John Sinclair Nr. 1270: Belials Liebling
In der Nacht wirkte die Raststätte noch ungemütlicher als am Tag.
"Abgefuckt", pflegte Tino Caresi zu sagen. Er musste es wissen, denn er tat
in der Nacht seinen Dienst als Toilettenmann, und dieser Job hatte ihn im
Laufe der Jahre zu einen "Philosophen" gemacht. Nebenbei auch zu einem
Menschenkenner. ER kannte sie alle. Die Eiligen, die Einsamen und Verzweifelten,
die Coolen und die Schaumacher, die Ängstlichen und die Randalierer.
Ein perfektes Spektrum der Bevölkerung kehrte bei Tino Caresi ein und
aus. Ihn konnte so leicht nichts mehr überraschen. Das dachte er bis
zu dem Zeitpunkt im Mai, als er gezwungen wurde, das Leben mit anderen Augen
zu sehen und mich zu fragen, was es noch alles gab auf dieser Welt...
von Jason Dark, erschienen am 11.11.2002, Titelbild: Martin Enric
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Durch einen Zeitungsartikel wird John Sinclair auf einen Mann aufmerksam,
dem Julie in einer Autobahnraststätte erschienen ist und ihn aufgefordert
hat, das Gebäude zu verlassen. Kurz darauf ist ein Tanklaster in die
Zapfsäulen der Raststätte gefahren und es kam zu einer Explosion,
die der Mann dank Julies Warnung überstanden hat.
Doch diese Spur führt John und Suko kaum weiter. Kurz darauf ruft Glenda
Perkins an, die die beiden Geisterjäger bitten soll, sofort ins Waisenhaus
zu Sina Franklin zu kommen. Als die beiden dort ankommen, finden sie Sina
Franklin aufgelöst vor, da ihr Julie in Begleitung eines weiteren
Mädchens namens Clarissa erschienen ist. Nach der Beschreibung kann
es sich nur um Clarissa Mignon, das Templerkind, handeln. Sie scheint Julie
vor Belial beschützen zu wollen. Leider konnte sie auch nicht verhindern,
daß Belial die Stellvertreterin von Sina Franklin ermordet. Zusammen
mit Clarissa ist auch Elohim, Raniels Sohn erschienen. Die beiden wollen
die Kinder des Heim vor Belials Zugriff retten. Von Sina erfährt John,
daß Belial die Kinder zu einer Lügenarmee rekrutieren will, um
seine Macht weiter auszubauen. Mit Julie hat er den Anfang gemacht. Die anderen
Kinder will er auf der Busfahrt von der Schule ins Waisenhaus in seinen Bann
bringen. John und Suko fahren dem Bus mit Sina Franklin entgegen. Sie erleben,
wie Belial Elohim kampfunfähig macht. Als er die anderen Kinder in seinen
Bann schlagen will, geht Julie auf ihn zu und kann ihn bei einer Lüge
ertappen - dem einzigen Mittel, um Belial zu schlagen. So muß Belial
sich zurückziehen und die Kinder sind gerettet.
Meinung:
Der zweite Teil fällt gegenüber dem ersten leider stark ab. Zum
einen fehlt hier die unheimliche Atmosphäre, zum zweiten ist die
Lösung, daß Belial aus den Kindern eine Lügenarmee errichten
will, irgendwie nicht das, was ich erwartet habe. Was will er mit einer
Lügenarmee? Kinder lügen doch sowieso... ;-))
Außerdem habe ich nicht verstanden, was die Szene mit der Tankstelle
soll. Okay, dadurch wurde John zwar auf Julie aufmerksam, aber die Spur
hätte ihn nicht weitergeführt. Auch das Auftauchen von Elohim und
Clarissa wirkt blaß und kann den Roman nicht mehr auf ein gutes Niveau
bringen.
So leid es mir tut, aber mehr als zwei Kreuze sind diesmal nicht drin.
Besonderheiten:
Dies ist kein Zweiteiler im klassischen Sinn', da dieser Band nicht
dort anfängt, wo der erst aufgehört hat. Es sind hier drei Tage
vergangen, und man hätte diesen Roman sogar gut erst in zwei oder drei
Wochen veröffentlichen können und andere Fälle dazwischenschieben
können.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
In einer Autobahnraststätte erscheint plötzlich die kleine Julie
Wilson und warnt den Toilettenmann vor dem Tod. Kurze Zeit später rast
ein Truck in die Raststätte und entfesselt ein Inferno. John und Suko
befragen den Mann, kommen aber nicht weiter. Dann meldet sich Sina Franklin
wieder und bittet John dringend ins Heim zu kommen. Dort sind zwei Mädchen
aufgetaucht. Julie Wilson und eine Clarissa. Es ist das Templerkind, welches
mit Elohim in einer Welt der Engel lebt. In einem Baum erscheint der Heimleiterin
dann auch noch der Lügenengel persönlich, der ihr erklärt,
daß er alle Kinder zu seinen Dienern machen will. Als John und Suko
im heim eintreffen, sind Julie und Clarissa verschwunden. Gemeinsam mit Sina
Franklin machen sie sich auf den Weg, den Schulbus mit den Heimkindern
abzufangen. In den ist inzwischen auch Elohim eingestiegen, doch er kann
nicht verhindern, dass Belial die Kinder in seinen Bann zieht und den Bus
auf einsamer Strecke zum Halten bringt. Da erscheinen auch wieder Julie und
Clarissa. Bevor Belial die Kinder in sein Reich holt, stellt sich ihm Elohim
in den Weg. Belial macht ihn kampfunfähig, als er ihm den Rest geben
will, greift Julie ein und sagt, daß sie Belial liebe. Als er ihr
antwortet, das täte er auch, überführt sie ihn der unfreiwilligen
Lüge, da sie ihn ja eigentlich haßt und er niemanden lieben
könne, der ihn hasse. Da erscheinen auch endlich John und Suko und Belial
flieht.
Meinung:
Mir hat der Roman ausgesprochen gut gefallen. Belial ist wirklich ein exzellenter
Gegenspieler, bei dem man nie so genau weiß, was er eigentlich will.
Weiterhin hat es mich gefreut, daß Elohim und Clarissa wieder einen
gemeinsamen Auftritt hatten. Das Raniel nicht dabei war, hat dem Roman eher
gut getan als geschadet. John und Suko sind dem Geschehen wieder einmal hinterher
gelaufen, aber man kann ja nicht immer an vorderster Front stehen. Gestört
hat es mich da schon eher, daß der Busfahrer "nur" schwer verletzt
wurde. Ich denke Belial ist mächtig und stark genug ihm das Genick zu
brechen. Aber vielleicht hat Jason Dark im letzten Moment ein schlechtes
Gewissen gekriegt einen so tapferen Mann über die Klinge springen zu
lassen. Trotzdem gehörte diese Szene zu einer der besten des ganzen
Romans. Auch der Beginn in der Raststätte ist unheimlich beschrieben
worden. Nur ein kleiner Fehler hat sich hier eingeschlichen, den man aber
aufgrund des hervorragenden Gesamteindruckes vernachlässigen kann: Der
Truck wird hier als "ein fahrendes Monster auf vier mächtigen Rädern"
beschrieben. Also ein so großer Truck fährt im allgemeinen, mit
Zugmaschine und Hänger, auf zwölf Rädern, auf jeden Fall aber
auf mehr als vier. Das wäre dann ein ziemlich kleiner Laster gewesen,
der wohl kaum so viel Schaden angerichtet hätte.
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das gleiche Titelbild wurde auch schon auf dem Cover des amerikanischen
Comic-Magazins CREEPY Nr. 90 verwendet:
Und auch auf dem Cover des spanischen Comic-Magazins "VAMPUS" Nr. 73 war
das kleine Mädchen schon einmal abgebildet: