John Sinclair Nr. 384: Skylla, die Menschenschlange

John Sinclair Nr. 384: Skylla, die Menschenschlange


Die Marquesa war alt und faltig im Gesicht. An ihr verdiente die einschlägige Kosmetikindustrie ein Vermögen. Für sie zählte nur Jugend, Schönheit und Frische. Daß man auch als älterer Mensch jung bleiben konnte, interessierte sie nicht. Die glaubte auch nicht daran. Sie legte nur Wert auf Äußeres. In unserer Welt, die vom Geld regiert wird, besaß die Marquesa das große Glück, vermögend zu sein. Und diese finanzielle Kraft setzte sie zu ihrem Vorteil ein...


von Jason Dark, erschienen am 11.11.1985, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird zusammen mit Glenda Perkins in ein kleines Fischerdorf in der Nähe von Neapel geschickt. Hier wartet Will Mallmann auf die beiden, denn es gilt, ein Verbrechen aufzuklären. In der Vergangenheit sind sechs junge Frauen, Tramperinnen, verschwunden, unter anderem eine Engländerin und eine Deutsche. Eines der Mädchen hat als letztes Lebenszeichen eine Postkarte geschrieben, auf der sie von der Marquesa Frascetti berichtet hat, die sie in ihrem Schloss aufgenommen hat. Gleichzeitig hat jemand ein Foto von der Küste vor dem Schloss aufgenommen, auf dem ein Seemonster mit sechs riesigen Tentakeln zu sehen ist, auf denen jeweils ein Frauenkopf sitzt - die Köpfe der Verschwundenen! Während John und Will einen Tauchgang unternehmen, besucht Glenda, als Rucksacktouristin verkleidet, das Schloss. Sie wird freundlich von der Marquesa empfangen, doch als deren Diener Glendas Funkgerät entdeckt, lässt sie ihre Maske fallen: die alternde Marquesa hat die sechs jungen Frauen getötet und Skylla, einer Mischung aus Seeschlange und Krake, zum Fraß vorgeworfen. Skylla hat die Jugend und Schönheit der Mädchen in sich aufgenommen und eine bläuliche Flüssigkeit produziert, mit der die alte Gräfin ihre Jugend zurückgewinnen will. John und Will sind auf Skylla gestoßen und wurden von ihr in eine Unterwasserhöhle unter dem Schloss verschleppt. Von hier bringt das Monstrum die beiden in das Schloss - und zwar auf Glendas Wunsch. Die konnte nämlich die magische Flüssigkeit an sich bringen und die Marquesa damit erpressen. Nun zerstört Glenda die Gefäße mit der Flüssigkeit, woraufhin auch Skylla zugrunde geht. Bei dem sich daraufhin entwickelnden Handgemenge stürzen die Marquesa und ihr Diener zu Tode.


Meinung:
Neben Rachegeschichten gehört der Wunsch nach ewiger Jugend wohl mit zu den häufigsten Gerüsten von Gruselromanen. Leider wurde dieses Gerüst hier nicht mit den richtigen Zutaten gefüllt. Das einzige, was mir an diesem Roman gefallen hat, war die Atmosphäre, in der die Marquesa ihre Opfer empfangen hat. Der Rest war eine absolute Nullnummer, die keine Spannung enthielt und dazu auch noch reichlich verworren war. Da ging schon bei Kleinigkeiten los, wie dem tauben Diener der Gräfin, der plötzlich auf ihre Befehle hörte und ab da dann einfach stumm war. Was ihn natürlich am Ende nicht hinderte, während seines Todessturzes ein lautes "Marquesa" zu brüllen… Warum die einzelnen Köpfe der Menschenschlange zugrunde gehen, nur weil Glenda die Flaschen mit der Flüssigkeit zerstört, ist mir auch nicht klar. Die Flüssigkeit selbst existiert doch noch. Und was hätte die Marquesa damit gemacht? Getrunken oder sich damit eingerieben. Wäre Skylla dann auch vergangen? Außerdem schien sich doch auch zu existieren, bevor die Marquesa ihr die Opfer dargebracht hat. In diesem Zusammenhang hat mich auch genervt, dass es erst ständig hieß, es wäre die Skylla aus der griechischen Mythologie, dann aber wieder, dass sie es vielleicht auch nicht ist. Zur Krönung hieß der taube (oder wahlweise stumme) Diener der Gräfin dann auch noch "Bonzo"…Da dieser Roman weder wichtige Ereignisse enthält und für einen Einzelroman nicht das kleinste bisschen Spannung, braucht man ihn nicht gelesen zu haben…


Besonderheiten:
Zeitpunkt der Handlung: Juni 1985 - keine konkrete Angabe
Mit diesem Roman erschien das Taschenbuch 56 ‚Arkonadas Totenbuch'.
Mit diesem Roman erschien die zweite Auflage Band 207 ‚Wer mit Gedanken töten kann'.
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 20.03.1990.
Die dritte Auflage dieses Romans erschien am 27.02.1996.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im Mai 2004 im Jubiläumsband 48 ‚Die Farbe der Finsternis'.


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Kommentare zum Cover:
Das ist also Skylla. Ein solches Schiff kommt im Roman nicht vor, und Skylla kann auch nicht so riesig sein, wie hier gezeigt. Denn erstens hatte ich bei den Schilderungen immer den Eindruck, dass die Köpfe der Mädchen normal groß geblieben sind. Außerdem hätte dieses Riesenmonster hier wohl nie vier Tentakel gleichzeitig durch den Schacht ins Schloss stecken können, zumal sie ja auch noch John und Will umklammert hielt.


Coverbewertung:
2 Kreuze