John Sinclair Nr. 280: Turm der weißen Vampire

John Sinclair Nr. 280: Turm der weißen Vampire


Als die letzte Schaufel kalter Erde auf das Grab fiel, waren die Menschen bestürzt. Derjenige, der sie bisher beschützt hatte, weilte nicht mehr unter ihnen. Pater Robanus war es gelungen, den Fluch zu bannen. Jetzt hatte es auch ihn erwischt. "Wir müssen die Insel verlassen", schlug jemand vor. Alle anderen Bewohner nickten. Das Verlassen glich einer Flucht. Ein fast menschenleeres Eiland blieb zurück, ein idealer Platz für die sieben Vampire aus dem Turm des Schreckens...


von Jason Dark, erschienen am 14.11.1983, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Lemi:


Kurzbeschreibung:
In einem alten Leuchtturm auf einer kleinen schottischen Insel werden sieben Vampire von Pater Robanus gebannt. Bevor der Pater stirbt, kann er noch Father Ignatius informieren. Dieser macht sich mit John und Suko auf den Weg zur Insel. Noch während der Anfahrt erleben sie den ersten Mord der Vampire mit, können aber leider nicht eingreifen. Als sie endlich am Leuchtturm angekommen sind, finden sie den toten Craig Thompson, aber keine Spur der Vampire. Diese sind nach dem Mord auf das Schloß zurückgekehrt, wo sie einst lebten. John, Suko und Father Ignatius machen sich auf den Weg ins Dorf um sich mit den Leuten zu unterhalten, aber alle sind geflohen. Aber sie treffen Ruth Thompson, die Tochter von Craig Thompson. Diese führt sie in das Haus des Paters, wo sie auf ein dunkles Geheimnis stoßen. Der Pater hatte den Vater der Vampire mit einer silbernen Feder gebannt. Als sie die Feder an sich nehmen, stirbt der Vampir endgültig. Dies ist auch ein Startsignal für die Vampire, die sich auf den Weg ins Dorf machen. Gleich zu Beginn können Suko und Father Ignatius zwei Vampire töten. Zwei weitere werden im Dorf getötet und die letzten drei versuchen Ruth Thompson unter dem Vorwand, dass sie die silberne Feder haben wollen, in den Leuchtturm zu locken. Ruth erzählt John von dem Plan und dieser rät ihr zum Schein dort hinzugehen und auf den Plan einzugehen. Während Ruth sich im Leuchtturm befindet schleicht John sich an den Turm ran. Suko lenkt die Vampire mit einem Flugzeug ab und John tötet die Vampire.


Meinung:
Das war mal wieder ein guter Roman. Eine gute Story in stimmungsvoller Umgebung. Der Leuchtturm, der Regen, das Schloß, alles beste Zutaten für eine gute Geschichte. Ach ja, aber wieder mal ein kleiner Fehler: Der Postbote landet mit einem kleinen Flugzeug, später ist es ein Helikopter, am Schluss wieder ein Flugzeug. Naja Kleinigkeiten bei einer so guten Story.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Ein Cover an dem es nichts auszusetzen gibt. Die Szene des Titelbilds kommt auch so im Roman vor, außer dass der Tote Craig Thompson fehlt. Was aber die Gruselstimmung des Bildes nicht schmälert.


Coverbewertung:
5 Kreuze

Rezension von
Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
Father Robanus, der geistliche Vorstand der Gemeinden auf der kleinen Orkney-Insel Hay Island, stirbt im gesegneten Alter von 90 Jahren. Für die Bewohner der Insel wird damit klar, dass der Bann, mit dem der Geistliche Jahr für Jahr sieben gefährliche, weiße Vampire hatte zurückhalten können, bald zerfallen wird. Aus Furcht vor dem Auftauchen der Blutsauger ergreifen die Menschen die Flucht und verlassen Hay Island. Lediglich Craig Thompson, der ehemalige Leuchtturmwärter, bleibt zurück, um sich den gefährlichen Vampiren zu stellen und ihre Rückkehr zu verhindern. Inmitten eine plötzlich aufgekommenen Sturms geht er an den Ort, wo die weißen Scheusale gebannt sein sollen. Trotz guter Vorsätze und einer an sich ausreichenden Ausrüstung mit Kruzifix, Knoblauch und Pflock, scheitert Thompson und wird von einem der Vampire, die sich haben befreien können, getötet. John Sinclair und Suko beobachten diesen Mord an Bord eines Schiffes, mit dem sie auf die kleine Insel überwechseln, können aber natürlich aufgrund der weiten Entfernung nicht eingreifen.
Father Robanus hatte kurz vor seinem Tod einen alten Freund - Father Ignatius - benachrichtigt und dieser hat John alarmiert, damit sie gemeinsam losziehen und die weißen Vampire zu stellen in der Lage sind. Wie gesagt, können die Geisterjäger den Tod Thompson lediglich beobachten und nicht verhindern und haben sehr viel Glück heil auf Hay Island anzukommen, denn der Sturm verlangt dem Kapitän des kleinen Schiffes allerhand ab.
An Land erwartet die drei Männer die nächste unliebsame Überraschung, denn sie finden keinen einzigen Menschen, außer Ruth Thompson, die Tochter des Ermordeten Craig, die John, Suko und Ignatius zunächst als gefährlich einstuft, sich aber dann auf ihre Seite stellt. Gemeinsam versuchen sie nun die weißen Vampire zu finden, doch der alte Leuchtturm ist bereits von ihnen verlassen worden und stattdessen haben sie sich in den weitverzweigten Verliesen ihrer alten Behausung - einem alten Schloss - einquartiert und versteckt. Im Haus von Father Robanus suchen die Freunde gemeinsam nach einem Hinweis, wie er die Vampire hat bannen können und entdecken stattdessen einen Vampir (nicht weiß) der der Vater der anderen sieben ist und der mittels einer silbernen, geweihten Adlerfeder gebannt werden konnte und seine Existenz aushaucht, als John sie aus seinem Hals zieht. Sie erfahren auch die ganze Geschichte der Vampire, da Robanus eine Kassette für sie aufgenommen hat und diese als Erbe hinterließ. Trotz dieser Informationen bleibt es schwierig die weißen Blutsauger zu finden und zu vernichten. Letztlich greift John auf einen Trick zurück. Die Vampire wollen die geweihte Feder bekommen und Ruth soll sie ihnen bringen, und somit die Funktion eines Köders übernehmen. Ein gewagtes Spiel? Können John und seine Freunde das Schlimmste verhindern?


Meinung:
Willkommen zu meiner Rezi, in der ich mich mal wieder (nach längerer Zeit) einem John Sinclair-Roman widme. Der vorliegende Roman gehört zu jenen Werken, die ich heute mit gemischten Gefühlen betrachte, denn einerseits hat Jason Dark einige Dinge daran gut gemacht und einige andere nicht so dolle. Was mir gefällt ist die Wahl des Handlungsortes. Eine abgelegene Orkney-Insel, umtost von wilder See und fernab des Trubels der Großstädte und Ballungszentrum. Auch die Idee, dass ein Priester stirbt, der Jahr um Jahr sieben gefährliche Vampire daran hinderte über die Bevölkerung des Ortes herzufallen und letztlich die Aussicht darauf, dass dieser Bann nicht mehr aufrecht gehalten werden kann, zähle ich zu den Pluspunkten dieser Geschichte.
Leider ziehen sich weite Teile der Geschichte etwas dahin und es entstehen Längen, die ein wenig verdrießlich stimmen. Die Atmosphäre kann JD wiederum gut einfangen, aber leider krankt das Ganze gelegentlich an den merkwürdigen Formulierungen des Autors. Schon damals vermochte er Dialoge eher gestelzt wiederzugeben, so dass man den Eindruck gewinnt drei oder vier Sätze drehen sich regelrecht im Kreis, ohne dass neue Erkenntnisse herauskommen, doch für diesen Roman vorteilhaft ist, dass es hier nicht viele Dialoge gibt. Auch die Vorgehensweise der Vampire will sich mir nicht so ganz erschließen. Okay, dass sie dem Bann entfliehen wollen kann ich noch verstehen, denn wer hat es schon gern für Jahrzehnte eingemauert zu werden. Aber warum, zum Geier, wollen sie die geweihte Feder besitzen, mit der Robanus ihren Vater in seiner Gewalt halten konnte und die letztlich für seine Vernichtung verantwortlich war? Sie können das Teil doch überhaupt nicht anfassen, denn dann würde es sie ja auch zerbröseln, oder habe ich da was nicht mitbekommen? Hinzukommt der Umstand, dass sich die sieben Blutsauger anscheinend darüber freuen, dass kein Mensch mehr auf der Insel ist, was ja auch schlecht angehen kann. Immerhin brauchen sie ja Blut zum Überlegen. Und anstatt Craig Thompson zu Betäuben und ihre Gewalt zu bringen, um ihn dann auszusaugen, bringen sie ihn um. Eigenartig, eigenartig! Also alles in allem ist der Roman nicht wirklich schlecht, aber es fehlt noch einiges um ihn wirklich gut zu machen. Durchschnitt halt!


Besonderheiten:

Father Ignatius mischt mal wieder mit.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ein spartanisch wirkendes, aber dennoch stimmungsvolles Bild von Vicente Ballestar. Etwas grauer Wolkenhintergrund, ein klobiger Leuchtturm, etwas Gischt, ein paar Blitze am Horizont und die weißen Arme der Vampire die aus dem Mauerwerk herausragen. Einfach aber wirklich nett, wie ich meine. Besonders gut getroffen ist der Bereich oben am Licht, wo die Wolken von der Helligkeit verfärbt werden und man den Eindruck bekommt, sie würden besonders tief am Himmel stehen. Sehr schön!


Coverbewertung:
4 Kreuze