An diesem Tag, als das Schicksal - mein Schicksal- seinen Lauf nahm, regnete
es ziemlich stark. Es schienen keine normalen Tropfen zu sein, die vom Himmel
fielen, sondern eiskalte Bleikörner. So zumindest kamen sie mir vor,
als ich den Leihwagen verließ und die Tür des Renault Megane ins
Schloß drückte. Es war kalt - naßkalt. Nicht mehr so frostig
wie in den vergangenen Wochen, aber die Kälte hatte sich noch in den
oberen Regionen gehalten. Dort gefror der Regen zu Eis, und diese Körner
peitschten gegen meine Haut. Deshalb mußte ich zusehen, so rasch wie
möglich ins Trockene zu gelangen, und ich hetzte auf den mächtigen
Schatten zu, der in der Dämmerung zu sehen war.
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Der junge Student John Sinclair möchte der Enge des elterlichen Hauses
entkommen und mietet ein möbliertes Zimmer bei der seltsamen Gilda Osborne.
Es gibt noch einen weiteren Mieter in dem Haus, das ansonsten unbewohnt ist:
Bill Conolly ein Volontär bei einer Londoner Zeitung. Die beiden jungen
Männer freunden sich schnell an und nachdem sie sich ein wenig über
das seltsame Verhalten der Mrs. Osborne unterhalten haben, beschließen
sie, dem Geheimnis des Hauses auf den Grund zu gehen. Das es ein Geheimnis
geben muß, steht für die beiden fest, denn nachts sind unheimliche
Geräusche zu hören, und dann ist da noch der Mann von Gilda Osborne,
den es angeblich geben soll, den aber noch niemand zu Gesicht bekommen hat.
Eines Abends, als Gilda Osborne das Haus verlassen hat, durchsuchen die beiden
das Gemäuer und stoßen im Keller auf das Unglaubliche: Hier hat
Gilda Osborne ihren Mann versteckt, einen Zombie! Obwohl Bill und John an
zwei Fronten kämpfen müssen - Gilda Osborne, die geplant hatte,
daß die beiden den Zombie entdecken, ist zurückgekommen und bedroht
die Männer mit einem Beil - können sie die Osborne bewußtlos
schlagen und schließlich gelingt es John, den Zombie zu köpfen
und damit zu vernichten. Bei den anschließenden Untersuchungen lernt
John Sinclair einen gewissen James Powell kennen; die Weichen für seine
Polizistenlaufbahn sind somit gestellt.
Meinung:
Wenn man diesen Roman als Einzelroman sieht, dann hätte man ihm bestimmt
drei Kreuze geben können. Denn Jason Dark serviert hier eine spannende
Geschichte, in der vor allem die Gilda Osborne als kauziges Weibstück
ziemlich interessant charakterisiert wird. Als Teil des Sinclair-Universums
hingegen ist die Geschichte ein äußerst fragwürdiges Projekt,
das gleich zwei Dinge aus der regulären Serie in Frage stellt: erstens
das Kennenlernen zwischen John und Bill, das ja im Gespenster-Krimi 129 "Das
Phantom von Soho" (Band 29 der Nachauflagen) geschildert wurde; zweitens
den ersten John-Sinclair-Roman "Die Nacht des Hexers", in dem John das erste
Mal mit dem Übernatürlich konfrontiert wird und diesem zuerst sogar
skeptisch gegenüber steht. Das dürfte er nach dem Abenteuer mit
dem Zombie Osborne eigentlich nicht sein. Ich frage mich wirklich, was Jason
Dark geritten hat, diese Geschichte zu schreiben. Wenn dieser Roman nicht
als Bonus-Geschichte zum ersten Paperback "Hexenküsse" (24.04.1984;
Nachdruck als Taschenbuch am 26.04.1988) bzw. als kostenlose Sonderausgabe
zum 1000. John-Sinclair-Heft "Das Schwert des Salomo" (02.09.1997) erschienen
wäre, hätte ich reine Geldschneiderei hinter diesem Band vermutet.
Aus diesen Gründen vergebe ich diesmal ausnahmsweise zwei Wertungen:
Als Einzelroman: 3 von 5 möglichen Kreuzen:
Im Zusammenhang mit der Serie: 1 von 5 möglichen Kreuzen: