John Sinclair Nr. 618: Der Mondschein-Mörder
Unzählige Stimmen schienen auf sie einzureden! Ein Summen, ein Brausen,
ein Singen, ein locken vereinigt zu einem märchenhaften Klang, so daß
Eliza Farland das Brummen des schweren Lastwagenmotors kaum hörte. Sie
befand sich längst in einer "anderen Welt". Zwar rollte die
achtzehnjährige durch die normale und über die schmalen Straßen,
doch gedanklich beschäftigte sie sich mit Vorgängen, die für
sie noch Zukunft waren, denen sie jedoch nicht hatte widerstehen können
und denen sie nun entgegenfuhr...
von Jason Dark, erschienen am 07.05.1990, Titelbild: Nicolai Lutohin
Rezension von
Olsen:
Kurzbeschreibung:
John wird vom rotem Ryan auf den Mondschein-Mörder angesetzt, einen
Killer aus Aibon. Zur gleichen Zeit bittet Imelda Miller, eine Astrologin,
Sir James um Hilfe, da sie gerade einen Angriff des Mondschein-Mörders
überlebt hat. John übernimmt den Job als Imeldas Leibwächter.
In ihrer Wohung trifft er auf den Mondschein-Mörder, der jedoch nach
Aibon fliehen kann. John verfolgt ihn dorthin. Die Flucht stellt sich als
Falle des Killers heraus, der John aber entgehen kann. Er kehrt mit dem roten
Ryan in Imeldas Wohnung zurück, wo sie den Mörder mit vereinten
Kräften vernichten können.
Meinung:
Wie soll ich es einigermaßen rücksichtsvoll formulieren? Vielleicht
so: Das erste Drittel dieses Bandes ist unsäglicher Stuss! Das, was
Jason Dark hier verzapft, geht auf keine Kuhhaut mehr. Unsaubere Ausdrücke
("Sehe ich das korrekt" statt "Sehe ich das richtig" oder "Ist das korrekt"),
Bezugsfehler (Als Madame Imelda ein Buch liest, heißt es: "Der erste
Satz schon hatte sie in ihren Bann gezogen. Dieser hörte nicht auf."
Diese Sätze sind in zweifacher Hinsicht Mist. Erstens müsste es
heißen "in seinen Bann gezogen", nicht "in ihren". Außerdem erweckt
"Dieser hörte nicht auf" den Eindruck, der Satz, den Madame Imelda gelesen
hat, sei endlos. Gemeint ist jedoch der Bann.), sinnfreie Dialoge, unbeholfene
Formulierungen, Schwächen im Satzbau. Und das in Hülle und Fülle.
Was bitte soll denn ein Satz wie "Um den Tag zu beschreiben, müsste
ich den Begriff januargrau verwenden"? Warum in Gottes Namen tut Jason Dark
es nicht einfach? Um so einen Satz zu beschreiben, müsste ich den Begriff
Firlefanz verwenden. Ich war nahe dran, den Roman einfach in die Ecke zu
feuern und mit 0 Kreuzen abzuspeisen. Doch etwa ab Seite 24 hat Jason Dark
die deutsche Sprache wieder etwas besser in den Griff bekommen, so dass ich
doch nicht zu dieser drastischen Maßnahme greifen musste. Das ändert
aber nichts daran, dass die Geschichte unausgegoren, unlogisch und nur leidlich
spannend ist. Schade eigentlich, denn gerade die Aibon-Romane fand ich bisher
immer die interessantesten. Und so reicht es dank fettem Aibon-Bonus doch
noch für ein ganzes Kreuz.
Besonderheiten:
John wird auf telepathischem Weg vom roten Ryan nach Irland bestellt. Die
Reise von London dauert einen Tag. In Irland erfährt John nach einem
fünfminütigen Gespräch mit Ryan, dass er den
Mondschein-Mörder jagen soll. Und wo befindet sich der? Richtig, in
London! Also fährt John brav wieder einen Tag zurück nach London.
Einen herzlichen Glückwunsch an den roten Ryan für sein Talent,
John sinnlos in der Gegen rumschippern zu lassen. Und noch einen herzlicheren
Glückwunsch an John, der das ganze ohne Murren (oder vielleicht sogar,
ohne es zu bemerken?) hinnimmt.
1 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Steriler als ein Operationssaal nach dem Frühlingsputz. Außerdem
ohne jeden Romanbezug. Und deshalb auch ohne jedes Kreuz
Coverbewertung:
Ein Hinweis zu der Leserseite:
Auf dieser Leserseite erschien zum ersten Mal statt der gewohnten Fledermaus
ein Porträtbild, das Vicente Ballestar von ihm gezeichnet hatte.