John Sinclair Nr. 843: Tunnel der hungrigen Leichen
Der Mann schwamm und kämpfte um sein Leben! Eiskalt war das Wasser.
Zu kalt, um darin zu überleben, doch es gab für den Bedauernswerten
keine andere Chance, nachdem der Tunnel ihn ausgespien hatte wie ein Stück
Unrat. Und er hatte Glück. Wieder tauchte der Mann auf. Sein verzerrtes
Gesicht tanzte wie ein bleicher Reflex auf der Wasseroberfläche. Der
Kanal war einfach zu breit, um eine normale Gracht zu sein. Der Tunnel
mußte seinen Körper in den Fluß geschwemmt haben, in die
Amstel. Wichtig war es für ihn, eines der Ufer zu erreichen oder vielleicht
auf ein Boot zu klettern, diese Kähne jedoch waren für ihn so
meilenweit entfernt. Zumindest sah es aus seiner Perspektive so aus. Er
fühlte sich so klein und allein gelassen. Er trat Wasser. Obwohl er
es eilig hatte, nahm er sich die Zeit. Orientierung mußte sein.
Teil 1 von Jason Dark, erschienen am 29.08.1994, Titelbild: Luis Royo
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair hat seinen Kollegen Wladimir Golenkow zum Flughafen gebracht,
damit der Russe den gefassten Romanow in seiner Heimat vor Gericht stellen
kann (s. Band 842
Teufels-Schönheit'). Auf der Rückfahrt hat der Geisterjäger
eine seltsame Vision: auf der Motorhaube seines Wagens erscheinen zwei Gestalten
- ein Mann und eine Frau - die wie Krieger aus einem Fantasyfilm aussehen.
Eine zweite Begegnung - diesmal nur mit der Frau - hat John im Fahrstuhl
zu seiner Wohnung. Beide Male kam es zu keiner Kontaktaufnahme. Er ist sich
sicher, dass es zu einem weiteren Auftauchen der Gestalten kommt und informiert
Suko, der sich zusammen mit seinem Freund in Johns Wohnung auf die Lauer
legt.
Tatsächlich erscheinen die beiden, schlagen Suko nieder und entführen
John in einen Tunnel, aus dessen Wänden plötzlich Monsterkrallen
auftauchen. Die beiden Kämpfer, die sich als Rob Exxon und Jolanda Lamaire
vorgestellt haben, erklären dem Geisterjäger, dass er bald gegen
dieses Böse kämpfen muss und dass dieser Tunnel eine vergessene
Gracht in Amsterdam ist. Dann bringen sie John zurück in seine Wohnung,
wo er schon von Suko und Shao erwartet wird.
John und Suko wollen am nächsten Tag nach Amsterdam reisen und werden
dabei von Sir James überrascht, der sie gerne an diesem Ziel sehen will.
Denn in Amsterdam wurde ein englischer Agent getötet und die Leiche
sieht aus, als sei sie von monströsen Krallen zerfetzt worden. Die
Untersuchung dieses Falles in Amsterdam leitet Kommissar Ric van Steen, der
mit einem Ruderboot eine Gracht untersucht und von einem halb verwesten Zombie
angegriffen wird, als an fast der gleichen Stelle John und Suko mit einem
Ausflugsboot unterwegs sind und ebenfalls eine der hungrigen Leichen
entdecken
Meinung:
Ein spannender und mysteriöser erster Teil. Die unterschiedlichen
Atmosphären der Touristenstadt Amsterdam auf der einen und des unheimlichen
Tunnels auf der anderen Seite werden gut beschrieben.
Wie die verschiedenen Fäden der Geschichte zusammenlaufen, wirkt zwar
fast schon zu konstruiert, doch das fällt bei dem rasanten Verlauf des
Romans kaum ins Gewicht. Dazu wird mit Kommissar van Steen ein sympathischer
Charakter eingeführt und mit Rob und Jolanda gibt es ebenfalls zwei
neue Kämpfer für das Gute - auch wenn das zu Anfang noch nicht
den Anschein hatte.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Rob Exxon und Jolanda Lamaire.
Erwähnung von Zebulon, allerdings ohne dessen Namen zu nennen.
Mit diesem Roman erschien das
Taschenbuch 161
Alraunes Todeskuss'
Mit diesem Roman erschien die zweite dritte Auflage Band 356 Die
Träne des Teufels'.
Mit diesem Roman erschien die vierte Auflage Band 122 Das
Höllentor'.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Rob Exxon und Jolanda Lamaire so, wie John die beiden im Tunnel
der hungrigen Leichen sieht. Eigentlich ein gutes Bild, das auf mich aber
zu überfrachtet und unruhig wirkt. Darum gebe ich "nur" 3 Kreuze.
Coverbewertung:

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Luis Royo-Motiv wurde auch schon auf dem englischsprachigen Roman "THE
BONES OF HAVEN" aus der Reihe "HAWK & FISHER" von Simon R. Green
verwendet: