John Sinclair Nr. 810: Der Geist des Hexers
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Kein noch so phantasiereicher Maler, kein noch so verrückter Mensch
hätte sich diese Szene ausdenken können, die allein die Wirklichkeit
geschaffen hatte. Mittelpunkt waren eine junge Frau und ein
übergroßes zuckendes Herz. Fackelschein bildete die Untermalung,
damit die Dunkelheit entsprechend aufgerissen wurde. Das alles spielte sich
in einer längst verlassenen und verrotteten Geisterbahn ab. Ich stand
in einer anderen Welt, obwohl sie zur normalen gehörte. Ich konnte und
wollte nicht glauben, was sich meinen weit geöffneten Augen
präsentierte. Vielleicht hatte ich damit gerechnet, aber jetzt, wo ich
davorstand, da weigerte sich mein verstand, diese Tatsache voll und ganz
zu akzeptieren. Das Herz und die Frau! Es war der reine Wahnsinn, denn ich
hatte kein normales Herz vor mir, sondern das eines Riesen, und es hielt
tatsächlich den Körper der Frau umschlungen. Es war einmal normal
gewesen, es hatte einem Ahnherrn von mir gehört. Wir waren aufgebrochen,
um es zu suchen, doch andere waren schneller gewesen. Jetzt sah ich es, und
es war schrecklich verändert!
Teil 2 von Jason Dark, erschienen am 10.01.1994, Titelbild: Oliviero Berni
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Suko soll von seinem Gegner gehängt werden, kann dies aber durch einen
Trick und seine Kampfkraft abwenden und den anderen sogar
überwältigen. Nun zwingt er den Mann, ihn zum Zentrum der Sekte
zu führen. Bob Crane und Pater Domingo, die sich in der Begleitung des
Jungen Mario befinden, nachdem der unfreiwillig Zeuge eines Mordes der Church
of Hearts wurde, werden auf dem Gelände des Rummelplatzes von einigen
Mitgliedern der Sekte angegriffen; Crane muss aus Notwehr einen zwei der
Männer töten. Dies hat zur Folge, dass die anderen Sektierer fliehen.
John steht unterdessen vor dem riesigen Herzen des Henry St. Clair und der
gefangenen Kiki Lafitte. Er sieht in einer Vision, wie Henry St. Clair in
Amerika angekommen ist und sich mit Baphomet verbündet hat. Seine Begleiter
wollen sich dem Dämon nicht verschwören, woraufhin St. Clair zwei
von ihnen tötet. Die anderen Templer können ihn stellen, schneiden
ihm das Herz heraus und verbrennen seinen Körper. Doch dank der Magie
Baphomets konnte das Herz nicht verwesen. Das Schlangenkreuz hat inzwischen
auch das gewachsene Herz erreicht, auf dem sich das Gesicht des Hexers Aleister
Crowley abzeichnet, und will sich mit ihm vereinigen. John attackiert das
Kreuz mit seinem silbernen Dolch, der bei der Berührung mit der
schwarzmagischen Waffe zerschmilzt und von dem Schlangenmaul aufgesogen wird.
Nun aktiviert sich Johns Kreuz und die vier Erzengel erscheinen zusammen
mit dem Seher. Gemeinsam können sie das Schlangenkreuz und das unheimliche
Herz mit dem Geist des Hexers vernichten.
Meinung:
Richtig gut - das war mein erster Gedanke, als ich diesen Roman beendet hatte.
Es hat wirklich Spaß gemacht, ihn zu lesen und er hat alles, was ein
toller Sinclair braucht: die Szenen mit Suko für Martial Arts-Fans,
die Krimi-Atmosphäre in den Abschnitten, die von Bob Crane und Pater
Domingo handeln und eine unheimliche Gruselatmosphäre im Handlungsstrang
mit John Sinclair. Dazu kommt noch die gelungene Ebene in der Vergangenheit,
die nicht zu kurz und nicht zu lang und sehr stimmungsvoll erzählt wurde.
Als Sahnehäubchen kommt noch der Verlust des Dolches hinzu, der zwar
in der letzten Zeit ein wenig vernachlässigt wurde, aber früher
ja sehr oft zum Einsatz kam und darum doch ein herber Einschnitt in Johns
Waffenarsenal ist. Der einzige Grund, warum ich diesem Roman "nur" vier und
keine fünf Kreuze gebe, ist die Szene, in der sich Johns Kreuz gegen
ihn wendet. Dass dies die Möglichkeit geben soll, dass John nun statt
des Kreuzes den Dolch einsetzt, ist mir zwar klar, aber trotzdem ist (jedenfalls
für mich) nicht deutlich geworden, warum dies geschieht und wieso es
nach der Vernichtung des Dolches plötzlich wieder normal funktioniert.
Auch die Entstehung des Schlangenkreuzes hätte meiner Meinung nach etwas
deutlicher geschildert werden müssen. Hier wird in einem Nebensatz
erwähnt, dass Aleister Crowley es geschaffen hat, doch warum hing es
in der Kirche von Pater Domingo? Trotzdem - ansonsten ist der Roman wirklich
gut, so dass ich die vier Kreuze gerne vergebe.
Besonderheiten:
Johns Silberdolch wird vernichtet.
Der Geist des Aleister Crowley wird vernichtet.
Mit diesem Roman erschien die dritte Auflage Band 323 Im Terrornetz
der Monster-Lady'.
Mit diesem Roman erschien die vierte Auflage Band 89 Das Todesmoor'.
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Gesicht soll wohl das des Hexers Aleister Crowley darstellen, wie es
auf dem Herz erscheint. Darunter könnten zwei kämpfende
Sektenanhänger sein. Mir gefällt das Bild nicht so gut. Dieser
tolle Roman hätte jedenfalls ein besseres verdient.
Coverbewertung:
Rezension
von The
Fox:
Kurzbeschreibung:
Während sowohl Suko als auch Bob Crane mit den Sektenanhängern
Kämpfe durchzustehen haben, ist John durch das Herz ein Blick in die
Vergangenheit gestattet. Er erlebt mit, wie sein Ahnherr Henry St. Clair
sich Baphomet zuwandte und von seinen ehemaligen Kumpanen dafür
getötet wurde. Das Herz soll sich nun nach dem Willen des Hexers Aleister
Crowley mit dem Schlangenkreuz vereinigen, Kiki Lafitte ein unschuldiges
Blutopfer sein. Die Macht des Schlangenkreuzes ist so groß, dass Johns
Kreuz sich gegen seinen Träger wendet und John den Silberdolch gegen
die Schlange einsetzen muss. Doch der Dolch ist nicht mächtig genug
und wird zerstört. Johns Kreuz entwickelt nun Eigeninitiative und die
Erzengel zerstören das Herz und das Schlangenkreuz. Sogar Kiki Lafitte
hat überlebt. Die Sektenanhänger fliehen
Meinung:
Von diesem Ende der Trilogie war ich doch recht enttäuscht. Das Suko
seine tollen Kampftechniken anwendet ist ja schön und gut, aber das
dümmliche Gelaber vorher, ob Suko nun lieber hängen oder erschossen
werden will, ist mal wieder ein Tiefpunkt in Sachen realitätsnahe Dialoge.
Die Vernichtung des Silberdolches gerät arg unspektakulär und auch
über die Herkunft des Schlangenkreuzes hat sich JD keine ausreichenden
Gedanken gemacht. Im zweiten Teil kam es so rüber, als sei das Kreuz
von einem Bischof geweiht und ein Geschenk an Pater Domingos Kirche, deshalb
war Domingo ja so geschockt über die Beeinflussung seines bekannten
Kreuzes, nun heißt es plötzlich, es wurde von Crowley selber
erschaffen. Dazu kommt noch das aufgesetzte Happy End, dass tatsächlich
sogar Kiki überlebt und ihren Bob in die Arme schließen kann.
Was hat denn das Herz die ganze Zeit mit ihr gemacht? Sie nur kuschelig warm
gehalten? Alles in allem war für mich dieser Abschluss der Trilogie
bestenfalls Durchschnitt.
Besonderheiten:
Johns Silberdolch wird vernichtet.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das angedeutete Gesicht des Hexers Aleister Crowley kommt meiner Ansicht
nach recht gruselig rüber, die Männer mit den Waffen wirken allerdings
eher wie Soldaten als Sektenanhänger.
Coverbewertung: