John Sinclair Nr. 613: Mandragoros grausamer Garten
Die Hand pflückte die Blume, die Augen sahen das zarte Gesicht mit der
apricotfarbenen Haut, die traurigen Kreise der Pupillen und die gläsernen
Tropfen der Tränen, die wie klares Schmelzwasser an den Wangen
entlangrannen. Aus einer alten Weissagung des Landes zwischen den Welten.
von Jason Dark, erschienen am 02.04.1990, Titelbild: Jill Baumann
Rezension von
Olsen:
Kurzbeschreibung:
Der Mathematiker Professor Chandler entdeckt den Zugang zu einer anderen
Dimension: zu einem dschungelartigen Garten, in dem unter anderem Blumen
mit Menschenköpfen wachsen. Er bittet deshalb John und Suko um ihren
Besuch. Doch noch vor der Ankunft der Geisterjäger wird der Professor
von einem Monster mit einer Eisenhand heimgesucht. Chandler flüchtet
sich in die andere Dimension. Mit der Hilfe des Monsters gelangen auch John
und Suko in diese Dimension. Die Geisterjäger erfahren, dass der böse
Druide Guywano das Monster mit der Eisenhand beauftragt hat, den Garten,
der Mandragoro gehört, zu übernehmen. Doch John und Suko können
das Monster mit der Dämonenpeitsche und dem Silberdolch vernichten.
Meinung:
Zunächst einmal ist festzustellen, dass der Titel sehr irreführend
ist. Der Garten gehört wohl Mandragoro (der im ganzen Roman allerdings
nicht auftaucht), ist für den Roman allerdings lediglich als Schauplatz
wichtig. Zudem ist er nicht besonders grausam. "Das Monster mit der Eisenhand"
oder etwas ähnlich klischeehaftes hätte wohl besser gepasst.Dieser
Band weist eine verhältnismäßig dichte Atmosphäre auf
und hat auch seine spannenden Momente. Allerdings strotzt er vor Logikfehlern.
So wissen John und Suko zum Beispiel Einzelheiten über den Garten, die
ihnen der Professor noch gar nicht mitgeteilt hatte. Der Professor hingegen
weiß plötzlich den Namen des Monsters mit der Eisenhand (sehr
klangvoll: der Vernichter), obwohl den nur John und Suko in Abwesenheit des
Professors erfahren haben. Na ja.Alles in allem aber ein recht gelungener
Sinclair, der allerdings für den Verlauf der Serie keinerlei Bedeutung
hat.
Besonderheiten:
Auf zwei stilistische Feinheiten möchte ich hinweisen. Das ist zum einen
der total in die Hose gegangene Dialog zwischen einem österreichischen
Mädchen und dessen Freund. Jason Dark versucht hier auf engstem Raum
alle österreichischen Begriffe, die ihm geläufig sind, unterzubringen.
Das soll dann wohl halbwegs authentisch und locker klingen. In Wirklichkeit
klingt es nur blöd. Außerdem beweist Jason Dark wieder einmal
sein Talent, mit traumwandlerischer Sicherheit zwei Redewendungen zu einer
zu verwursteln. So antwortet zum Beispiel Professor Chandler auf die Frage,
ob es in seinem Schloss noch Schwerter gäbe: "Nein, ich habe diese Dinge
ausgemottet." Dieser Begriff ist mir ganz und gar nicht geläufig. Ich
kenne "eingemottet" oder "ausrangiert" oder "ausgemistet", aber "ausgemottet"
ist meiner unmaßgeblichen Meinung nach eine (misslungene)
Neuschöpfung a la Sinclair.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Ein recht stimmungsvolles Bild, das Jason Dark allerdings nur auf sehr
erzwungene Art und Weise im Roman untergebracht hat.
Coverbewertung:

In der zweiten Auflage erschien diese Story mit einem anderen
Cover:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild der John Sinclair Zweitauflage Nr. 663 wurde auch schon auf
dem Cover des Professor Zamorra Romans Nr. 367 verwendet: