John Sinclair Nr. 345: Villa Frankenstein

John Sinclair Nr. 345: Villa Frankenstein


"Du bist zu mir gekommen, und du wirst auf die Bibel schwöre, daß du dieses Monstrum vernichtest!" Der Pfarrer stand vor dem Mann, der verschüchtert auf dem einfachen Holzstuhl hockte und zitterte. Ob vor Angst oder vor Erregung, das war ihm nicht anzumerken. Jedenfalls schüttelte er den Kopf. "Ich kann nicht." "Du kannst nicht?" "Nein, ich kann nicht auf die Bibel schwören, und ich kann ihn nicht töten. Es wäre Mord." "Er ist ein..." Der Mann schaute hoch. das Gesicht des Pfarrers war blaß. Ringe lagen unter seinen Augen. Der Mann hatte in der letzten Zeit wenig Schlaf bekommen. "Sprechen Sie es nicht aus, Herr Pfarrer. Ich weiß, was sie sagen wollen, aber so ist es nicht."


von Jason Dark, erschienen am 11.02.1985, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
In Sir James' Club wird ein Kellner ermordet und der Killer ist - eine Puppe! John kann den kleinen Killer vernichten und erfährt, dass der Kellner diese Puppe aus seinem Heimatort Combs mitgebracht hat. John und Suko fahren in den kleinen Ort und erfahren die Geschichte der ‚Villa Frankenstein', in der der Teufelsdiener Phil Butcher vor 70 Jahren aus Leichenteilen ein Monster geschaffen hat. Als er fürchtete, dass dieses Monster seiner Kontrolle entweicht, hat er es mit dem Pfarrer in den nahe gelegenen Sumpf geschmissen. Auch der Pfarrer musste hier sterben, weil Butcher keinen Zeugen wollte. Als das Monster im Sumpf sein unheiliges Leben aushauchte, ging dessen Kraft auf zahlreiche Puppen über, die Butcher in seinem Haus gesammelt hatte. Diese Puppen haben Butcher dann als Rache für das Monster getötet.  Seitdem hat sich kein Dorfbewohner mehr in das Haus getraut. Nun wurde das Monster wieder aus dem Sumpf geholt, um zusammen mit den Puppen Schrecken zu verbreiten. John und Suko machen sich auf den Weg zur Villa Frankenstein. Während Suko sich im Moor mit dem Monster herumschlagen muss, kämpft John in dem alten Haus gegen die Puppen. Suko kann das Monster schließlich mit der Dämonenpeitsche vernichten und dadurch verlieren auch die Puppen ihre Lebenskraft.


Meinung:
Diesen Roman zu bewerten, fällt mir wirklich schwer. Auf der einen Seite gibt es so stimmungsvolle Beschreibungen, wie man sie sich nur in einem Gruselroman wünschen kann. Das Moor in einer nebligen Nacht, die alte Villa, in der die Puppen auf ihre Opfer lauern - das ist alles ganz toll und gruselig beschrieben. Auf der anderen Seite haben wir eine so hanebüchene Story, dass man am besten auf dem Cover die Warnung gedruckt hätte: "Achtung, alle Geschehnisse sind an den Haaren herbei gezogen"… :-)
Zum Beispiel wird zu Beginn gesagt, dass die Lebenskraft des Monsters auf die Puppen übergegangen ist. Wie kommt es dann, dass die Puppen noch weiter existieren, als das Monster wieder aus dem Sumpf steigt? Wieso tut es das überhaupt, und dann genau eine Nacht, bevor John und Suko nach Combs kommen? Dann die Szene mit der Leiche des Pfarrers, die das Monster einem Ehepaar ins Wohnzimmer schmeißt. Völlig überflüssig und sinnlos. Aber irgendwie ist der Roman trotzdem spannend (eben auch wegen der tollen Beschreibungen) und darum lasse ich mich noch zu zwei Kreuzen hinreißen.


Besonderheiten:
Mit diesem Roman erschien das Taschenbuch 47 ‚Mein Blut für den Teufel'.
Mit diesem Roman erschien die zweite Auflage Band 168 ‚Der Dämonenwolf'.
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 20.06.1989.
Die dritte Auflage dieses Romans erschien am 30.05.1995.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im November 2003 im Sonderband 45 ‚Das schwarze Kreuz'.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt zwar keine Szene aus dem Roman, aber die Villa und das Monster sind gut getroffen und auch schön gemalt. Ein Cover, das Lust auf den Roman macht.


Coverbewertung:
4 Kreuze