John Sinclair Nr. 777: Phantom aus der Vergangenheit
Der alte Mann hockte versteckt im Baum und lauerte auf sein Opfer. Er
spürte, daß es Zeit wurde, denn die Kraft floß allmählich
aus seinem Körper. Die nächsten Tage würde er kaum mehr
überleben, wenn sie nicht kam. Sie würde kommen, sie kam ja jeden
Tag. Lange genug hatte er es ausprobiert und immer wieder gewartet, bis heute,
wo er endlich zuschlagen wollte. Er spürte seine alten Knochen. Die
Gicht steckte in ihnen. Daß er es geschafft hatte, den Baum zu erklettern,
kam ihm vor wie ein kleines Wunder. wenn er den Kopf nach links drehte, konnte
er den Weg hochschauen , der am Herrenhaus endete. Er sah die schlanken
Bäume, die den Weg säumten und ihn zu einer Allee machten...
von Jason Dark, erschienen am 24.05.1993, Titelbild: Blanchard
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von Justus Fontyn, einem Bekannten von Sir James, um Hilfe
gebeten, weil dessen Tochter Margret nach einem Reitausflug tot aufgefunden
wurde. Das Besondere dabei: Margrets Gesicht ist von dem eines 25jährigen
Mädchens zu dem einer Greisin gealtert! John und Suko finden heraus,
dass Margret zu einer Clique gehört hat, die aus sieben Freunden bestanden
hat und von denen bis auf eine - Doris Clinton - alle anderen verschwunden
und vermutlich ebenfalls tot sind. Von Doris Clinton erfahren die beiden,
dass die Clique in einer Scheune ein Phantom beschworen hat, das aus der
Vergangenheit erschienen ist und die Kraft junger Leute braucht, um selbst
ewig leben zu können. In der Scheune wird Doris bereits vom Phantom
erwartet, um das letzte, das siebte Opfer dieses Zyklus zu werden. Als John
eingreifen will, wird er mit dem Phantom in die Vergangenheit gerissen und
erlebt mit, wie das Phantom schon zur Zeit der Druiden durch Menschenopfer
am Leben erhalten wurde. Auch John soll dem Phantom geopfert werden, doch
Suko und Doris beschwören das Phantom, so dass es in der Gegenwart
erscheinen muss. Auch John wird wieder in die Gegenwart geholt und zusammen
können die beiden Freunde das Phantom vernichten.
Meinung:
Schade um die Zeit, die ich mit diesem Roman vergeudet habe... (und dann
bin ich auch noch so blöd und setze mich an den Computer, um darüber
zu schreiben... :-) Die erste Szene, in der Margret vom Phantom überfallen
wird, ist noch sehr spannend und stimmungsvoll beschrieben, aber dann fällt
die Geschichte ins Bodenlose. Das geht schon bei den Gesprächen zwischen
John und Justus Fontyn los - diese Art von Unterhaltung war schon immer eine
Schwachstelle Jason Darks - und zieht sich dann durch den ganzen Roman. Zum
Beispiel die wundersame Wandlung des stummen und versnobten Butlers zum
Hinweisgeber. Wieso und warum er das ominöse Foto des Phantoms gemacht
hat, bleibt leider im Dunklen. Aber das ist auch egal, denn dieses Bild hat
sowieso nur den einen Zweck, das Titelbild zu erklären... Dann ist mir
unklar, warum das Phantom Margret in den Graben schleift, während es
alle anderen Opfer in der Scheune versammelt hat. Und statt seitenlang
den Weg von Doris Clinton zur Scheune zu beschreiben (sogar eine Nachbarin
wurde im Flur gegrüßt...), hätte Jason Dark ein wenig mehr
den Hintergrund des Phantoms beleuchten sollen. Alles in allem ein Roman,
den man getrost vergessen kann...
Besonderheiten:
Mit diesem Roman erschien das Taschenbuch
Nr. 146
Die Leichenuhr'.
Mit diesem Roman erschien die dritte Auflage Band 290
Vampir-Kosmetik'.
Mit diesem Roman erschien die vierte Auflage Band 56 Schach mit dem
Dämon'.
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 21.10.2003 im "John Sinclair
Spezial"
Band
2.
0 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Cover wurde mal wieder mit der Brechstange in den Roman eingefügt.
Das Motiv ist zwar ganz interessant, aber nicht zum Gruseln geeignet.
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Sir James beauftragt John und Suko den Todesfall der Tochter eines
einflussreichen Adligen zu untersuchen. Die junge Frau ist innerhalb
kürzester Zeit um etliche Jahre gealtert und schließlich an
Altersschwäche verstorben. Der Butler der Familie gibt den
Geisterjägern den Hinweis, dass Margaret Fontyn Teil einer Clique war,
die sich heimlich traf, um neue Wege zu beschreiten und der Eintönigkeit
des Lebens, von reichen verwöhnten Gören zu entkommen. Eine der
besten Freundinnen der Toten ist Doris Clinton. Den Namen erhalten John und
Suko auch von Sir James, der in der Zwischenzeit herausgefunden hat, dass
in kürzester Zeit fünf junge Menschen verschwunden sind, die alle
untereinander befreundet waren. Auffällig ist weiterhin, dass zu diesem
Freundeskreis auch die tote Margaret gehörte, sowie Doris Clinton. Der
Treffpunkt der Clique ist eine verlassene Scheune vor London. John und Suko
machen sich auf den Weg zu dem schuppen. Dort treffen sie auf Doris Clinton,
die von dem Phantom ebenfalls dorthin gelockt wurde. Dort sieht die junge
Frau ihre fünf vermissten Freunde. Sie sind alle tot - gestorben an
Altersschwäche, weil ihnen das Phantom, welches sie aus einer Laune
heraus aus purer Langeweile beschworen haben, das Leben aussaugte. Als das
Phantom, welches sich als Cyrus Wood vorstellt, auch die Jugend von Doris
stehlen will erscheinen John und Suko. John attackiert das Phantom mit seinem
Kreuz. Cyrus schleudert vernichtende Blitze auf den Geisterjäger, die
von dem Kreuz reflektiert werden. Daraufhin werden John und das Phantom von
einem Zeitsog erfasst, der die beiden Kontrahenten in die Vergangenheit zieht.
Dort erlebet John mit, wie dem Phantom drei junge Mädchen geopfert werden
sollen. Zwar gelingt es ihm die Opferung hinauszuzögern, doch dann wird
er von der Meute von Götzenanhängern niedergerungen und muss hilflos
mit ansehen, wie eines der Mädchen von Cyrus Wood getötet wird.
In der Gegenwart gelingt es Suko mit Doris' Hilfe die Beschwörung zu
wiederholen, wodurch auch John Sinclair in die Gegenwart zurückgeholt
wird. Suko erledigt das Phantom mit einer Silberkugel und seiner
Dämonenpeitsche.
Meinung:
Ein sehr spannender Roman, der zu Beginn eine düstere Atmosphäre
aufbaut und zum Ende hin mehr auf Action setzt. Diese Mischung gelingt auch
sehr gut, wobei man nicht zu krampfhaft versuchen sollte hinter den Zeitreisen
so etwas wie Logik zu entdecken. Meiner Meinung nach geht John etwas zu sorglos
mit der Vergangenheit um, und greift in das Geschehen ein, ohne sich Gedanken
um die Zukunft zu machen. Was wäre denn, wenn eines der Mädchen,
welches er gerettet hat, ein Kind bekäme, dass später zu einem
wahnsinnigen Despoten heranwächst, der die Welt buchstäblich ins
Chaos stürzt? Aber um Zeitlinien hat sich Jason noch nie viel
gekümmert. Macht auch nichts, denn der Roman bietet dennoch gute und
vor allem kurzweilige Unterhaltung. Ein wenig geärgert habe ich mich
am Beginn über Sukos arrogante Haltung dem Butler gegenüber. Dennoch
überwiegen ganz klar die positiven Aspekte der Geschichte und insbesondere
das Ende hat mir gefallen, als ich wirklich für einen Moment glaubte
Suko wäre schwer verletzt worden. Auch Johns Gefühle und Ängste
werden dem Leser glaubhaft und eindringlich beschrieben, so dass ich mit
dem Geisterjäger wirklich mitgelitten habe. Also ganz klar vier fette
Kreuze von mir.
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Bild passt exzellent zum Roman und zeigt das Phantom vor seiner
Opferstätte. Als Bild an sich vielleicht eher für einen Fantasy-Roman
geeignet.
Coverbewertung:

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des John Sinclair Nr. 777 wurde auch schon auf dem Cover des
Romans MIASTECZKO DRY WATER verwendet. Dabei handelte es sich um die polnische
Übersetzung eines Buchs von Eric S. Nylund: