John Sinclair Nr. 701: Draculas Blutgemach
Frantisek Marek, auch der Pfähler genannt, schaute uns an, hob sein
Glas und wollte zu einem Trinkspruch ansetzen, als die Tür der
Gaststätte aufflog und die Schüsse fielen. Männer in Uniformen
strömten in die Kneipe. Sie feuerten aus Gewehren, aber sie schossen
glücklicherweise in die Decke, wo ihre Kugeln faustgroße Löcher
rissen und die Putzbrocken in unterschiedlicher Größe auf den
Boden prallte. Suko und ich lagen längst flach. Wir waren von den
Stühlen gehechtet, und ich hatte Frantisek Marek noch mitgerissen, der
die Welt nicht mehr verstand, bleich neben mir lag und mir vorwurfsvoll ins
Gesicht schaute, als trüge ich die Verantwortung für das Chaos...
Teil 2 von Jason Dark, erschienen am 09.12.1991, Titelbild: Tom Hallmann
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John und Suko treffen sich mit Marek in Plakac, wo sie Dank der Hilfe von
Sir James der örtlichen Polizei übergeordnet sind. Die Freunde
sehen sich die Leichen der beiden getöteten Polizisten an, wobei sie
von Assunga angegriffen werden und das erste Mal mit dem Zaubermantel des
Grafen Dracula konfrontiert werden. Bevor John die Hexe angreifen kann,
verschwindet sie wieder im Strom der Zeit; doch es gelingt ihr, den Polizeichef
von Plakac zu töten. Während John und die anderen überlegen,
wie sie Assunga stellen können, taucht die Hexe in der Vergangenheit
vor Draculas Lustschloß auf, das da noch keine Ruine war, und
schließt sich einer Gruppe von sechs Frauen an, die dem Grafen als
Liebessklavinnen dienen sollen. Zamack, der erste Diener des Grafen Dracula
entdeckt an Assunga den Mantel und will sie bestrafen, weil er an einen Diebstahl
glaubt. Dafür wird der einäugige Mann von Assunga mit Flammen,
die aus ihren Augen schießen, verbrannt. Die sechs Frauen sind inzwischen
in Draculas Blutgemach angekommen und dem Grafen zu Diensten. Zwei haben
den Unmut des Grafen erweckt und sollen in der Pfahlgrube, in der Assunga
in der Gegenwart den Zaubermantel gefunden hat, zu Tode kommen. Assunga geht
dazwischen und rettet die Frauen. Sie demonstriert dem Grafen, der zu der
Zeit noch ein normaler - wenn auch grausamer - Mensch war, ihre Macht und
bietet ihm dann an, mit dem Mantel in die Zukunft zu reisen. So erscheint
der Blutgraf in der Gegenwart genau vor John, der inzwischen die Ruine und
die Grube gefunden hat...
Meinung:
Der zweite Teil ist nicht ganz so überragend wie der erste. Das liegt
vor allem an dem ein wenig unmotiverten zwischen den Zeiten Hin- und Herspringen
Assungas. Zwar fand ich es klasse, dass der berühmte Graf Dracula in
diesem Roman als Mensch und nicht als Vampir auftaucht - damit hätte
ich nie gerechnet - dafür wirkt es sehr bemüht, wie Jason Dark
versucht, das Titelbild in den Roman einzubauen; und zwar erklärt er
das Blut, das aus dem Schlüsselloch rinnt, mit einer Ratte, die innen
an der Tür festgenagelt wurde. Auch die Tatsache, dass Assunga den
Blutgrafen in die Zukunft reisen lässt wirkt auf mich ein wenig
gekünstelt; nur damit John und Dracula sich einmal begegnen und nicht
um einen wirklichen Zweck zu verfolgen - das reicht meiner Meinung nach
nicht.
Aufgrund Thematik und der tollen Atmosphäre ist dieser Roman trotzdem
3 Kreuze wert.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des John Sinclair Romans wurde auch schon auf dem Cover des
Horror-Romans "Mnich" verwendet. Dabei handelte es sich um die polnische
Übersetzung eines Romans von William H. Hallahan: