John Sinclair Nr. 633: Wenn Druidenseelen trauern
Wer das Geräusch zum erstenmal in seinem Leben hört, dachte an
den Wind, der meist aus westlicher Richtung wehte und den wilden Geruch eines
ungezähmten Meeres mitbrachte. Es war jedoch nicht der Wind, es waren
andere Laute. Hoch, jammernd, manchmal auch schrill, dann wieder düster,
raunend, beinahe schon melancholisch. Wenn diese Geräusche über
die kleine Insel wehten, die als Bollwerk gegen Sturm, Wind und Wetter stand,
dann wußten die Einheimischen Bescheid. Es war das Stöhnen der
toten Druiden...
von Jason Dark, erschienen am 20.08.1990, Titelbild: Kurczak
Rezension von
Olsen:
Kurzbeschreibung:
John begleitet eine französische Kollegin in ihre Heimat, weil sie sich
von einem Geist bedroht fühlt. In ihrem Heimatort reagiert die
Bevölkerung sehr feindseelig gegenüber John. Er erfährt, dass
Colette - seine Kollegin - von ihren Eltern bereits als Kind einem Druiden
versprochen worden war, der sie nun auf seine Seite ziehen will. Doch als
der Geist des Druiden erneut auftaucht, gelingt es John, ihn zu vernichten.
Meinung:
Ich gestehe: Die Inhaltsangabe lässt einen ziemlich dümmlichen
Roman vermuten. Aber Pustekuchen! Weit daneben! In diesem Roman gelingt JD
nämlich etwas, das ihm wirklich nur sehr selten gelingt: Er packt auf
64 Seiten wahnsinnig viel Handlung. So viel, dass eine Inhaltsangabe ganz
knapp ausfallen muss, weil sie (bei genauerer Erklärung einzelner
Hintergründe) sonst absolut den Rahmen sprengen würde. Ich kann
meine Begeisterung kaum in Worte fassen, zumal die letzten Hefte ja doch
eher einfältig waren. Hier haben wir eine schlüssige Geschichte,
in der einem wirklich nur nach sorgfältigster Suche ein paar kleiner
Logikmängel auffallen würden. Wir haben eine gute Atmosphäre
auf einer kleinen französischen Insel. Wir haben feindselige Bewohner,
die dem Roman einen zusätzlichen gespenstischen Touch verleihen. Und
wir haben mit Colette eine Figur, von der wir bis zum Ende nicht genau wissen,
ob sie jetzt zu den Guten oder zu den Bösen gehört. Außerdem
haben wir einen geheimnisvollen Priester, der uns zwar unsympathisch ist,
aber vielleicht doch zu den Guten gehört. Oder eventuell doch nicht?
Wir haben keinerlei Dummgeschwätz in Form von tumben Dialogen. Mit anderen
Worten: Hier haben wir fünf Kreuze.
5 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Was, bitte schön, soll das denn? Ein Gehirn mit Augen und Zähnen?
Das aufgepeitschte Meer ist gut. Das Gewitter ist gut. Der Kopf ist
Müll.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des John Sinclair Romans wurde spiegelverkehrt auch schon auf
dem CD-Cover von TYRANT - BLIND REVOLUTION verwendet: