John Sinclair Nr. 627: Nadine und die Mörderwölfe
Mitternacht- Geisterstunde! Ein alter Begriff, abgehalftert, oft genug
belächelt und trotzdem noch immer gültig. Denn genau um Mitternacht
schreckte Johnny Conolly aus tiefem Schlaf in die Höhe,
schweißnaß im Gesicht, die Augen schockgeweitet, heftig atmend.
Obwohl er kein kleiner Junge mehr war, schrie er wie ein Kind!
von Jason Dark, erschienen am 09.07.1990, Titelbild: Nicolai Lutohin
Rezension von
Olsen:
Kurzbeschreibung:
Johnny Conolly wird von Morgana Layton mit der Versprechung, ihn zu Nadine
Berger zu führen, aus dem elterlichen Haus gelockt. Sie machen sich
auf den Weg zu einem Steinbruch, in dem vorher zwei Arbeiter den toten
menschlichen Körper von Nadine gefunden hatten. Morgana, die mit Fenris,
dem Götterwolf, verhindern will, dass Nadine wieder zu einem Menschen
wird und das in ihrer Wolfgestalt erworbene Wissen über die Wölfe
ausplaudern kann, tötet einen der Steinbrucharbeiter. Doch bevor sie
auch Nadine Körper zerstören kann, naht die Polizei, weshalb sie
sich vorerst wieder zurückzieht. Nadines Leiche wird ins Leichenschauhaus
gebracht. Als auch John und Suko dort ankommen, erwacht Nadine wieder zu
menschlichem Leben. Sie fährt mit John und Suko zu den Conollys, wo
sie ein Anruf erreicht, dass sie sich alleine Morgana Layton stellen soll
im Austausch gegen Johnny Conolly. Nadine macht sich auf den Weg, doch John,
Suko und Bill folgen ihr. Als die Geisterjäger bei dem Duell auftauchen,
flieht Morgana. Fenris erscheint und greift John an. Der wehrt sich mit
Silberkugeln, woraufhin auch Fenris das Weite sucht.
Meinung:
Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie stimmt die Handlung dieses Bandes
vorne und hinten nicht. Wie kommt Nadines Leiche plötzlich in den
Steinbruch? Wo war sie überhaupt die ganzen lange Jahre hindurch? Warum
wacht sie erst im Leichenhaus auf? Warum ist Johnny, der eigentlich schon
genug erlebt haben müsste, um es besser zu wissen, so dämlich und
geht mit Morgana Layton mit? Was für ein bescheuerter Plan Morganas
ist das überhaupt? Warum tötet sie den überflüssigen
Steinbruchheini und lässt dann Nadine liegen? Woher weiß sie
überhaupt, das Nadine Körper so völlig unerwartet im Steinbruch
liegt? Hm ... Ach ja, und dann war doch noch eine Frage. Als Suko im Finale
auf Fenris schießt, heißt es da: "Noch zwei Schüsse jagte
Suko aus dem Lauf, er traf auch, wobei das geweihte Silber den Götterwolf
von den Beinen hätte reißen müssen, was nicht passierte."
Ja, warum geht der gute Götterwolf denn dann stiften, wenn ihm die
Silberkugeln nichts anhaben können? Etwa, weil das Ganze schon auf Seite
63 passiert und der Band ja schließlich mal zum Ende kommen muss? Was
für ein ärmlicher Gott ist dieser Götterwolf überhaupt,
wenn er so kläglich die Flucht ergreift? Und wo zum Geier sind die
Mörderwölfe, die der Titel so hochtrabend ankündigt? Wir sehen:
Fragen über Fragen. Und nicht der Hauch einer Antwort. Wenn ich aber
vorhin gesagte habe, dass dieser Band vorne und hinten nicht stimmt, so muss
ich auch zugeben, dass er in der Mitte recht ordentlich ist. Die Ankunft
Nadines bei den Conollys, die Sorgen, die sie sich um Johnny machen, der
Kampf am Ende (mit Ausnahme des hingeschluderten letzten Finales), das alles
ist stimmungsvoll und spannend beschrieben. So bleiben wenigstens doch noch
zwei Kreuze übrig für einen Roman, aus dem man viel mehr hätte
machen müssen.
Besonderheiten:
Wieder einmal hat sich JD in den Fallstricken der deutschen Sprache verheddert.
Da heißt es auf Seite 28: "Der Junge ahnte, daß einiges auf ihn
zurollte. Er mußte sich nur davor hüten, daß es ihn nicht
überrollte." Ja ja ja, die Tücken der doppelten Verneinung. Er
musste wohl aufpassen, dass es ihn nicht überrollte. Oder er musste
sich davor hüten, dass es ihn überrollte (was auch schon blöd
genug klingt). Aber so, wie es JD schreibt, scheint der Junge - Johnny -
eben doch zu wollen, dass er überrollt wird. Na ja, jeder wünscht
sich das, was ihm am besten gefällt. Und ich wünsche mir endlich
mal wieder einen richtig guten Sinclair.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Viele, viele Wölfe, die alle im Roman gar nicht vorkommen. Da hab ich
schon Schlimmeres gesehen. Aber halt leider auch Besseres.
Coverbewertung: