John Sinclair Nr. 992: Der Judasbaum
Der Mann mit der flachen Mütze und dem grauen Oberlippenbart lachte
Harry Stahl hart an, bevor er fragte: "Wollen Sie diesen Wahnsinn wirklich
wagen?" "Ja!" lautete die knappe Antwort. "Und warum?" "Weil ich es muß,
Kollege." Der Mützenträger schüttelte den Kopf. "Wohl zu
dienstgeil, wie?" murmelte er. Seine Worte hatte Harry Stahl nicht mehr
gehört. Er war inzwischen einige Schritte zur Seite getreten, um seinen
Blick über das Gebiet streifen zu lassen, in dem sich Bruno Zacharias
versteckt hielt. Es war keine Freude, dort zu suchen, denn wer ging schon
gern ins Moor?
von Jason Dark, erschienen am 07.07.1997, Titelbild: Tito
Rezension
von Doppellutz:
Kurzbeschreibung:
Harry Stahl wird von der "Firma", einer undurchsichtigen, bundesdeutschen
Behörde, der er seit einiger Zeit angehört, nach Mecklenburg-Vorpommern
geschickt, um einen Ex-DDR-Killer dingfest zu machen. Ihm zur Seite steht
ein Polizeihund namens "Rocky". Er findet diesen in einem Moor, doch er kann
nur noch seinen Tod feststellen. Unabhängig davon schickt Sir James
seinen besten Mann in den Osten Deutschlands, um sich dort mit einem ehemaligen
Bischof zu treffen, der angeblich dem Satan zugetan sein soll. John trifft
diesen auch und dieser berichtet John von einem Judasbaum, der sich die
Verräter holt. Langsam kommt John dahinter, daß der Ex-Bischof
schwere Sünde auf sich geladen hat und dem Judasbaum im Moor, viele
Opfer dargebracht hat. Er und John machen sich mit einem Boot auf die kurze
Reise und erleben wie der Baum sich aus dem Morast erhebt, welcher die Form
zweier Hände hat und aus den Leibern der Toten zu bestehen scheint.
Harry und der Schäferhund werden von dem Baum eingefangen und können
sich durch die Hilfe von Rocky aus dessen Umklammerung befreien. John erkennt,
daß in Wahrheit nicht Asmodis, sondern Mandragoro hinter all dem steckt
und dieses Moor von den Menschen als Sondermüllkippe benutzt worden
ist. Mandragoro tötet den Bischof und John, Harry und der Schäferhund
können sich an Land retten.
Meinung:
Wiedereinmal zieht Jason Dark einen Stoff derart in die Länge, daß
man sich Mühe geben muß, weiterzulesen. Seitenlange Beschreibungen
über bestehende Tatsachen geben sich hier die Hand. Das Beste am ganzen
Roman, finde ich, ist die Szene wo Harry Stahl sich auf den Weg zur Hütte
im Sumpf macht und den Toten findet. Da macht sich schon ein leichter Anflug
von Beklemmung breit. Aber sonst ein eher schwacher Roman. Die Umwelt-Botschaft,
die der Autor damit vermitteln möchte, kommt nicht so ganz zur Geltung.
Und erneut benutzt Jason Dark die Floskel, daß die Person die er gerade
beschreibt, mit der Situation "nicht zurecht kommt". Das geschieht viermal
in der Story.
Besonderheiten:
- ein Roman mit Harry Stahl
- 1.Auftritt von Rocky (ein Polizeihund, der Harry zur Seite gestellt wird.)
- Mandragoro taucht mal wieder auf
1 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Cover ist sehr abstrakt. Der Baum wird zwar vom Autor so ähnlich
beschrieben, aber so richtig gut sieht das nicht aus. Die Person, die über
die Handballen liegt, soll wohl die tote Frau aus dem Roman sein, nur hat
diese keine Flügel. Dieses Bild erinnert mich mehr an eine Tricksequenz
bei Monthy Python, als an einen mordenden Baum aus einem Gruselroman.
Coverbewertung: