John Sinclair Nr. 380: Ich und der Poltergeist
Die Hand kam, begleitet vom flüsternden Klang der Stimme, aus dem Halbdunkel
und legte sich auf meine rechte Schulter. "Hast du nichts gehört, John?"
"Nein." "Es war aber wieder da!" behauptete Sarah Goldwyn. Lady Sarah seufzte.
"Glaubst du mir überhaupt, John?" "Ja." Die ältere Dame war noch
nicht von meiner Antwort überzeugt. "Es sind also nicht die Spinnereien
einer alten Frau?" "Richtig." Sie lachte leise, um einen Moment später
still zu sein. "Da!" hauchte sie, "da war wieder etwas..."
von Jason Dark, erschienen am 14.10.1985, Titelbild: Vicente Ballestar
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von der Horror-Oma, Lady Sarah Goldwyn, um Hilfe gebeten,
weil sie seit einigen Tagen von unheimlichen Geräuschen im Haus genervt
wird und der Meinung ist, einen Poltergeist als Gast zu haben. Der wird bei
Johns Auftauchen richtig rabiat und verwüstet das Archiv auf dem Dachboden
des Hauses. Dabei scheint er etwas zu suchen. Doch erst, als sich der Geist
kurz materialisiert, weiß Sarah, was es ist: sie ist im Besitz einer
Statue, die dem Geist haargenau gleicht. Suko identifiziert die Statue, die
Sarahs letzter Mann von einer Asienreise mitgebracht hat, als Piu Hang, einen
asiatischen Dämon. Der will sich an fünf Offizieren rächen,
die vor Jahrzehnten einen Tempel geschändet haben. Einer dieser Offiziere
war Sarahs letzter Mann, Richard Emmerson Goldwyn, der ebenfalls ein Opfer
des Dämons wurde. Nun will Piu Hang die letzten Überlebenden des
BIC - des British Indian Club - töten. John und Suko kommen leider nicht
rechtzeitig, um die drei Männer zu retten. Der Poltergeist richtet im
Club Verwüstungen an, schlägt Suko bewusstlos und klemmt John unter
einer Tür ein. Da erscheint Lady Sarah und vernichtet den Dämon
mit Sukos Dämonenpeitsche.
Meinung:
Ich und der Poltergeist - genauso harmlos, wie dieser Titel klingt, beginnt
der Roman auch. Mit einem fast schon niedlichen Geist, der ein bisschen
stöhnt und kichert und Bücher durcheinander bringt. Dabei sind
die Gespräche zwischen John und Sarah richtig witzig geraten (in diesem
Moment habe ich die Horror-Oma doch schon ein bisschen vermisst
). Doch
dann wird der Geist richtig bösartig und zum Schluss absolut grausam.
Das ergibt einen tollen Roman, der richtig Spaß und Gänsehaut
gemacht hat. Hervorzuheben ist noch die Beschreibung des Clubs und seiner
Mitglieder. Wie die sich gegenseitig mit ihren Handstöcken geknufft
haben, um sich bei der Totenwache wach zu halten, war schon genial. :o) Leider
geht es auch nicht ganz ohne meckern: Ich habe ersten nicht verstanden, was
Piu Hang nun wirklich von Sarah wollte, nachdem ihr Mann ja schon jahrelang
tot ist. Denn laut Suko gibt es von der Statue unzählige Kopien, weil
der Dämon in Asien oft verehrt wird. Genauso unverständlich ist
die Tatsache, dass Richard Goldwyn getötet wurde, jahrelang nichts geschehen
ist und nun plötzlich die restlichen vier Offiziere fast zeitgleich
sterben sollen. Trotzdem ein toller Roman, den ich jedem empfehlen kann.
Besonderheiten:
Zeitpunkt der Handlung: keine konkrete Angabe
Mit diesem Roman erschien die zweite Auflage Band 203 Ich gegen den
Höllenritter'.
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 20.02.1990.
Die dritte Auflage dieses Romans erschien am 30.01.1996.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im Mai 2004 im
Jubiläumsband
48 Die Farbe der Finsternis'.
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt John und den Poltergeist, so wie er im Roman beschrieben wird.
Von der Szene her müsste das ganze eigentlich auf dem Dachboden von
Lady Sarah spielen, aber der Raum wirkt für mich eher wie ein
Kellergewölbe.
Coverbewertung: