John Sinclair Nr. 372: Werwolf-Omen
Irgendwann spürte die schöne Laura den Drang der Bestie in sich.
Es war ein unheilvoller Drang, zu vergleichen mit einem tiefen Brunnenschacht,
der ihn ihren Körper aushöhlte und zu bestimmten Zeiten den Schrecken
vom Grunde in die Höhe trieb. So wie jetzt. Die nächtliche Straße
war leer. Eine verlassene Gegend, durch die sie lief, trotz der Nähe
zu London, aber eben keine Hauptstraße, kein Motorway, dafür ein
Weg, der durch die Felder führte und nur von wenigen Wagen befahren
wurde. Sie wollte nach Hause! Der Wunsch war ebenso stark wie der magische
Druck in ihr, aber sie fragte sich, ob sie es noch schaffen konnte, bevor
das Grauen kam...
Teil 1 von Jason Dark, erschienen am 19.08.1985, Titelbild: Vicente
Ballestar
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Auf der Heimfahrt von seinem letzten Fall in Schottland (s. Taschenbuch
Nr. 53 Das
Duell der Hexen') läuft John Sinclair die verstörte Laura Ascot
vor seinen Wagen. Doch anstatt sich helfen zu lassen, flieht sie. John folgt
ihr und erlebt mit, wie sich Laura in einen Werwolf verwandelt und dann von
ihrer Mutter Alexis nach Hause geführt wird. Im Haus der Ascots wird
von John von Alexis' Mann Gerald und seinen drei Brüdern
überwältigt. Die vier Werwölfe verschwinden kurz darauf, weil
sie noch etwas vorhaben, doch Alexis soll John ihrer Tochter Laura als Opfer
vorwerfen. Der kann sich mit dem Kreuz wehren und Laura töten. Dann
erfährt er vom Plan der vier Werwölfe. Doch weder der Einsatz von
Sir James Kontakten noch John schnelles Aufsuchen des Tatorts können
es verhindern: die Bestien haben einen Sonderzug gestoppt, in dem der englische
und der russische Botschafter eine Geheimkonferenz abhalten. Nachdem die
Wölfe die vier Leibwächter der Politiker getötet haben, nimmt
der Zug wieder Fahrt auf, einem unbekannten Ziel entgegen
Meinung:
Das Grundthema dieses Romans hat mich sehr fasziniert, denn nach der
Entführung des Geheimzuges bleibt die Frage offen, was die Werwölfe
wirklich damit bezwecken. Denn eigentlich hätte ich gedacht, dass sie
lieber im Geheimen agieren; schließlich würden sie nach dem bekannt
werden ihrer Tat doch bestimmt vom Militär gehetzt und hätten einem
massiven Beschuss mit normalen Waffen wohl auch nichts entgegen zu setzen.
Die Werwölfe selbst bleiben dabei ziemlich blass, im Grunde erfährt
man nur, dass Gerald Ascot bei der Bahn arbeitet - und das war's dann auch
schon. In diesem Punkt lege ich meine Hoffnungen erst mal ganz vertrauensvoll
in den zweiten Teil
Etwas genervt hat mich das Gerede von Alexis Ascot,
wobei wir auch mal wieder einen echten Logikfehler haben: zuerst erklärt
sie ihrer Tochter und später auch John, dass sie keine Werwölfin
ist, weil der Fluch auch mal eine Generation überspringt, und dann stellt
sich heraus, dass der Wolfskeim in der Familie von Gerald Ascot vorhanden
ist und sie ein ganz normaler Mensch ist
Man sieht also: auch die
gute alte Zeit' war vor Fehlern - wie sie heute allerdings üblich
sind - nicht gefeit
:o) Noch ein Wort zum Titel: ein Omen' ist
ja ein Vorzeichen. Was das allerdings mit der vorliegenden Handlung zu tun
haben soll, ist mir schleierhaft.
Besonderheiten:
Zeitpunkt der Handlung: März 1985; nach dem Taschenbuch
Nr. 53
Duell der Hexen'.
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 27.12.1989.
Die dritte Auflage dieses Romans erschien am 05.12.1995.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im März 2004 im
Jubiläumsband
47 Allianz der Werwölfe'.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Hier sieht man, wie die Werwölfe den gestoppten Zug entern wollen. Auch
wenn der Nebel ja wirklich im Roman vorkommt, wirkt er hier so stark wie
nie zuvor wie zeichnerische Faulheit, weil er fast die Hälfte des Bildes
einnimmt. Deshalb gibt es nur
Coverbewertung: