John Sinclair Nr. 1235: Das Mord-Phantom
Schmerzen - wahnsinnig, nicht zum Aushalten! Schreie - Jammern und Weinen!
Dickes, dunkelrotes Blut, das sich wie zwei große Ringe verteilte und
an einer bestimmten Stelle nach unten tropfte. Starre, glasige Augen, die
auf Handgelenke blickten. Dann eine Stimme. Leise und stöhnend, aber
durchaus verständlich. "Tot, ich will tot sein, nur tot..."
von Jason Dark, erschienen am 11.03.2002, Titelbild: Del Nido
Rezension von
Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von seinem früheren Yard-Kollegen Tim Wilde um Hilfe
gebeten. Seine Frau Samantha wird seit einiger Zeit von einem in einen Umhang
gehülltes Skelett mit einer Sense im Schlaf besucht und scheinbar
entführt, denn am folgenden Morgen kann sie sich an nichts mehr erinnern.
Der Geisterjäger stimmt zu, unter einem Vorwand die Nacht bei Samantha
im Haus der Wildes zu verbringen. Tatsächlich erlebt John dort schon
bald, wie Samantha erwacht und sich mit einem Messer bewaffnet auf das Dach
begibt. Dort wird sie von dem Sensenmann erwartet. Dabei kommt es zu einem
kurzen Kampf, in dessen Verlauf John vom Dach stürzt, sich aber nur
leicht verletzt.
Nachdem sein Freund Suko, der sich Sorgen gemacht hatte, herbeigeeilt ist,
erwarten sie gemeinsam die Rückkehr der Frau und des
Skeletts.
Inzwischen möchte der Waffenhändler Robert Stratton, der auch am
Okkulten interessiert ist, mit einer geheimnisvollen Miss X in einer Villa
ein erotisches Abenteuer erleben. Bei Miss X handelt es sich um niemand anderen
als Samantha Wilde, die Stratton nach kurzem Liebesspiel ersticht. Auch Sabin,
der Leibwächter des Waffenhändlers, fällt ihr zum Opfer. Bei
ihrer Rückkehr nach Hause wird sie bereits von John und Suko erwartet.
Nachdem sie sich zu ihrem Bett zurückgezogen hat, erklärt sie den
beiden, dass sie als junge Frau einmal versucht hat, sich umzubringen, was
allerdings von dem Sensenmann verhindert wurde. Nun will sie ihm ihre Dankbarkeit
beweisen.
Plötzlich erscheint erneut der Sensenmann, der nicht mehr ist als eine
Art Geist. Samantha versucht, John mit ihrem Messer zu töten, wird dabei
aber durch das Kreuz gebannt. Währenddessen gelingt es Suko, das Skelett
mit der Dämonenpeitsche zu vernichten. Samantha Wilde überlebt
zwar, wird aber jahrelange psychologische Behandlung benötigen.
Meinung:
So kurz die Inhaltsangabe, so dünn ist auch die Handlung. Auf 64 Seiten
geschieht annähernd nichts - insbesondere die erste Hälfte wirkt
extrem in die Länge gezogen. Die Szenen um die erwachende Samantha Wilde
sollen wohl beklemmende Spannung erzeugen, stattdessen wird die Handlung
dabei derart gestreckt, dass es schon weh tut. Johns Sturz vom Balkon ist
auch recht unspektakulär und sorgt nur dafür, dass er nun noch
trantütiger agieren darf.
Die beiden Morde an Robert Stratton und Sabin sind zwar recht ansprechend
und einigermaßen spannend beschrieben - im Übrigen das einzig
Positive an dem Roman -, geschehen aber ohne jegliches Motiv. Ebenso frei
von Hintergrund bleibt das als Gegner recht phantasielose Skelett mit Umhang
und Sense. Das einzige, was in die Richtung einer Erklärung für
dessen Erscheinen geht, ist die Vermutung, dass Samantha ein Medium ist und
sich den Dämon ausgedacht hat. Aber zum einen wäre das eine ziemliche
schwache Idee und zum anderen wird nicht weiter darauf eingegangen. Das Finale
ist ein Sinnbild des Romans: Suko darf einmal die Peitsche gegen die Decke
schwingen und Samantha erstarrt vor dem Kreuz. Toll!
Insgesamt gesehen ist 'Das Mord-Phantom' ein äußerst langweiliger
Roman mit einer phantasielosen und jegliches Motiv vermissen lassenden Story,
der lediglich durch zwei passable Tötungsszenen vor dem Totalausfall
bewahrt wird. Ein Kreuz kann man da gerade noch springen lassen.
1 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Cover wirkt bedrohlich und dabei gleichzeitig erotisch. Es zeigt die
bewaffnete Samantha sowie den Sensenmann. Die Burg kommt im Roman allerdings
nicht vor. Nicht überragend, aber immerhin recht ansprechend.
Coverbewertung:

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael
Schick:
Das Monster vom Hintergrund des Titelbilds war auch noch auf dem Cover des
John Sinclair Romans Nr. 1241 abgebildet:
Ursprünglich stammt das Monster aber vom Cover des US-Comics "THE SAVAGE
SWORD OF CONAN" Nr. 12:
Und auch auf der in Schweden im Jahr 1985 erschienenen Ausgabe CONAN Nr.
9 war das Motiv mit diesem Monster schon verwendet worden: