John Sinclair Nr. 1375: Wächterin der Toten

John Sinclair Nr. 1375: Wächterin der Toten


"Wenn du den Wind zwischen den Gräbern spürst, ist es, als würde dir der Teufel eine Botschaft ins Ohr raunen." Es waren die Worte der Großmutter gewesen, die Clara Lintock so oft gehört hatte. In der letzten Zeit allerdings nicht mehr, denn die alte Dame war tot. Sie lag auf dem kleinen und ungewöhnlichen Friedhof, der das Ziel der Zwanzigjährigen war. Sie wollte zum Grab der lieben Grandma, wie sie Jessica Lintock immer genant hatte. Die junge Frau war überzeugt davon, dass die alte Lady nicht irgendwo einfach nur verschwunden war: Es musste noch etwas von ihr geben. Schließlich hatte sie stets betont, dass von einem Menschen immer etwas zurückbleibt...


von Jason Dark, erschienen am 15.11.2004, Titelbild: E.J. Spoerr

Rezension von Dämonengeist:


Kurzbeschreibung:
Die Zwanzigjährige Clara Lintock trauert um ihre verstorbene Grossmutter. Als sie wieder einmal das Grab auf einem abgelegen Friedhof im Wald besuchen will, erscheint über dem Grab ihrer Oma ihr eigenes Gesicht. Das Gesicht stammt von einem Geist, der behauptet, Claras Schutzengel zu sein. Er warnt sie davor, länger auf dem Friedhof zu bleiben, da von ihm eine Gefahr ausgeht. Clara Lintock flieht und fährt mit ihrem Mini zurück in ihren Heimatort Tullich, wo sie sich mit Johnny Conolly trifft. Er will mit ihr ein paar schöne Tage (oder Wochen...) verbringen. Doch als er von Claras Erlebnissen erfährt, will er der Sache sofort auf den Grund gehen. Zunächst fahren sie zur Wohnung Jessica Lintocks, Claras Grossmutter. Zu Lebzeiten war sie eine begeisterte Sammlerin von Engels- und Heiligenstatuen, was sich darin widerspiegelt, dass alle Zimmer mit ihnen vollgestellt sind. Einer der Engel hat ein verbranntes Gesicht, sodass er Johnnys Aufmerksamkeit erregt. Da sich keine weiteren Hinweise finden, fahren sie zusammen zum Friedhof. Doch Clara traut sich nicht, ihn zu betreten. So zieht Johnny allein los. Schon bald findet er die Erde an einem Grab aufgewühlt vor, was ihn zu der Schlussfolgerung bringt, dass er es mit Zombies zu tun bekommen könnte. Außerdem trifft er auf Claras Schutzengel, der ihn anweist, auf Clara aufzupassen. Inzwischen wird diese, die noch immer in ihrem Mini sitzt, von zwei Zombies angegriffen. Doch als Johnny zurückkehrt, ziehen sie sich zurück. Conolly junior nimmt an, dass es sich bei den Gestalten um Ghouls handelt, da sie Schleim absondern. Die beiden Freunde fahren zurück ins Dorf, wo sie sich mit dem Pfarrer treffen, der mehr über die beiden Ghouls weiss. Bei ihnen handelt es sich um zwei Diebe, die vor langer Zeit tote Kinder aus dem Dorf gestohlen haben. Die Einwohner konnten die Diebe fassen und begruben sie bei lebendigem Leib auf dem Friedhof, auf dem auch Jessica Lintock liegt. Johnny nimmt an, dass die Ghouls sich in der Wohnung von Claras Grossmutter befinden, da er glaubt, dass sie der Schutzengel ist. Tatsächlich trifft Johnny dort auf die beiden Ghouls. Als sie den Jungen angreifen, erscheint abermals Jessica Lintocks Geist, der die Ghouls vernichtet und wieder verschwindet.


Meinung:
So, nun hat auch Johnny Conolly seinen Einstand als Geisterjäger gegeben. Vielleicht sollte Jason Dark mal an einer Spin-Off Serie schreiben, unter dem Titel "Sinclairs Freunde" *gg*. Zurück zum Roman. Der hat wieder mal eine interessante Story und ist ziemlich atmosphärisch, besonders bei der Anfangsszene. Wenn JD doch nur öfters mal Ghouls mitspielen lassen würde. Zum Glück hat es sich bei ihnen nicht wirklich um Zombies gehandelt, das wäre wohl etwas zu ideenlos gewesen. Womit wir auch schon zur Frage des Tages kommen: Wie schnell ist eigentlich ein Ghoul? Besonders pikant wird die Antwort, wenn die ollen Stinkstiefel auch noch in Gestalt tumber Zombies erscheinen. Immerhin dürfte der Friedhof ein gutes Stück vom Dorf entfernt sein, wodurch Johnny und Clara mit dem Mini trotz eines Vorsprunges besagter Untoten schneller im Dorf sein müssten als die Ghouls. Schade fand ich, dass der verbrannte Engel gar keine Bedeutung für die Story hat. Über den Zufall, dass Johnny ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als nach hunderten von Jahren ein paar Ghouls zurückkehren, Urlaub in Tullich macht, brauche ich mich wohl kaum auszulassen. Etwas seltsam mutet folgender Satz auf Seite 29 an: 'Und er schien auch alle Geräusche erstickt zu haben, denn Bill hörte nichts mehr.' Dumm nur, dass der gute Bill im ganzen Roman nicht vorkommt und stattdessen Johnny durch den Wald spaziert. Im Übrigen will ich doch mal stark hoffen, dass das nicht der erste und letzte Auftritt von Clara Lintock war. Dieses ewige Ex-und-hopp mit Johnnys Freundinnen sollte irgendwann mal ein Ende finden. Dabei ist mir immer noch nicht klar, wie sich die beiden kennen gelernt haben. Johnny soll ja angeblich Student sein, allerdings habe ich davon vorher noch nichts gelesen. Tja, schlussendlich bleibe ich noch meine Wertung schuldig: 3 Kreuze.


Besonderheiten:
Erstes Johnny-Conolly-Soloabenteuer in der Serie.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Passt perfekt zum Roman und bringt die Atmosphäre auf dem Friedhof gut rüber. Allerdings hätte der Hintergrund noch etwas detaillierter gezeichnet werden können. Das gibt...


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Johnny Conolly macht in Schottland Urlaub, wo er sich mit einer Bekannten trifft, die er über das Internet kennen gelernt hat. Diese Bekannte, Clara Lintock, hat gerade ihre Großmutter Jessica verloren und lebt zurzeit alleine in ihrem Haus, da ihre Eltern auf einem Kreuzfahrtschiff arbeiten. Clara erzählt Johnny von einem unheimlichen Erlebnis, das sie am Grab ihrer Großmutter gehabt hat: über dem Grabstein ihrer Granny ist ihr eine Gestalt erschienen, die sich als ihr Schutzengel bezeichnet hat. Das Erschreckendste dabei war, dass diese Gestalt Claras Gesicht besessen hat! Johnny verspricht seiner neuen Freundin, sich um die Sache zu kümmern. Gemeinsam finden sie heraus, dass dort, wo die Großmutter begraben liegt, vor mehreren hundert Jahren zwei Ghouls begraben wurden, die sich nun befreien konnten. Als Johnny sich den Leichenfressern stellen will, greift der Schutzengel ein und vernichtet die Ghouls.


Meinung:
Ich hatte mich richtig auf diesen Roman gefreut, denn ein Einzelabenteuer von Johnny Conolly erschien mir ziemlich interessant. Leider wurde ich ein wenig enttäuscht, denn auch in dieser Geschichte ist - wie in der letzten Woche - von Spannung keine Spur. Dabei macht Johnny keineswegs eine gute Figur, denn ich finde es schon ein wenig verwunderlich, dass er mit Clara extra den Pfarrer aufsucht, sich Kreuze und Weihwasser besorgt und dann ohne diese Waffen in die Wohnung von Jessica Lintock geht. Aber dann greift ja der Schutzengel ein. Da frage ich mich nun, warum er die Ghouls erst jetzt vernichtet, weil das scheinbar ziemlich einfach für ihn ist. Zu Anfang hat mich genervt, dass aus Clara ständig "Carla" wurde. Auf Seite 19 bezeichnet Johnny John Sinclair als seinen Partner, aber ich bin mir sicher, dass hier "Pate" gemeint ist. Auch der Pfarrer ist etwas seltsam geschildert. Zuerst scheint er anstandslos alles zu glauben, was Johnny und Clara ihm erzählen und rückt auch das Weihwasser und die Kreuze raus. Als er dann am Haus der Lintocks ankommt, macht es den Eindruck, dass er die Geschichte mit den Ghouls für Unsinn hält. Die Ghouls verbreiten abgesehen von ihrem ersten Auftritt an Claras Auto überhaupt keinen Schrecken. Warum sie da dann auch so schnell verschwunden sind, wurde mich nicht klar. Alles in allem ein Roman zum Vergessen. Schade eigentlich, ich hätte Johnnys Soloabenteuer eine bessere Note gewünscht, zumal es in der Leserschaft ja schon mal Diskussionen gab, ob der Junge Johns Nachfolger werden könnte, wenn der Geisterjäger ins Rentenalter kommt.


Besonderheiten:
Soloabenteuer von Johnny Conolly - Roman ohne John Sinclair.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:
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Coverbewertung:
Der Autor der Rezension möchte für dieses Titelbild keinen Bewertung abgeben
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Johnny Conolly besucht in Schottland seine neue Freundin Clara Lintock. Deren Großmutter ist erst vor Kurzem gestorben und als Clara auf dem alten Friedhof steht sieht sie einen Geist, der genau so aussieht wie sie selber. Sie erzählt Johnny von der Erscheinung und gemeinsam suchen sie noch mal den Gottesacker auf. Dort sieht Johnny ebenfalls den Geist, der ihn dazu auffordert Clara zu beschützen. Die wartet im Auto und wird von zwei Zombies angegriffen. Doch die Untoten flüchten als Johnny angerannt kommt. Zusammen mit Clara stattet er dem Pfarrer einen Besuch ab, der ihnen erklärt, dass vor einigen hundert Jahren zwei Kinderräuber lebendig vergraben wurden. Johnny vermutet, dass die beiden Ghouls waren und nun wiedergekommen sind. Der Geist auf dem Friedhof ist der Geist von Claras Großmutter, die von den beiden Ghouls wusste und sie als Geist an der Rückkehr hindern wollte. Doch sie versagte und die beiden Dämonen kamen frei. Johnny vermutet, dass die Ghouls in die Wohnung der Großmutter eindringen werden, um ihren Geist zu stellen. Tatsächlich treffen Johnny, Clara und der Pfarrer auf die Unholde. Der Geistliche wird von den Zombie-Ghouls schwer verletzt, doch bevor Johnny ebenfalls zum Opfer der Monster werden kann, erscheint der Geist Jessica Lintocks wieder und vernichtet die Ghouls. Danach geht sie endgültig ins Reich der Toten ein, da ihre Aufgabe erfüllt ist.


Meinung:
Um es vorweg zu schreiben: Der Roman ist todlangweilig. Zwar begrüße ich es, dass Johnny mal ein Solo-Abenteuer bestehen darf, allerdings ist die Umsetzung ziemlich miserabel geworden - leider. Die Handlung zieht sich wie Kaugummi und ist vollgestopft mit ellenlangen, faden Dialogen deren Inhalt sich ständig wiederholt. Zudem bin ich nun überhaupt kein Freund dieser Schutzengel-Storys und die Idee mit der Großmutter, die als Geist ihre Enkelin beschützt, hatten wir vor Kurzem erst im Taschenbuch 73282 "Das Monster von Moskau". Logisch nachvollziehbar ist die Geschichte auch nicht: So fliehen die beiden Ghouls beispielsweise zweimal nur weil Johnny in der Nähe war und im Haus der Großmutter greifen sie ihn plötzlich an. Weshalb die Jessicas Geist zunächst nichts gegen die Ghouls unternehmen konnte und dann auf einmal beide im Handumdrehen vernichtete habe ich ebenfalls nicht verstanden. Und warum hat sich Johnny nicht mit dem Weihwasser und den Kreuzen zur Wehr gesetzt? Warum ist Johnny nicht immer bewaffnet? Zumindest mit einem kleinen silbernen Kreuz. Nach der Rückkehr des Schwarzen Tods, nach der sich angeblich ach so viel ändern sollte, würde ich meinen Sohn nicht so völlig schutzlos losziehen lassen. So einen Chance das Sinclair-Team zu treffen kriegen die Dämonen nicht alle Tage. Ein weiterer Minuspunkt sind die Andeutungen die der Geist am Ende des Romans gemacht hat, dass er in Clara wiedergeboren wurde. Wie kann sie ihm dann begegnen? Bzw. eine ganze Zeit lang mit der Großmutter zusammengelebt haben? Aber vielleicht meinte sie es auch nur im übertragenen Sinn. Positiv fand ich Johnnys Einstellung gegenüber den Vorfällen, und dass er im Gegensatz zu John und Bill eigentlich gar nichts mit dem Übernatürlichen zu tun haben will. Hoffentlich behält Jason diesen Zug bei. Dadurch könnte Johnny zu einem sehr interessanten Charakter werden. Ein kleiner Druck- oder Ausdrucksfehler hat sich auch noch eingeschlichen. Johnny behauptet an einer Stelle John wäre sein Partner. Ich denke gemeint war der Pate (also der Patenonkel, nicht der Mafiaboss). Leider ist dieses erste Solo-Abenteuer gründlich in die Hose gegangen, auch wenn die Hintergrundstory mit den beiden Ghouls gar nicht so schlecht war, aber dafür kamen die beiden Dämonen einfach zu kurz.


Besonderheiten:
Johnnys erster Fall ohne Hilfe des Sinclair-Teams.
Johnny ist Student geworden.
Erster Auftritt von Clara Lintock (?).


0 von 5 möglichen Kreuzen:
0 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Zeigt zwar den Geist der Jessica Lintock und passt auch irgendwie zum Roman, ist aber zeichnerisch und nach dem Motiv her dennoch nicht unbedingt nach meinem Geschmack.


Coverbewertung:
1 Kreuz