John Sinclair Nr. 1327: Lady Sarahs Totenfrau
Der Leichenkosmetiker hatte gute Arbeit geleistet! Wohlfrisierte Haare. Ein
starres Gesicht mit leichtem Rouge auf den Wangen. Der Mund mit den blassen
Lippen war geschlossen, die Augen ebenfalls. Sie würden nie mehr einen
Blick in die Welt der Lebenden werfen, denn Lady Sarah Goldwyn, die Horror-Oma
war tot. Und ich stand vor ihrer Leiche ....
von Jason Dark, erschienen am 15.12.2003, Titelbild: Timo Würz
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
John und Jane besuchen einen Notar, um das Testament der toten Horror-Oma
verlesen zu lassen. Haupterbin ist natürlich Jane Collins, die neben
dem Hauptvermögen, auch das Haus geerbt hat. John Sinclair ergattert
neben 100.000 Pfund auch ein geheimnisvolles Bild, welches Lady Sarah bis
zu ihrem Tod in Gewahrsam des Notars gelassen hat. Es zeigt einen Heiligen
umringt von Engeln. Als Jane die Oberfläche des Bildes ankratzt, sehen
die Beiden, dass das eigentliche Gemälde übermalt worden ist.
Ursprünglich war eine sitzende nackte Frau zu sehen. Auf der Rückseite
des Bildes klebt ein Zettel, auf dem Lady Sarah geschrieben hat, dass sie
das Bild auf einer Reise ans Mittelmeer in einem Kloster entdeckte und der
Abt sie davor warnte. Doch die Horror-Oma, war so von dem Gemälde
fasziniert, dass sie es mitnahm. Gleichzeitig fürchtete sie sich aber
vor Lysana, der sumerischen Totenfrau, die das Bild darstellte, dass sie
es mit dem anderen Motiv übermalen ließ. Außerdem sollte
es erst nach ihrem Tod freigegeben werden, denn dann würde Lysana wieder
in Erscheinung treten, um den Geist der Horror-Oma mit in ihr Reich zu nehmen.
Als John das Gemälde mit dem Kreuz berührt wird Lysana befreit.
Auf der Beerdigung erscheint die Todesgöttin und schlägt Jane Collins
in ihren Bann, um auch sie ins Totenreich zu ziehen. John wird von den
Totengeistern festgehalten, so dass es an Suko liegt die Totenfrau zur
Hölle zu schicken. Die Dämonenpeitsche ist stark genug und so findet
Lady Sarah ihren ewigen Frieden.
Meinung:
Wieder ein typischer Beerdigungsroman und ich ging wirklich mit gemischten
Gefühlen an das Heft heran, wurde im Endeffekt aber angenehm
überrascht. Sicher, es ist zwar kein Highlight und auch kein Ausbund
an Action und Horror, aber dennoch ein flüssig zu lesender Abschluss
mit dem Kapitel Lady Sarah Goldwyn. Wie immer versteht es Jason Dark gekonnt
die Gefühle John Sinclairs zu beschreiben, so dass man unweigerlich
des Gefühl bekommt selber eine gute Freundin verloren zu haben. Okay,
ist vielleicht etwas übertrieben aber viel fehlte bei mir nicht. Auch
Logikfehler habe ich keine gefunden, sieht man einmal davon ab, dass es meines
Erachtens nicht unbedingt nötig war, zu Lebzeiten dieses Gemälde
unbedingt unter Verschluss zu halten. Dass Lady Sarah nun verstorben ist,
bringt der Serie denke ich wieder etwas mehr Schwung und ich hoffe, das
nächste Opfer wird dieses Mal keine Notwendigkeit, um eine überlastete
oder eine überalterte Person aus der Serie zu nehmen. Für einen
so mächtigen Dämon wie den Schwarzen Tod sollte es doch kein Problem
sein, auch Glenda Perkins zu erwischen.
Besonderheiten:
Jane Collins erbt das Haus und das Hauptvermögen von Lady Sarah Goldwyn,
welches von Sir William Preston verwaltet wird. John Sinclair erbt 100.000
Pfund, die allerdings fest angelegt sind.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ich behaupte mal ganz frech, dass Timo Würz nur die Frau im Vordergrund
zeichnete, welche dann mittels Computer auf das Hintergrundbild gebracht
wurde. Dieser teils verschwommene, teils scharfe Wechsel der Hintergrundmotive
finde ich auch ein wenig verwirrend, so dass ich dem Cover nicht viel abgewinnen
kann.
Coverbewertung:
Rezension
von Michael
Pliet:
Kurzbeschreibung:
Zu den lästigen Pflichten bei dem Tod eines Menschen gehört der
Gang zum Notar, wegen der Erbschaftsverwaltung. Auch Jane und John ergeht
es nicht anders. Beide verlassen die Kanzlei als reiche Menschen. Außerdem
erbt John ein merkwürdiges altes Bild, welches Lady Sarah bis zu ihrem
Tode unter Verschluss hielt. Erst nach ihrem Ableben sollte es an John
ausgehändigt werden. Jane und John vermuten ein Geheimnis hinter dem
Bild. Und wirklich, es wurde übermalt. Unter ihm kommt eine unbekannte
nackte Frau zum Vorschein. Als John mit dem Messer an ihr rumkratzt, löst
sich ein Schrei aus dem Bild und die Frau fängt an zu bluten. Dann begeht
John den Fehler und benutzt sein Kreuz mit dem Bild. Dadurch kommt die Totenfrau
auf dem Bild frei und will sich nun Lady Sarahs Seele holen. Doch John will
dies verhindern.
Meinung:
An dieser Geschichte gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Von der ersten
bis zur letzten Seite baut sich eine gewisse Spannung auf. Man kann die Trauer
der mitwirkenden Personen wirklich spüren. Ich frage mich, welche
Geheimnisse John noch entdeckt. Im Archiv der Horroroma wartet bestimmt noch
so einiges. Mein Fazit: Ein großer Positiver Punkt ist, dass es diesmal
keine Handlungsfehler gibt. Natürlich gibt es wieder die andauernden
Wiederholungen, wenn John mehrmals hintereinander erwähnt, das Lady
Sarah tot ist und nichts mehr von ihrem Geheimnis preisgeben kann. Das ist
mir schon nach der ersten Erwähnung klar gewesen. Dann ist mir noch
aufgefallen, das Sir James Part in der Serie irgendwie immer kleiner wird.
Ich finde er sollte wieder etwas mehr in den Vordergrund rücken, und
seih es als zweites Opfer des Schwarzen Todes. Denn auch er ist ein sehr
schwaches Team-Mitglied. Ich denke ich werde diesem Roman 4 Kreuze geben,
das letzte Kreuz hebe ich mir auf, da es zwar eine sehr gute Geschichte war,
ich aber schon noch bessere gelesen habe.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild ist wieder wunderbar gelungen. Es ist sehr detailliert und die Frau
vorne auf dem Cover ist wirklich eine Schönheit. Das Bild wird genauso
wieder gegeben wie es in der Geschichte beschrieben wird. 5 Kreuze hier.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Nach Lady Sarahs Tod und den Ereignissen um die Rückkehr des Schwarzen
Tods (s. Bände 1323 - 1326) wird John Sinclair und Jane Collins von
einem Notar das Testament der verstorbenen Freundin eröffnet. Dabei
werden die beiden zu wohlhabenden Menschen; Jane erbt unter anderem auch
Lady Sarahs Villa und John erhält eine größere, allerdings
fest angelegte Summe und einige Grundstücke in den Außenbezirken
Londons. Doch die eigentliche Überraschung ist ein Bild, das John erbt.
Es zeigt ein Heiligenbild und trägt den Titel Die Verführung'.
Zurück in der Villa kratzt Jane ein wenig von der Farbe des auf Holz
gemalten Bildes ab und entdeckt, dass unter dem Gemälde noch ein zweites
Bild verborgen ist. Dabei handelt es sich um eine schöne Frau, zu der
der Titel Die Verführung' besser passt als zu dem Heiligen. John
will auch hier an der Farbe kratzen, doch zu seiner Verwunderung hört
er einen Schrei und die Frau fängt an zu bluten! Jane hat unterdessen
herausgefunden, dass es sich bei der Frau um Lysana handelt, die schon im
Altertum als Totenfrau verehrt und gefürchtet wurde. In einem Brief,
der hinter dem Bild versteckt ist, schreibt Lady Sarah, wie sie das Bild
von Lysana entdeckt hat und dass sie es mit der Ikone übermalen lies,
um die Macht der Totenfrau zu brechen. John will das Bild mit dem Kreuz testen.
Dabei entwickelt sich eine Flamme und sowohl die Totenfrau als auch die Reste
der Ikone sind verschwunden... Am nächsten Morgen erscheint der Geist
Lysanas am Fenster der Villa und teilt Jane mit, dass sie die Seele Lady
Sarahs in ihr Reich holen will, so wie alle Menschen, die Kontakt zu ihr
gehabt haben. Auf der Beerdigung erscheint Lysana dann wirklich und kann
Jane und John mithilfe einer mysteriösen Kälte lähmen. Doch
Suko schafft es, die Totenfrau zu überraschen und kann sie mit der
Dämonenpeitsche vernichten.
Meinung:
Dies ist mal wieder ein Roman, bei dem Jason Dark es geschafft hat (das geschieht
leider viel zu selten...*g*), eine spannende Geschichte zu schreiben, die
auch ohne viel Handlung und Action auskommt und trotzdem nicht in endloser
Laberei versinkt. Dabei hat er auch nicht vergessen, Johns und Janes
Gefühle zu beschreiben, als sie in die leere Villa zurückkehren.
Das ist meiner Meinung nach gut gelungen. Auch zu Beginn der Beerdigung werden
diese Gefühle gut wiedergegeben. Gut gefallen hat mir auch der Hinweis
auf Johns Totenwache (s. Band
1007 Totenwache') bei seinen Eltern. Das gibt mir immer das
Gefühl, dass Jason Dark noch nicht ganz vergessen hat, dass er an einer
Gruselserie schreibt... Warum Lady Sarah allerdings so wenig
Vertrauen in John gehabt hat, dass sie ihm das Bild vorenthalten hat, bleibt
wohl für immer das Geheimnis der Horror-Oma... Leider geht es in diesem
Band auch nicht ohne die fast schon sprichwörtliche
"Jason-Dark-Alzheimer"... auf Seite 26 wird beschrieben, wie durch die
Berührung mit dem Kreuz beide Motive auf dem Holz verschwunden sind:
"Es war das Bild. Es war es aber trotzdem nicht, denn das Motiv war
verschwunden. Keine Lysana mehr, kein Bischof, keine Engel, die beide
umschwebten, es gab nur das Rechteck aus altem Holz, auf dem der Künstler
das Bild gemalt hatte." Auf Seite 39 ist die Heiligendarstellung
plötzlich wieder da: "Sie blickte in das Gesicht des Bischofs mit
dem goldenen Helm und fragte sich, wen er wohl darstellen sollte."
Besonderheiten:
John ist durch sein Erbe wohlhabend geworden.
Lady Sarah wird von ihren Freunden begraben.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Titelbild beschreibt zwar haargenau das Gemälde, allerdings
gefällt mir diese Mischung aus gezeichneter Frau und unscharfem Foto
nicht so gut.
Coverbewertung:

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Hintergrundbild hängt im Wallraf-Richartz-Museum in Köln und
wurde im Jahr 1448 von Stephan Lochner gemalt. Titel: "Maria in der
Rosenlaube"