als ich erfuhr, wer die Kirche damals gebaut hatte. Henry St. Clair,
mein Ahnherr, der derjenige, der den Schatz der Templer angeblich nach Amerika
in Sicherheit geschafft hatte. Allerdings nicht alles. Einen Teil davon sollte
er in Rosslyn-Chapel versteckt haben. Plötzlich interessieren sich mehrere
Parteien für das Gold der Templer. Die weiße Macht, ich, und der
der israelische Geheimdienst Mossad. Aber ich hatte die besseren
Möglichkeiten. Mir blieb noch eine Reise in die Vergangenheit ...
von Jason Dark, erschienen im Mai 2003, Titelbild: Sanjulian
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
John wird von einem Informanten zu einer Raststätte in Schottland bestellt.
Mit Suko als Rückendeckung fährt er hin. Der Restaurator Peter
Graves erzählt John, dass er gemeinsam mit seiner Assistentin Doreen
Kelly in der Kirche Rosslyn Chapel ein Bild gefunden habe, dass ihm Rätsel
aufgebe. Zudem nehme er an, dass innerhalb des Gemäuers ein Teil des
Templerschatzes verborgen liege. Graves arbeitet außerdem als freier
Mitarbeiter für die Weiße Macht und Father Ignatius hat ihn an
den Geisterjäger verwiesen. Er verabredet mit John, dass sie sich
zunächst in dem nahegelegen Ort Roslin treffen, von wo sie die Kirche
besuchen wollen. Auf dem Weg in das Dorf wird Peter graves von zwei Männern
bedroht, die ihm verdeutlichen, die Finger von dem Fall zu lassen. Auch John
und Suko machen die Bekanntschaft von Alan Long und Daniel Smith, die sie
als Agenten eines Geheimdienstes einstufen. John und Suko können die
beiden überwältigen, überlassen sie aber ihrem Schicksal.
In Roslin erklärt ihnen Peter Graves zwar, wo sie die Kapelle finden
können, aber er selber ist mittlerweile so eingeschüchtert, dass
er sie nicht mehr begleiten will. In der Kirche treffen die beiden Polizisten
auf Doreen Kelly, die mit ihnen zu dem Bild geht. Darauf sind drei Männer
zu sehen. Der mittlere stellt wahrscheinlich Johns Ahnherren Henry St. Clair,
der einen Teil des Templerschatzes nach Amerika brachte. Der zweite Mann
ist Hugo de Payens, der Gründer des Templerordens und der dritte Mann
ist unbekannt. Aber John und Suko sind der Ansicht, dass dort John Sinclair
abgebildet sein soll, denn auch der Mann in dem Bild trägt ein silbernes
Kreuz. Plötzlich bricht Suko zusammen, der von einem Giftpfeil
niedergestreckt wurde. Dafür sind Alan Long und Dan Smith verantwortlich,
welche von Doreen befreit wurden. Alle drei arbeiten für den israelischen
Geheimdienst Mossad, der den Templerschatz wieder nach Jerusalem schaffen
will, wo er rechtmäßig hingehört. Doreen zwingt John dazu,
den Unbekannten Mann auf dem Bild mit seinem Kreuz zu berühren. Daraufhin
wird John in das Bild gezogen und landet in der Vergangenheit. Er strandet
in der Zeit, in der Henry St. Clair die Kirche bauen lässt, um dort
einen Teil des Templerschatzes zu verstecken. Doch für die Menschen
der damaligen Zeit ist der Geisterjäger unsichtbar. Allerdings gelingt
es ihm, sich Henry mündlich mitzuteilen. Er berührt seinen Ahnherren
mit dem Kreuz und wird sichtbar. Henry St. Clair zeigt ihm anschließend
den Schatz, da er Vertrauen zu John gefasst hat und zudem das Kreuz kennt.
Er führt John auch zu dem Bild und erklärt ihm, dass der unbekannte
Mann, Jaques de Molay darstellen soll, den letzten Führer der Templer.
In der Gegenwart wird Dan Smith, der Mossad-Agent, ein Opfer des Bildes,
da er ohne magischen Schutz widerrechtlich das Bild berührt hat. Als
Suko erwacht, zwingen ihn Alan und Doreen ebenfalls das Bild zu berühren,
doch ihm geschieht nichts. Sie machen ihn und John für die Misere
verantwortlich und wollen den Chinesen erschießen. Suko aber stoppt
die Zeit mit Hilfe seines magischen Stabes und überwältigt Alan,
wird aber seinerseits von Doreen hart erwischt. In dem Moment erscheint John
wieder in der Gegen-wart, indem er in der Vergangenheit wieder das Bild mit
dem Kreuz berührt. Er überwältigt die Mossad-Agentin, verschweigt
aber, wo der Schatz versteckt ist. Der liegt nämlich in einem verborgenen
Gewölbe unter der Kirche. In der Vergangenheit versprach er seinem Ahnen
den Schatz dort zu lassen, wo er immer noch liegt.
Meinung:
Ehrlich gesagt muss ich sagen, dass ich von dem Roman nicht allzu viel erwartet
habe. Der Text auf der Rückseite, wo eine Zeitreise erwähnt wird,
rief in mir schlechte Erinnerungen an "Salomos letzte Geliebte" wach. Ich
wurde in dieser Hinsicht aber angenehm enttäuscht, auch wenn mich dieser
Roman nicht gerade vom Hocker riss. Dafür gab es einfach zu wenig Neues.
Die Story mit dem Informanten kommt mittlerweile in jedem dritten Roman vor
und auch das verborgene Templergold ist nicht gerade originell. Zumindest
nicht wenn erst mal erwähnt wird, das drei Parteien hinter dem Schatz
her seien (Weiße Macht, Mossad und John Sinclair) und am Ende sich
nur John und Suko mit dem Mossad herumgeschlagen haben. Die Weiße Macht
wird durch einen Restaurator, der als Nachrichtenagent fungiert, verkörpert
und spielt auch nur ca. 70 Seiten mit. Mir persönlich fehlten auch die
Baphomet-Anhänger, allen voran Vincent van Akkeren. Die hätten
dem Buch ein vielfaches an Tempo, Spannung und Action verliehen. Hier wurde
meiner Meinung nach einfach zuviel Potential verschenkt. Recht gut geschildert
wurden die Mossad-Agenten. Wobei Alan und Dan etwas zu sehr klischeehaft
daherkamen, aber zumindest Doreen war glaubwürdig und auch nicht
völlig "böse". Ehrlich gesagt, kann ich ihren Standpunkt sogar
verstehen, so unrecht hat sie nämlich gar nicht. Und das John den Schatz
nicht bergen würde war doch klar. Obwohl ich nicht verstehe, was er
und Henry St. Clair davon haben, wenn das Gold bis ans Ende aller Tage in
irgend so einer Gruft vergammelt. Des weiteren fehlte mir mehr Hintergrund
in Bezug auf den Maler, seine Beweggründe, und woher er überhaupt
die Magie hatte, mit der das Bild geladen war. Dennoch war der Roman nicht
wirklich so schlecht, wie man jetzt vielleicht annehmen könnte. Er ist
ganz ordentlich geschrieben und die Szene, in der John als Unsichtbarer die
Soldaten von St. Clair geärgert hat war ziemlich lustig. Außerdem
war es recht erfrischend mal einen Roman zu lesen, der völlig ohne
Dämonen auskam. Das Titelbild an sich hätte besser zu einem Vampirroman
gepasst, aber das ist nicht so tragisch.
Besonderheiten:
Der Mossad hat eine ausführliche Akte von John angelegt. Sie wissen
unter anderem über sein Kreuz bescheid, dass er die Bundeslade sowie
die Knochen der Maria Magdalena gefunden hat. John begegnet zum ersten Mal
seinem Ahnherren Henry St. Clair persönlich.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Ein Hinweis zu dem Titelbild stammt von Sven H.:
Beim Betrachten des Titelbildes fällt einem natürlich sofort Frank
Langella als "Dracula" (1979) ein:
von Peter Hinoul kommt ein weiterer Hinweis:
Die Figur ganz rechts hat ihr Vorbild wohl in Max Sydow (bekannt aus "Der
Exorzist")
Ein weiterer Hinweis, der das Titelbild des Taschenbuches zu einer richtigen
Collage macht, kommt von Michael Schick:
Der Körper der rechten Person im Bild hatte seinen Ursprung wohl auch
in einer Filmfigur (gespielt von Peter Cushing).