John Sinclair Nr. 1000: Das Schwert des Salomo

John Sinclair Nr. 1000: Das Schwert des Salomo


An diesem Tag, als das Schicksal - mein Schicksal- seinen Lauf nahm, regnete es ziemlich stark. Es schienen keine normalen Tropfen zu sein, die vom Himmel fielen, sondern eiskalte Bleikörner. So zumindest kamen sie mir vor, als ich den Leihwagen verließ und die Tür des Renault Megane ins Schloß drückte. Es war kalt - naßkalt. Nicht mehr so frostig wie in den vergangenen Wochen, aber die Kälte hatte sich noch in den oberen Regionen gehalten. Dort gefror der Regen zu Eis, und diese Körner peitschten gegen meine Haut. Deshalb mußte ich zusehen, so rasch wie möglich ins Trockene zu gelangen, und ich hetzte auf den mächtigen Schatten zu, der in der Dämmerung zu sehen war.


Teil 1 von Jason Dark, erschienen am 01.09.1997, Titelbild: Mónica Pasamón

Zu diesem Roman gab es eine Sonderbeilage mit ca. 32 Seiten, die den Titel "Mein erster Fall" trug, und in der die erste Begegnung mit Bill Conolly und (wie der Name ja schon sagt) der erste Fall von John Sinclair erzählt wird.

Außerdem waren in der Mitte des Bandes 1000 vier Lesezeichen eingeheftet


Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Der junge Student John Sinclair möchte der Enge des elterlichen Hauses entkommen und mietet ein möbliertes Zimmer bei der seltsamen Gilda Osborne. Es gibt noch einen weiteren Mieter in dem Haus, das ansonsten unbewohnt ist: Bill Conolly ein Volontär bei einer Londoner Zeitung. Die beiden jungen Männer freunden sich schnell an und nachdem sie sich ein wenig über das seltsame Verhalten der Mrs. Osborne unterhalten haben, beschließen sie, dem Geheimnis des Hauses auf den Grund zu gehen. Das es ein Geheimnis geben muß, steht für die beiden fest, denn nachts sind unheimliche Geräusche zu hören, und dann ist da noch der Mann von Gilda Osborne, den es angeblich geben soll, den aber noch niemand zu Gesicht bekommen hat. Eines Abends, als Gilda Osborne das Haus verlassen hat, durchsuchen die beiden das Gemäuer und stoßen im Keller auf das Unglaubliche: Hier hat Gilda Osborne ihren Mann versteckt, einen Zombie! Obwohl Bill und John an zwei Fronten kämpfen müssen - Gilda Osborne, die geplant hatte, daß die beiden den Zombie entdecken, ist zurückgekommen und bedroht die Männer mit einem Beil - können sie die Osborne bewußtlos schlagen und schließlich gelingt es John, den Zombie zu köpfen und damit zu vernichten. Bei den anschließenden Untersuchungen lernt John Sinclair einen gewissen James Powell kennen; die Weichen für seine Polizistenlaufbahn sind somit gestellt.


Meinung:
Wenn man diesen Roman als Einzelroman sieht, dann hätte man ihm bestimmt drei Kreuze geben können. Denn Jason Dark serviert hier eine spannende Geschichte, in der vor allem die Gilda Osborne als kauziges Weibstück ziemlich interessant charakterisiert wird. Als Teil des Sinclair-Universums hingegen ist die Geschichte ein äußerst fragwürdiges Projekt, das gleich zwei Dinge aus der regulären Serie in Frage stellt: erstens das Kennenlernen zwischen John und Bill, das ja im Gespenster-Krimi 129 "Das Phantom von Soho" (Band 29 der Nachauflagen) geschildert wurde; zweitens den ersten John-Sinclair-Roman "Die Nacht des Hexers", in dem John das erste Mal mit dem Übernatürlich konfrontiert wird und diesem zuerst sogar skeptisch gegenüber steht. Das dürfte er nach dem Abenteuer mit dem Zombie Osborne eigentlich nicht sein. Ich frage mich wirklich, was Jason Dark geritten hat, diese Geschichte zu schreiben. Wenn dieser Roman nicht als Bonus-Geschichte zum ersten Paperback "Hexenküsse" (24.04.1984; Nachdruck als Taschenbuch am 26.04.1988) bzw. als kostenlose Sonderausgabe zum 1000. John-Sinclair-Heft "Das Schwert des Salomo" (02.09.1997) erschienen wäre, hätte ich reine Geldschneiderei hinter diesem Band vermutet. Aus diesen Gründen vergebe ich diesmal ausnahmsweise zwei Wertungen:


Als Einzelroman: 3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Im Zusammenhang mit der Serie: 1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Auf dem im September 1997 erschienenen italienischen Comic-Magazin LANCIOSTORY Nr. 34 war das Cover ebenfalls schon verwendet worden:

LANCIOSTORY Nr. 34