John Sinclair Nr. 1382: Götterfluch
"Stopp, verdammt! Stopp!" Drei Worte, mehr ein Schrei, aber er reichte aus,
um Tony Hurst auf das Bremspedal treten zu lassen. Das Profil der Reifen
war ausgezeichnet, der Streifenwagen rutschte nicht mehr nach. Er blieb wie
eine Mauer stehen. Ben Oxley atmete pfeifend. Der Halt war wirklich im letzten
Augenblick erfolgt. Keinen Meter weiter hätten die beiden Polizisten
fahren dürfen, denn dann wäre die kleine Gestalt im hellen Nachthemd
platt gewesen. So aber stand sie zitternd auf der noch feuchten Straße.
Der Wind wehte letzte Regentropfen von den Blättern der Bäume.
Wie wertvolle Glitzerperlen fielen sie durch das Licht der Scheinwerfer auf
den Boden und berührten auch die einsame Gestalt.
von Jason Dark, erschienen am 03.01.2005, Titelbild: Jean-Pascal Fournier
Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
Als Rebecca Taylor fünf Jahre alt war, wurde ihre Mutter von einem
Unbekannten getötet. Knapp 20 Jahre später organisiert sie zusammen
mit dem Ägypter Kazar eine Ausstellung ägyptischer Gegenstände
und Mumien. Dabei wird sie immer wieder mit ihren grausigen Erinnerungen
konfrontiert. John Sinclair hat dagegen mit etwas anderen Problemen zu
kämpfen. Das Ankh ist von seinem Kreuz verschwunden. Von einem befreundeten
Professor erfährt er von der Ausstellung im britischen Museum. Bevor
er diese näher untersucht, stattet er Rebecca Taylor noch einem Besuch
ab. Bei ihr findet er das vermisste Ankh, doch als er es mit seinem Kreuz
zurückholen will, verschwindet es wieder. Statt dessen hört er
die Stimme des Schlangengottes Anophis, die ihm eine Warnung ausspricht.
Von Rebecca Taylor erfährt er, dass die fünf Mumien in der Ausstellung
einst Hohepriester waren, die sich gegen Anophis gestellt und ihn getötet
haben. Dabei wurde jedoch einer von ihnen von dem Schlangengott gebissen,
sodass sein Geist auf ihn überging. Gemeinsam mit Suko besuchen sie
nun das Museum. In der Ausstellung treffen John und Rebecca auf Kazar, in
den der Geist des Anophis gefahren ist. Er erklärt den beiden, dass
er der Mörder von Rebecca's Mutter und gleichzeitig deren Vater ist.
Das Ankh benötigte er, um die fünf Mumien zu erwecken. John versucht
den zum Schlangen-Dämon mutierten Kazar mit Silberkugeln zu töten,
doch er ist schon zu stark. Schließlich kann er Kazar mit dem Allsehenden
Auge auf seinem Kreuz vernichten. Dadurch erhält John sein Ankh
zurück. Unterdessen konnte Suko die fünf Mumien mit der
Dämonenpeitsche erledigen.
Meinung:
Ägyptische Magie ist eines meiner Lieblingsthemen, und davon kann mich
auch dieser Roman nicht abbringen. Die Story ist diesmal ziemlich gut, besonders
da es diesmal eine logische Erklärung für die Ausstellung und die
Erweckung der Mumien gibt. Da ist die Einbindung des Ankh eine nette Idee.
Allerdings ist die Sache mit der Ausstellung nichts neues, das gab es schon
mehrfach. Kazar/Anophis ist mal wieder ein wirklich ernstzunehmender Gegner,
der auch nicht so leicht zu vernichten ist. Vielleicht hätte Jason Dark
gut daran getan, ihn überleben zu lassen. So muss er sich beim
nächsten Auftritt ägyptischer Magie einen neuen Gott aussuchen.
Da gibt's ja viele Kandidaten, die schon mal eine Rolle gespielt haben: Bastet,
Anubis, Seth, Ra usw.. Spannungsmäßig hervorzuheben wäre
noch der Beginn. Die Szene, als der Polizist die tote Mutter findet ist ziemlich
gruselig. Man kann im weiteren Verlauf richtig mit Rebecca mitfühlen
(obwohl das ganze nicht so ganz zu einem Gruselroman passt). John tritt diesmal
erst auf Seite 18 auf, was ich mal als positive Abwechslung ansehe. Suko's
Part beinhaltet diesmal nur, auf Mumienjagd zu gehen. Das sorgt jedoch für
etwas mehr Action am Ende. Eines habe ich aber noch immer nicht verstanden:
Wie können fünf Hohepriester einen Schlangengott töten und
seine Innereien entnehmen? Ich wusste gar nicht, dass ein Gott so etwas hat,
geschweige denn eine bissige Schlange. Weiterhin war ich etwas verwundert
über den Auftritt von Professor Roman Gibson. John kennt ihn schon aus
einem anderen Fall, zumindest hat es den Anschein. Allerdings ist er mir
vollkommen unbekannt. Schlußendlich vergebe ich diesmal 4 Kreuze. Im
nächsten Roman werden wir dann sehen, ob es Jane Collins doch noch
erwischt.
Besonderheiten:
Das Ankh verschwindet kurzzeitig von John's Kreuz.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild an sich sieht echt klasse aus. Allerdings hat es, außer den
ägyptischen Statuen und Symbolen, nichts mit dem Roman zu tun. Trotzdem
gibt es von mir...
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Als John die Detektivin Jane Collins im Krankenhaus besucht bemerkt er, dass
das Ankh auf seinem Kreuz verschwunden ist. Ein Professor für
Ägyptologie bringt ihn auf die Spur der Wissenschaftlerin Rebecca Taylor,
die zusammen mit ihrem ägyptischen Kollegen Kazar eine Ausstellung
über das antike Volk im britischen Museum leitet. John fährt zu
Rebecca nach Hause, die völlig verstört ist, denn auf ihrem Tisch
ist plötzlich Johns verschwundenes Henkelkreuz erschienen. Als John
es an sich nehmen will, hört er eine Stimme, die ihn vor dem
Götterfluch warnt, dann verschwindet das Ankh wieder. Zugleich hört
er Rebecca schreien. Die Frau wird von Albträumen geplagt, die ihr immer
wieder den Tod ihrer Mutter zeigen, den Rebecca als fünfjähriges
Mädchen miterleben musste. Danach wurde Rebecca adoptiert, da ihr Vater
nicht auffindbar war. Da in ihr schon immer das Interesse für Ägypten
vorhanden war, studierte sie das Land und machte es zu ihrem Beruf. John
und Rebecca fahren in das Museum, wo fünf Mumien ausgestellt werden,
die früher Hohepriester des Schlangengottes Anophis waren. John vermutet,
dass ihm das Ankh entwendet wurde, um die Mumien wieder zum Leben zu erwecken,
denn das Ankh ist ein Symbol für die Lebenskraft. Er informiert Suko,
der im Museum tatsächlich auf die untoten Mumien trifft. Währenddessen
treffen John und Rebecca im Ausstellungssaal, wo die Mumien fehlen, auf Kazar,
der sich als Rebeccas Vater entpuppt, der seine Frau vor über zwanzig
Jahren tötete, um dem Schlangengott ein Opfer zu bringen, der vor
dreißig Jahren seinen Körper übernahm und Kazar zu einem
Dämon machte. Während Suko die Mumien mit der Dämonenpeitsche
vernichtet, gelingt es John Kazar/Anophis mit dem allsehenden Auge zu
zerstören. Dadurch wird das Ankh wieder auf Johns Kreuz sichtbar.
Meinung:
Meine Erwartungen, dass es ein Wiedersehen mit Fatima geben könnte wurden
leider nicht erfüllt, dennoch stellt dieser Roman eine willkommene
Abwechslung zum üblichen Sinclair-Programm dar. Eine Geschichte über
die ägyptische Mythologie war schon längst wieder fällig.
Mit Anophis betritt dabei ein weiterer interessanter Götterdämon
den Schauplatz und bleibt hoffentlich keine Eintagsfliege. Im Wesentlichen
bringt der Roman zwar auch nicht viel Neues, Zeichen von Johns Kreuz wurden
ja schon öfter gestohlen oder manipuliert und auch mit lebenden Mumien
haben sich John und Suko schon des Öfteren herumgeprügelt. Aber
dennoch hat es Spaß gemacht dieses Heft zu lesen, da ein gehöriger
Schuss Mystik mitgespielt hat und gerade die Anfangsszene aus der Vergangenheit
sehr eindringlich und düster beschrieben wurde. Für die Dramatik
hätte ich es für gut befunden wenn zumindest einer der Wachmänner
von den Mumien ermordet worden wäre, so war Suko wieder mal zur rechten
Zeit zur Stelle und hat die Mumien quasi im Vorbeigehen erledigt. Auch die
Vernichtung Kazars war reine Routine. Ein Logikfehler am Rande ist auch noch
vorgekommen: Zu Beginn wird erwähnt Rebecca lebe bei ihren Adoptiveltern
auf dem Grundstück in einem kleinen Haus. Kurz darauf fährt sie
in einem Wohnblock wo sie eine kleine Einzimmerwohnung bewohnt.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Geheimnisvoll, mystisch und einfach klasse.
Coverbewertung:
Rezension
von Michael
Pliet:
Kurzbeschreibung:
Nach einem Besuch an Janes Krankenbett traut John seinen Augen nicht. Das
Zeichen des Ankh ist auf einmal von seinem Kreuz verschwunden. Hilfe suchend
wendet er sich an Professor Roman Gibson, der ihm erzählt, dass zur
Zeit eine ägyptische Ausstellung in London stattfindet, die von einer
Frau namens Rebecca Taylor geleitet wird. John sucht Rebecca auf und entdeckt
auf ihrem Tisch sein Ankh. Als er danach greifen will, verschwindet es und
er erhält eine Warnung von einer Stimme in seinem Kopf. Wenig später
findet er die unter Schock stehende Rebecca in ihrem Zimmer. Sie leidet immer
noch unter den Erlebnissen, die sie als 5jähriges Kind hatte. Dort musste
sie den Mord an ihrer Mutter miterleben. John informiert Suko, dass er zum
Museum kommt. Auch John und Rebecca machen sich auf den Weg. Als sie in der
Ausstellung ankommen, müssen sie feststellen, dass die 5 Mumien der
toten Hohepriester verschwunden sind. Ein Freund Rebeccas mit dem Namen Kazar
entpuppt sich als Verräter, in dessen Körper der Geist des
Schlangengottes Anophis (Apohis) steckt. Er ist auch Rebeccas Vater, der
ihre Mutter getötet hat. Während John versucht Kazar zu
bekämpfen, muss sich Suko mit den 5 Mumien herumschlagen.
Meinung:
Bei diesem Roman handelt es sich eindeutig wieder um einen der Marke
Füllromane. Der Füllroman an sich kann sowohl mal ein Griff ins
Klo sein, sowie auch ein echtes Highlight. Der vor mir liegende Roman
gehört zum Glück zu der zweiten Kategorie und so fiel es mir sehr
leicht, mich durch die 64 Seiten zu kämpfen. Bevor ich allerdings in
Detail gehe, muss ich allerdings noch ein wenig Klugscheißen. Als alter
Stargate SG-1 Fan weiß ich natürlich, dass der ägyptische
Schlangengott Apophis heißt und nicht Anophis. Apophis deshalb, weil
der Name von Apep (ägyptisch für Schlange) abgeleitet wird. Die
von Jason Dark gewählte Bezeichnung des Schlangengottes ergibt also
keinen Sinn. Wahrscheinlich ist er beim Schreiben mit dem Namen Anubis
durcheinander gekommen oder er durfte einfach die Bezeichnung Apophis aus
rechtlichen Gründen nicht benutzen. Zur Geschichte bleibt zu sagen,
dass sie sehr spannend war und grade gegen Ende in eine richtige Actionorgie
ausartet. Besonders Suko, der zwar erst auf Seite 51 mit eingreift, muss
auf den letzten Seiten ziemlich ackern und 5 Mumien vernichten, während
sich John nur um Kazar kümmern muss. Wo wir grade bei den Mumien sind,
da hatte ich das Gefühl, dass sich Jason Dark manchmal nicht ganz im
Klaren darüber war, wie viele es eigentlich waren. Wundert sich der
Professor noch, dass es auf einmal 5 Mumien und Kanopen sind, ist es ein
paar Seiten später ganz normal, dass es damals 5 Hohepriester waren.
Auch am Aufbau der Geschichte hätte ich etwas auszusetzen, wenn ich
sie geschrieben hätte. So sollte John erst auf Rebecca treffen, die
ihm dann in eine Rückblende erzählt, was damals geschehen war.
Das hätte mir besser gefallen. Alles in allem gibt es aber sonst nicht
viel zu meckern, was mich zu meinem Fazit von 4 Kreuzen kommen lässt
und jetzt schauen wir mal welches Schicksal Jane im nächsten Roman
erwartet.
Besonderheiten:
Johns Kreuz verliert kurzzeitig sein Ankh! (Henkelkreuz im Cover links
unten)
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Cover gefällt mir dieses Mal. Es zeigt zwar nicht unbedingt eine
Szene aus dem Roman, bringt aber das ägyptische Feeling dieser Geschichte
voll rüber und ist schön gemalt. (Oder sollte ich besser sagen
am Computer erstellt worden?) 4 Kreuze vergebe ich auch hier.
Coverbewertung:

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des John Sinclair Romans Nr. 1382 wurde auch schon auf dem
Cover der 2003 erschienenen CD "SATRAP" der norwegischen Power Metal Band
GAIA EPICUS verwendet: