John Sinclair Nr. 388: Der Dämonensarg
Zuerst war es nur der Wind, der wie ein sanftes Ungeheuer über das Land
strich, mit seinen unsichtbaren Armen in jede Bodenspalte fuhr, sie untersuchte,
sich wieder erhob, gegen die Bäume drückte, mit dem Laub spielte,
sich weiter hinaus in die Ebene bewegte und dort das hochgewachsene Gras
kämmte, als würde sich jeder einzelne Halm vor ihm verneigen. Er
war nicht bösartig, kein Sturm wirbelte über die Felsen oder heulte
in den schmalen Buchten und Graten. Das Meer blieb ruhig, ein weiter Ozean,
der von den Seefahrern respektvoll als "Grauer Atlantik" bezeichnet wurde.
Das Säuseln des Windes blieb. Die Nacht hatte ihn aus einem Schlaf geweckt.
Aber es waren auch andere wach geworden, die lange und fest geschlafen hatten,
die sich versteckten, die bewachten und die das Raunen des Küstenwindes
wie einen an sie gerichteten Ruf empfangen hatten. Das Flüstern lag
plötzlich in der Luft.
von Jason Dark, erschienen am 09.12.1985, Titelbild: Vicente Ballestar
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John und Suko wollen der Spur um den Dämonenschrein und die Reliquie
des Spuks weiter nachgehen. Sie ahnen, dass der Besitz dieser Reliquie wertvoll
im Kampf gegen den letzten der Großen Alten sein könnte. Der Fischer
Tom Jones, der die Geisterjäger schon auf die Spur von Satans Killerhai
gebracht hat (s. Band 387 Satans
Killerhai') erzählt den beiden die Legende vom Geisterpfad, an dessen
Ende ein Schatz liegen soll. John ist sich sicher, dass es bei diesem Schatz
um den Dämonensarg handeln muss. Zusammen mit Suko und Tom Jones erwandert
John diesen Geisterpfad, der an fast jeder Ecke und Wegkreuzung mit einer
gruseligen Geschichte über wahnsinnige Mörder, Hexen und Trolle
aufwartet. Zur gleichen Zeit erwachen drei Dämonen: Tri-Arion, dessen
lederartige Haut in drei verschiedenen Farben schimmert. Casial, der
hünenhafte Zyklop. Murghal, ein dürrer, weißhäutiger
Dämon, der wie ein Zombie wirkt. Diese drei sind Diener des Spuks, die
er zur Bewachung des Dämonenschreins und seiner Reliquie abgestellt
hat. Sie haben gespürt, dass sich jemand auf den Weg gemacht hat, um
den Sarg zu finden und wollen das nun verhindern. Dabei gerät ein junges
Pärchen in ihre Fänge, die ebenfalls von dem Schatz am Ende des
Pfades gehört haben. Suko kämpft gegen Casial und Murghal, die
das Pärchen angreifen, während John, der sich von seinem Freund
getrennt hat, auf Tri-Arion trifft. Der Geisterjäger kann Tri-Arion
mit dem Bumerang tödlich treffen. Doch bevor der Dämon stirbt,
berichtet er ihm noch von der Geschichte des Spuks: Der Spuk kam einst als
Angehöriger eines Sternenvolks auf die Erde, weil er von seinen Artgenossen
ausgestoßen wurde und sie ihn hier ausgesetzt haben. Aus Rache hat
er seinen alten Körper aufgegeben und die schattenhafte Gestalt angenommen,
die John von ihm kennt. Er habe sich dem Bösen verschworen, weil ihm
das auf der gerade entstandenen Erde am vielversprechendsten erschien, ohne
sich jedoch der Hölle unterzuordnen. Die Echsengestalt, die John von
seiner ersten Begegnung mit dem Spuk kennt (s.
Band 19 Das Horror-Taxi
von New York') sei das Ergebnis der Ära, in der die Dinosaurier die
Erde bevölkerten und der Spuk sich zu ihrem Herrscher aufschwingen wollte.
Als letztes teilt Tri-Arion John noch mit, dass sich ihm Dämonensarg
ein Teil der Originalgestalt des Spuks befindet, der Gestalt seines
Sternenvolkes. John findet den Dämonensarg in einem Hügel, der
durch ein besonderes Tor gesichert ist: durch einen Spiegel des Spuks (s.
Band 376 Der Spiegel des Spuks')!
Durch sein Kreuz gelangt John zum Sarg und kann ihn aus dem Hügel holen.
Als er ihn geöffnet hat, liegt die Reliquie des Spuks vor ihm - ein
weißer Schädel aus einem undefinierbaren Material. Die wahre Gestalt
des Spuks! Als John den Schädel an sich nehmen will, erscheinen Casial
und Murghal, die von Suko nicht vernichtet werden konnten. John will den
Schädel des Spuks gegen sie verteidigen, doch da hört eine bekannte
Stimme: der Seher teilt John mit, dass die Zeit noch nicht reif sei, um die
Geheimnisse, die mit dem Schädel verbunden sind, zu erfahren. John
würde damit mehr Schaden als Nutzen anrichten. Deshalb händigt
John den Schädel an die beiden Dämonen aus. Doch als die damit
abziehen wollen, erscheint Asmodis und vernichtet die beiden. Dann nimmt
Luzifer den Schädel mit sich.
Meinung:
In diesem Roman gewährt uns Jason Dark einen tiefen Einblick in die
Vergangenheit des Spuks. Dabei gibt es einen besonderen Pluspunkt, dass der
Spiegel des Spuks noch einmal Erwähnung findet. Um diese Enthüllungen
wurde eine spannende Geschichte um den Geisterpfad gestrickt und auch die
drei Dämonen sind unheimlich phantasievoll beschrieben. Dazu gibt es
noch einen Auftritt des Sehers und das Eingreifen Luzifers - und darum gebe
ich vier Kreuze.
Besonderheiten:
Erste Erwähnung der Reliquie des Spuks.
Der Spuk gibt zu, nichts über das Geheimnis der Templer und des Grals
zu wissen.
Mit diesem Roman erschien das
Taschenbuch 57
Das andere Ufer der Nacht'.
Mit diesem Roman erschien die zweite Auflage Band 211 Medusas Rache'.
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 17.04.1990.
Die dritte Auflage dieses Romans erschien am 26.03.1996.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im Juli 2004 im
Jubiläumsband
49 Das schwarze Evangelium'.
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt den Dämonensarg, wie er am Ende des Romans von Murghal
und Casial in die Luft gehoben wird. Die fünfte Hand ist auf diesem
Bild zu viel. Außerdem ist dieses Bild, das ja nur aus Braun und Schwarz
besteht, wenig ansprechend.
Coverbewertung: