John Sinclair Nr. 390: Ich folgte der Teufelspur
Man schrieb das Jahr 1855. Diesen Winter würde keiner, der ihn erlebt
hatte, je vergessen. Es war bitterkalt geworden, so daß einige Menschen
auf den Straßen erfroren aufgefunden wurden. Die Temperaturen sanken
so tief, daß sie von normalen Thermometern nicht mehr angezeigt wurden.
Auch die Bewohner der kleinen Stadt Devon hatten unter diesem schrecklichen
Winter zu leiden. Die Kälte hatte hier bereits das zweite Opfer gefordert.
Ausgerechnet ein Kind! Amos Clarke, der Küster, hatte das Kind gefunden.
Bevor er die Kirche abschloß, war er noch einmal um den alten, verwittert
aussehenden Steinbau herumgegangen, hatte sich das Eis auf den Scheiben angesehen
und auf den schmalen Kirchweg noch einmal Sand gestreut. Als er die Schaufel
wieder in den Schuppen stellen wollte, sah er die kleine Gestalt erfroren
neben einem Gebüsch liegen.
Teil 1 von Jason Dark, erschienen am 22.12.1985, Titelbild: Vicente
Ballestar
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
1855: In einem bitterkalten Winter zieht eine Zigeunersippe
in den Ort Devon und bittet um Feuerholz. Die Dorfbewohner jagen die Zigeuner
fort, doch kurze Zeit später wird ein Mädchen des fahrenden Volkes
erfroren aufgefunden. Der Pfarrer will das Kind beerdigen lassen, doch der
Wirt, der Schlachter und der Totengräber des Dorfes glauben, dass das
Unglück bringt und wollen die Leiche verschwinden lassen. Die ist jedoch
nicht mehr da - stattdessen liegt Asche im Sarg. Und durch das ganze Dorf
zieht sich eine Spur, die nur der Leibhaftige selbst hinterlassen haben kann:
ein rotes Hufeisen mit einer gelben Teufelsfratze in der Mitte! Ein paar
der Abdrücke führen zum Pfarrhaus, wo der Pfarrer vom Teufel besessen
ist und die drei Männer mit Höllenflammen tötet
1985: Erneut sind drei Männer in Devon restlos zu Asche
verbrannt, erneut hat jemand die unheimlichen Teufelsspuren gesehen und erneut
campieren Zigeuner vor den Toren der Stadt. Ein örtlicher Polizeibeamter
informiert Scotland Yard und so fahren John Sinclair und Suko nach Devon.
Sie treffen auf eine feindliche Stimmung, denn die Dörfler geben den
Zigeunern die Schuld für die drei Todesfälle. Noch während
die beiden Geisterjäger ermitteln, gibt es eine weitere Tote: Betty
Jordan, die dafür gesorgt hat, dass die Zigeunerin Sarita in die Hände
der beiden Rocker-Brüder Wade und Ken Liston gefallen ist. Die Rocker
haben das junge Mädchen zu den Ruinen der alten Dorfkirche verschleppt
und als Hexe verbrannt. Gleichzeit tauchen im Dorf neue Teufelsspuren
auf
Meinung:
Der Beginn dieses Zweiteilers war einfach toll - ausführlich genug,
aber nicht in Länge gezogen berichtet Jason Dark von den Ereignissen
der Vergangenheit, die plastisch vor meinem Auge entstanden: der kalte Winter,
die Atmosphäre des kleinen Dorfes, der Fund der Leiche und schließlich
ihr unheimliches Verschwinden. Das hat genau die Gruselstimmung entstehen
lassen, die ich bei JOHN SINCLAIR erwarte. Das der Totengräber zuerst
nur vermutet, dass das Mädchen zu den Zigeunern gehört und es dann
später ganz genau weiß und sogar die Mutter der Kleinen kennt,
geht dabei schon fast unter und wird von mir deshalb nicht überbewertet.
Genauso wie die Tatsache, dass zwischen den beiden Handlungssträngen
130 Jahre liegen, im Roman aber immer von 150 Jahren gesprochen wird
;o) In der Gegenwart präsentiert sich Devon als typisches "Roman-Dorf",
in dem von Vorurteilen zerfressene Menschen wohnen, die keine Fremden mögen
und von einem sturen Polizisten angeführt werden. Die Szenen, als Betty
Jordan ihren Keller betritt und auch als Sarita verbrannt wird, werden
eindringlich geschildert. Alles in allem ein spannender und unheimlicher
Roman, der von mir die volle Punktzahl bekommt.
Besonderheiten:
Die "Teufelsspuren" in Devon gibt es wirklich und sie tauchten auch zum ersten
Mal im Januar/Februar 1855 auf. Dabei handelt es sich um hufeisenförmige
Spuren (natürlich ohne Teufelsfratze), von denen man heute unter anderem
annimmt, dass sie von einem unbekannten Meerestier stammen.
Zeitpunkt der Handlung: August 1985 - keine konkrete Angabe
Mit diesem Roman erschien die zweite Auflage Band 213 Der
Zombie-Bus'.
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 30.04.1990.
Die dritte Auflage dieses Romans erschien am 09.04.1996.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im Juli 2004 im
Jubiläumsband
49 Das schwarze Evangelium'.
5 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt eine der verwinkelten Gassen und die Spur des Teufels. Es
ist zwar ziemlich dunkel, doch immerhin spielt diese Szene mitten in der
Nacht und die Atmosphäre des kleinen Dorfes ist perfekt eingefangen.
Ich selbst besitze den Roman in der zweiten Auflage und finde, dass das Bild
durch die blaugrüne Umrandung etwas von der Düsternis verliert.
Coverbewertung: