John Sinclair Nr. 614: Werwolf-Begräbnis
Manchmal treffen einen Menschen die Schicksalsschläge mit der Wucht
eines Dampfhammers oder wie ein lähmender Schock. Mir erging es da nicht
anders. Ich kam nach Hause, ziemlich ausgelaugt, und starrte auf den Zettel.
Er klebte mit durchsichtiger Folie von außen an meiner Wohnungstür.
Stell den Fernsehapparat an! Drück die Programmtaste 14. Dann wirst
du alles sehen. Eine Minute später lief die Glotze. Was ich zu sehen
bekam, war mein eigenes Begräbnis!
von Jason Dark, erschienen am 09.04.1990, Titelbild: Vicente Ballestar
Rezension von
Olsen:
Kurzbeschreibung:
John und Suko ermitteln gegen den Schwarzen Aci. Kurz darauf werden sowohl
Glenda Perkins als auch John von Aci auf eine karibische Insel entführt,
die zwischen den Dimensionen liegt. Dort soll John das Werwolf-Begräbnis
erhalten: Er soll bis auf den Kopf eingegraben werden. Suko nimmt die Spur
auf und gelangt ebenfalls auf die Insel. Im letzten Moment gelingt es ihm,
Aci zu töten. Glenda aktiviert Johns Kreuz, wodurch auch die Insel
zerstört wird.
Meinung:
Weder das Thema, noch das Titelbild haben meine Erwartungshaltung in den
Himmel wachsen lassen. Und doch muss ich sagen: Dieser Band war richtig gut.
Eine gelungene Atmosphäre, Spannung von Anfang bis Ende, eine
außergewöhnliche Idee am Anfang der Geschichte (John sieht sein
eigenes Begräbnis im Fernsehen). Eigentlich ein Fünf-Kreuze-Roman,
wäre da nicht ... tja, wäre da nicht die Tatsache, dass all die
Spannung darüber hinwegtäuscht, dass die Geschichte eigentlich
ausgemachter Blödsinn ist und jeglicher inneren Logik entbehrt. Zuerst
wird Glenda entführt. Dann soll John ebenfalls auf die Insel gebracht
werden, mit Glenda als Druckmittel. John ist bereit mitzugehen, wird aber
trotzdem niedergeschlagen und dorthin verschleppt (von einer geheimnisvollen
Frau namens Raphaela). Auf der Insel erwacht John. Er ist alleine. Seine
Waffen wurden gestohlen. Er gerät in Gefahr und wird von Raphaela gerettet.
Aber nur, um kurz danach von ihr mit einem Gift betäubt zu werden.
Zwischenzeitlich findet Glenda, die auch alleine auf der Insel herumtappt,
Johns Waffen. Die liegen nämlich einfach so herum. Das ist alles irgendwie
kein bisschen stimmig oder zwingend. Na ja, aber was soll's? Man wird gut
unterhalten.
Besonderheiten:
In diesem Band ist mir mal wieder etwas aufgestoßen, was mich schon
des öfteren schwer genervt hat: Das Fremdwörter mittels Fußnoten
erklärt werden. Da wäre ja nichts dagegen zu sagen, wenn diese
Fremdwörter tatsächlich wenig geläufig wären. Hier handelte
es sich aber nur um die Wörter "Timbre" und "negroid". Ich kann mir
nicht helfen: Wenn mir diese Wörter erklärt werden, habe ich immer
das Gefühl, der Autor (oder vermutlich eher der Redakteur) hält
mich für einen ausgesprochenen Dummbatz. Also: solche Fußnoten
sind völlig unnötig. Sollte tatsächlich ein Leser die Wörter
nicht kennen, kann er ja immer noch im Lexikon schauen. Ein weiteres Highlight
gibt es zu vermelden: In der linken Spalte auf Seite 21 sagt Raphaela auf
die Frage, mit welchem Auto sie zu Glenda fahren würden: "Wir fahren
mit Ihrem Rover." Diesen Satz quittiert John mit: "Sie wissen
tatsächlich viel über meine Gewohnheiten." Auf der gleichen
Seite, aber in der rechten Spalte, sagt Raphaela zu John: "Sie fahren
einen Rover, oder?" - "Sicher." - "Wir sind gut informiert,
nicht wahr?". Da kann ich nur dazu sagen: Gut informiert sind sie wohl
schon, aber ein gutes Gedächtnis haben sie nicht! Oder lag diese drollige
Wiederholung eher an Jason Darks Gedächtnis?
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Ich gestehe: Ich bin einer der wenigen Menschen, denen die alten
Ballestar-Bilder nie besonders gefallen haben. So auch hier. Das Bild ist
zu verwaschen. Außerdem hat John einen Gesichtsausdruck, als würde
gerade ein Krebs an einem der eingegrabenen Körperteile knuspern.
Coverbewertung:

Rezension
von The
Fox:
Kurzbeschreibung:
In einem Ghetto in London verhören John und Suko den geheimnisvollen
Aci, der gerüchteweise unter dem Einfluss von Dämonen und Geistern
steht. Die Rechnung folgt auf dem Fuße: Wieder zu Hause sieht John
auf magische Weise im Fernsehen seine Beerdigung: Er ist bis zum Kopf im
Sand eingegraben und wird von einem Werwolf bewacht. Kurz darauf lernt er
eine Frau namens Raphaela kennen, die im eröffnet, dass Glenda auf eine
magische Insel entführt wurde, zu der sie ihn hin mitnehmen wolle. Auf
dieser Insel, auf der sich die Magie des Götzen Macumba und des
Götterwolfes Fenris vermischen, soll John sein Werwolf-Begräbnis
erhalten.
Meinung:
Diesen Roman fand ich auch vom Anfang bis zum Ende sehr spannend. Überhaupt
gefallen mir Romane, die in exotischen Gegenden spielen sehr gut, da JD die
Atmosphäre dort meist gut rüberbringt. Sicherlich macht es sich
JD teils etwas leicht, wie etwa, wenn Glenda mal eben so die Waffen findet.
Immerhin lagen sie nicht offen herum, sondern waren in einer Hütte unter
einer Bastmatte versteckt ;-) Im Grunde hätte man sogar die ganze
Werwolfthematik rauslassen und sich auf Voodoomagie beschränken
können, aber es war ja ein Wolf auf dem Titelbild. Gestört hat
sie allerdings auch nicht, und somit vergebe ich auch vier Kreuze.
Besonderheiten:
Ich finde, es ist eine Besonderheit, dass John eine Fernbedienung mit der
Taste 14 hat. So eine hab ich zumindest noch nie gesehen.
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt John in seiner misslichen Lage und geht schon in Ordnung finde
ich.
Coverbewertung: