John Sinclair Nr. 492: Die Wölfin von Rom

John Sinclair Nr. 492: Die Wölfin von Rom


Der alte Causio hatte es schon gesagt und sorgenvoll die Stirn gerunzelt. "Diese Nacht bekommt keinem von uns gut. Sie ist anders, unheimlich. Geht lieber in eure Häuser und Wohnungen, auch du, Gibli." Gibili war noch jung, nicht einmal Dreißig. Aber er gehörte zu den Menschen, die den Dingen sehr realistisch gegenüberstanden. "Was stören mich schon die Wölfe? Ich habe sie noch nicht gesehen. Und so lange mir keiner vor die Füße läuft, sehe ich das alles sehr cool." Daran hielt er sich auch, als er die nächtlichen Streife ging. Sein Kollege, der kurz vor der Pensionierung stand, wollte nicht mitgehen. Er hing in seinem abgeschabten Sessel hinter dem alten Schreibtisch, hatte den Hosenbund geöffnet und schnarchte vor sich leise vor sich hin. Am Abend hatte er noch beim Gemüsehändler mitgefeiert. Jetzt würde er den Nachtdienst verschlafen, und niemand machte ihm einen Vorwurf. man nahm das leben in dieser Gegend von Rom, wo sich kaum ein Tourist hinverirrte, eben wie es kam.


von Jason Dark, erschienen am 07.12.1987, Titelbild: Vicente Ballestar