John Sinclair Nr. 779: Der Nebelwolf
Ich sah die vor mir gehende Gestalt nur mehr als Schatten, weil Nebel und
Dunkelheit einfach zu dicht geworden waren. Um so besser konnte ich sie
hören. das Platschen der Füße, wenn sie wieder einmal in
eine der zahlreichen Pfützen getreten waren, wies mir den Weg. Hoss
Icory trug Stiefel, und die hatte ich auf seine Empfehlung hin ebenfalls
angezogen. Es war ein schlimmes Wetter- für November aber typisch, als
hätte die Königin der Dämmerung ihr Tuch über das Land
gespannt. Das alles hätte mich kaum gestört, das Schlimmste allerdings
war die Gegend. Das Moor!
Teil 1 von Jason Dark, erschienen am 07.06.1993, Titelbild: Maren
Rezension
von The
Fox:
Kurzbeschreibung:
Auf einer Insel im Sumpf in der Nähe des kleinen Dorfes Trevine taucht
nach Jahren ein alter Friedhof wieder auf. Zudem hört man immer wieder
Wolfsgeheul. John kommt natürlich sofort, zumal dort angeblich Templer
begraben liegen, die zugleich Werwölfe waren. Zusammen mit dem Dorfbewohner
Hoss Ivory erkundet er die Insel. Dort passiert nichts, aber auf dem
Rückweg wird das Boot der beiden von einer seltsamen schwarzen Masse
angegriffen: Etwas Urbösem, das die Gedanken der beiden Männer
beeinflussen will. John ist durch sein Kreuz geschützt, aber Ivory springt
in die Fluten und taucht erst später verändert wieder auf. John
geht zunächst allein zurück nach Trevine und erhofft sich Hilfe
vom Küster und dessen Sohn. Doch dann zieht die schwarze Masse als Nebel
in das Dorf ein. Die Menschen verändern sich, werden aggressiv und gar
zu Mördern. Auch ein Werwolf taucht auf und greift John an. Er kann
den Wolf in die Flucht schlagen und auch den veränderten Ivory
überrwältigen, aber nicht den Mord am Küster durch den eigenen
Sohn verhindern. John braucht dringend Hilfe, doch Suko wurde nach Frankreich
gerufen, weil der Abbé die Vernichtung der Templer befürchtet.
Also muß sich John allein der Gefahr stellen.
Meinung:
Mit dem nebeligen Moor und dem unheimlichen Dorf hat JD hier mal wieder auf
klassische Gruselmotive zurückgegriffen. In diesem Fall ist das
Altbewährte zum Glück ein Volltreffer, denn der Roman ist spannend
bis zur letzten Seite. Düstere Landschaftsbeschreibungen wechseln mit
Actionsequenzen, dazu interessante Nebenfiguren und überraschend
schockierende Wendungen, wie etwa der Vatermord. Hier kann John nicht alles
Böse verhindern. Über einen kleinen Logikfehler kann man in dem
Fall hinwegsehen: Nachdem John Ivory im Dorf überwältigt hat, fesselt
er ihn mit Handschellen. Ein paar Seiten später sind diese verschwunden
und er fesselt den Bewußtlosen mit Klebeband. Für unfreiwillige
Komik sorgt Ivory auch am Anfang, als er die Schwärze als Sirup des
Wahnsinns bezeichnet. Zum Glück wurde uns das als Titel erspart:) Nun
gut, abgesehen davon ist es ein klasse Roman, der die Bestnoten verdient
hat.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Rezension von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von Hoss Ivory in den kleinen Ort Trevine gerufen, weil
dort auf einer Insel im Moor ein unheimliches Heulen zu hören ist und
gleichzeitig ein alter Templer-Friedhof aus der Vergangenheit wieder aufgetaucht
ist. Auf diesem Friedhof wurden Baphomet-Templer begraben, die gleichzeitig
auch Werwölfe gewesen sind. Auf der Insel scheint alles friedlich, doch
als John und Ivory die Insel mit dem Boot verlassen, werden sie von einer
schwarzen, öligen Masse angegriffen, die in die Gedanken der Menschen
eindringen kann. Ivory stürzt sich im Bann dieser Masse aus dem Boot,
während John durch sein Kreuz geschützt ist. John kehrt alleine
nach Trevine zurück und will beim Pfarrer Hilfe suchen. Hier trifft
er aber nur auf den Küster und seinen Sohn. Plötzlich dringt die
schwarze Flut in das Dorf ein und verändert die Menschen. John will
sich ihr stellen, doch so schnell sie gekommen ist, verschwindet sie auch
wieder. Der Sohn des Küsters wurde durch die Masse zum Mörder an
seinem Vater. Plötzlich taucht auch Hoss Ivory wieder in Trevine auf
und will John angreifen, ganz Diener der schwarzen Flut. John spürt,
dass er dem Unheil alleine nicht Herr werden kann und will Suko anrufen.
Doch von Sir James erfährt er, dass sein Freund nach Alet-les-Bains
gefahren ist, um einem Hilferuf von Abbé Bloch zu folgen. Der
Templerführer fürchtet um das Leben der gesamten Templer. Dann
stößt John auf einen toten Polizisten und dessen Sohn Dennis.
Als er diesen zu seiner Mutter bringen will, hört er wieder das unheimliche
Heulen...
Meinung:
Dieser Roman lebt ganz von der Atmosphäre des Schauplatzes. Ein kleines
Dorf, eine Sumpflandschaft und viel Nebel... das sind immer gut Zutaten für
eine Gruselgeschichte. Hier kommt noch die schwarze Flut dazu, von der man
noch nicht ganz genau weiß, was sie wirklich ist. Im ersten Moment
erinnert sie an den Todesnebel, allerdings scheint sie die Opfer nicht zu
töten, vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit, die Menschen zu
retten. Die Verbindung zu den Templern ist natürlich schon von Beginn
an gegeben, jetzt muss sich nur noch zeigen, wie die beiden Schauplätze
England und Frankreich verknüpft werden.
Besonderheiten:
Mit diesem Roman erschien die dritte Auflage Band 292 Werwolf-Terror
in Soho'.
Mit diesem Roman erschien die vierte Auflage
Band 58 Das
Drachenpaar'.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Bild gehört für mich zu den ansprechendsten in der Serie. Auch
wenn es nicht haargenau eine Szene aus dem Roman zeigt, gibt es hervorragend
zu der unheimlichen Stimmung auf der kleinen Insel.
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
John wird von Hoss Ivory, einem Gärtner aus dem kleinen Ort Trevine,
nahe Dartmoor, zu Hilfe gerufen. Denn in dem Moor, welches sich bei seinem
Heimatort ausbreitet, ist seit Kurzem ein Friedhof erschienen. Eine Legende
besagt, dass dort vor hunderten von Jahren Tampler begraben wurden, die zugleich
Werwölfe waren. Tatsächlich haben die Bewohner des Ortes das Heulen
der Wölfe bereits gehört und auch John vernimmt das schaurige
Geräusch. Er will zusammen mit Hoss eines der Gräber aufbuddeln.
Der Gärtner holt Werkzeug, bemerkt aber unterwegs eine schwarze Masse.
Als er John darauf aufmerksam macht, beschließt dieser nach Trevine
zurückzukehren. Unterwegs überfällt die schwarze Wolke das
Boot mit John und Hoss. Während John durch sein Kreuz geschützt
ist gerät Ivory unter den Bann der unheimlichen Schwärze, die das
Böse an sich zu sein scheint. Er stürzt sich in den Sumpf, taucht
aber wieder auf und droht John. Der Oberinspektor macht sich allein nach
Trevine auf, wo er auf den Sohn des Küsters trifft. Der Küster
selber glaubt John, doch dessen Sohn bleibt skeptisch, bis er die Schwärze
selber sieht, die nun den ort überfällt. John will sich im Ort
umsehen und muss erkennen, dass die Schwärze Menschen zu Mördern
macht. Während er einen Tierquäler stoppen kann, gelingt es dem
Sohn des Küsters seinen eigenen Vater zu ermorden. John trifft derweil
im Ort auf Hoss Ivory der ebenfalls unter dem Einfluss des Bösen steht.
Zwar kann John den Mann überwältigen, doch plötzlich erscheint
der Nebelwolf und attackiert den Geisterjägern. Doch der Werwolf muss
vor dem Kreuz flüchten. John steht der Bedrohung durch das Böse
eher hilflos gegenüber und will über Sir James Unterstützung
anfordern, unter anderem Suko. Doch dieser musste nach Frankreich zu Abbè
Bloch, der den Tod seiner Templer vorhergesehen hat. John zieht Parallelen
zu den beiden Fällen, muss aber zunächst allein zurecht kommen.
Er trifft einen kleinen Jungen, der dem bösen Einfluss nicht erlegen
zu sein scheint, doch plötzlich hört er wieder das Knurren der
Nebelbestie.....
Meinung:
Ein Spitzenroman! Die unheimliche Atmosphäre des Moores und des wie
ausgestorben wirkenden Ortes zieht sich durch den ganzen Roman und wird einfach
genial beschrieben. Johns Hilflosigkeit gegenüber der Schwärze
wird ebenfalls eindrucksvoll wiedergegeben. Natürlich kann man sich
fragen, warum er die Opfer nicht mit dem Kreuz zu befreien versucht, aber
wenn er den Kontakt mit dem Kreuz wieder lösen würde, wären
sie dem Bösen ja wieder ausgeliefert. Allerdings hätte er schon
versuchen können die Schwärze an sich mit dem Sprechen der Formel,
bzw. dem Rufen der Namen der Erzengel, zu stoppen. Gut fand ich noch den
Vergleich mit dem Todesnebel, wobei ich allerdings auch die Assoziation mit
dem Spuk im Nachhinein vermisse. Ansonsten ist dieser Roman ein echtes Highlight,
wo die Action, zumindest in der ersten Hälfte des Romans, eher im
Hintergrund steht. Auch der Titelgebende Nebelwolf spielt zunächst eine
untergeordnete Rolle. Eigentlich sollen es ja auch mehrere Bestien sein,
aber es gibt ja noch einen zweiten Teil und ich hoffe, der wird genauso gut
wie der Erste. Besonders angenehm aufgefallen ist mir, dass Sukos Reise nach
Südfrankreich nur von Sir James erwähnt wird, ohne das im Vorfeld
Seitenlange Dialoge und Telefongespräche geführt werden
müssen.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein düsteres Bild, dass die gruselige Atmosphäre des Romans perfekt
wiedergibt. Der Werwolf im Vordergrund stammt übrigens aus dem Film
"American Werewolf", wo die Bestie allerdings noch nicht vollständig
verwandelt ist.
Coverbewertung:
Zu dem Titelbild gibt es einen Hinweis von Peter Baldinger:
Das Titelbild zu diesem Roman ist ist nach einer Vorlage eines Werbebildes
des Filmes "An American Werewolf in London" (USA 1981) gezeichnet.
Ein weiterer Hinweis kommt von Michael Schick:
Die Gestalten im nebligen Hintergrund des Titelbildes stammen spiegelbildlich
von dem Video-Cover der Stephen King-Verfilmung "Werwolf von Tarker Mills".