John Sinclair Nr. 629: Der Racheengel
Trenton war für Suko eine Stadt der Toten, obwohl dieser Ort nicht so
aussah. Der Inspektor hockte in einem alten Ford, den ihm Wilma Lane, eine
couragierte Wirtin, freundlicherweise überlassen hatte, und rollte dorthin,
wo sich das kleine Polizeirevier befinden mußte, in dem Konstabler
Wright residierte. Mit ihm wollte er über die Zukunft sprechen, zumindest
über die nahe, denn die sah nicht gut aus. Trenton hatte Besuch von
drei Männern bekommen, auf die die Bezeichnung Killer-Trio hervorragend
zutraf. Sie hießen Crepp, Arnie und Blazer.
Teil 2 von Jason Dark, erschienen am 23.07.1990, Titelbild: Kurczak
Rezension von
Olsen:
Kurzbeschreibung:
(Vorgeschichte siehe Band 628)
Bereits jetzt möchte ich mich für meine wirre Inhaltsangabe
entschuldigen. Das liegt aber an der ähnlich wirren Story!
John trifft im Wald auf die Mörderin von Halifax, eine geheimnisvolle
Frau namens Sassia. Doch bevor er sie festnehmen kann, verschwindet sie.
Daraufhin fährt John mit Sir Edgar Blake in das Wirtshaus des Ortes,
um dort Suko zu treffen. Während der Fahrt gesteht Sir Edgar, dass Sassia
einst seine Geliebte gewesen war. Da sie aber fünf Liebhaber neben ihm
hatte, hat er diese aus Eifersucht vergiftet, anschließend geköpft
und Sassia mit den Leichen in einen Raum gesperrt. Dort hat sie sich mit
der Göttin Astarte verbündet, wodurch es ihr gelang zu überleben
und zu fliehen. Nach ihrer Flucht hat Sir Edgar die Schädel seiner Opfer
unter einem Baum vergraben. Was er mit den Körpern gemacht hat, verschweigt
er uns großzügig. Als John und Sir Edgar im Wirtshaus ankommen,
werden sie von der Wirtin, die auf Sassias Seite steht, überrumpelt.
Die fünf Totenköpfe, die vorher noch im Wald waren, liegen jetzt
auf der Theke. Sassia will ihre Rache vollenden und Sir Edgar köpfen.
Gleichzeitig kämpft Suko auf dem Friedhof des Ortes mit den drei besessenen
Söldnern. Er unterliegt. Doch bevor Suko von den Besessenen getötet
und Sir Edgar von Sassia geköpft werden können, verlässt der
Geist der Göttin Astarte die Besessenen und die Totenköpfe und
stellt sich gegen Sassia. (Blickt bis hierher noch jemand durch? Ich nicht!)
Um das Böse aufzuhalten, opfert sich Sassia der Göttin.
Anschließend vertreibt John den Geist der Göttin, indem er sein
Kreuz aktiviert.
Meinung:
Positiv ist anzumerken, dass der abschließende Band dieses Zweiteilers
sprachlich nicht ganz so in die Hose geht wie der erste Teil. Aber fehlerfrei
drei Sätze aneinanderzureihen, heißt noch lange nicht einen guten
Roman zu schreiben. Denn die Handlung dieses Bandes ist einfach nur unterirdisch
schlecht. Das geht schon mal damit los, dass das Anknüpfen an den ersten
Teil völlig misslingt. War Sassia im ersten Teil noch grünblond
(sehr chick), so ist sie jetzt blaublond (noch chicker). Wird im ersten Teil
noch beschrieben, dass die Söldner im Wirtshaus randalieren und DANACH
von den Geistern "übernommen" werden, so wird jetzt behauptet, die Randale
im ersten Teil hätte an der Besessenheit gelegen, und im Grunde ihres
Herzens sind die Söldner ja doch ganz nette Kerle. Am Ende des ersten
Teils fährt John mit Sir Edgar in die Kneipe, um Suko zu treffen. Dort
macht er die Bekanntschaft der netten Wirtin, die ihm sagt, dass Suko nicht
mehr hier sei, weil er in den Ort gefahren sei. Deshalb fährt John wieder
weg und erlebt den Mord an Halifax mit. Am Anfang des zweiten Teils wird
uns eine Szene präsentiert, in der John ERSTMALIG in die Kneipe fährt,
um Suko zu treffen. Und was erfährt er dort? Achtung! Trommelwirbel!!!
Er erfährt, dass Suko nicht mehr hier ist, weil er nämlich in den
Ort gefahren ist. Na sowas aber auch! Außerdem lernt John (ebenfalls
ERSTMALIG) die Wirtin kennen, die plötzlich aber gar nicht mehr nett
ist, sondern eine Vertraute von Sassia. Lieber JD, wenn schon das
Gedächtnis nicht von einem Teil zum nächsten reicht, dann sollte
man bei einem Mehrteiler vielleicht die vorherigen Bände noch einmal
durchlesen. Oder wie wäre es mit ein paar Notizen, um solche verheerenden
Anschlussfehler zu vermeiden? Es drängt sich der Verdacht auf, dass
JD bei Abschluss des ersten Teils noch nicht den Hauch einer Ahnung hatte,
was er im zweiten schreiben würde. Denn stellen wir uns doch mal folgendes
vor: Die böse Sassia, die sich an dem noch viel böseren Sir Edgar
rächen will, wartet damit genau so lange, bis der als Söldner lange
verschollene Neffe durch einen wahnwitzigen Zufall (wir erinnern uns an den
Orkan) in einem Wald über die Wurzeln eben jenes Baume stolpert, unter
dem sein ehrloser Oheim fünf körperlose Schädel vergraben
hat. Na, da hat sie aber Glück gehabt, dass nicht ein völlig
wildfremder, unschuldiger Pilzesammler über die Wurzel gepurzelt ist!
Aber nicht nur der Anschluss ist vergeigt, auch die eigene Handlung des zweiten
Teils ist absolut unglaubwürdig. Sir Edgar gesteht John einen
fünffachen Mord und der runzelt nicht mal mit dem Arsch! Aus völlig
unbegreiflichen Gründen verlässt der Geist von Astarte die
Schädel und die Söldner, und von einer Zeile auf die andere wird
Sassia von einem rachebesessenen Miststück zu einer warmherzigen, edlen
Samariterin, die sich ohne Zögern opfert, um die anderen zu retten.
Da wäre ja selbst Mutter Theresa blass vor Neid geworden. Wer soll denn
so einen Scheiß glauben? Als Sassia John gesteht, dass sie einen Pakt
mit Astarte hat, denkt er sich: "Bisher hatte ich mit ihrer Person nichts
zu tun gehabt, sie gehörte zu den uralten Göttinnen, und mir fiel
ein, daß ich auch mit meinem Kreuz nichts ausrichten konnte, denn es
war später entstanden." Komisch nur, dass John mit eben jenem nutzlosen
Kreuz im ersten Teil die Geister aus Halifax treibt und am Endes des zweiten
Teils Astarte damit in die Flucht schlägt. So leid es mir tut, aber
dieser Zweiteiler gehört zum absolut Schlechtesten, was ich in dieser
Serie bisher gelesen habe! Und so reichen das äußerst ansprechende
Titelbild und die Vermeidung von groben sprachlichen Schnitzern leider nicht
aus, um auch nur einen einzigen Punkt zu rechtfertigen. Deshalb: eine dicke,
fette Null!!!
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Von mir aus: Nennt mich hormongesteuert. Aber dieses Bild gefällt mir.
Hm, es sollte mir zu denken geben, dass knapp bekleidete Mädels mit
Schwert zu meinen Favoriten gehören. Ich werde das nächste Mal
meinem Therapeuten davon erzählen. Aber bis dahin gebe ich 5 Kreuze.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des John Sinclair Romans wurde auch schon auf dem CD-Cover
von VETO - CARTHAGO verwendet: