John Sinclair Nr. 206: Das Vampirnest
Vor Angst bekam die Frau kein Wort heraus. Sie stand auf der Treppe, das
Gesicht verzerrt, die Hände halb erhoben und die Fäuste geballt.
Das grau gewordene Haar hing ihr in die Stirn, die Augen waren verdreht,
und der Wind hatte ihre Frisur aufgelöst, so daß die Haare wirr
ins Gesicht fielen. Ich stürmte als erster die Treppe hoch. Suko folgte
langsamer und deckte mir den Rücken. Die Lampe über der offenstehenden
Tür ließ das Gesicht gelblich-bleich erscheinen. Die Haut erinnerte
mich an erstarrtes Fett. "Wo ist er?" rief ich.
von Jason Dark, erschienen am 14.06.1982, Titelbild: Vicente Ballestar
Rezension von
Metropolis:
Kurzbeschreibung:
In diesem Roman werden Mitglieder der Mordliga mal wieder aktiv: Lady X und
Vampiro-del-mar. Lady X hat ein paar von den synthetischen Vampir-Pillen
(mit dem Blut der Fariac-Vampir-Brüder gefüllt) aus der
Schönheitsfarm retten können
(Band 188). Mit deren
Hilfe wollen die beiden Vampire Menschen ohne Biß zu einer neuen Generation
von Vampiren machen. Der Mafia-Boß Logan Costello sorgt mit Hilfe eines
korrupten Arztes, dass die Pillen an ahnungslose Menschen verteilt werden.
Der Plan gelingt. Nur durch Zufall werden John und Suko auf den Fall aufmerksam
und stoßen auf ein regelrechtes Vampirnest ...
Meinung:
Kein sehr aufregender Vampir-Roman. Grusel kommt eigentlich gar nicht auf,
dafür ist er aber an einigen Stellen recht spannend. Gut fand ich, daß
wieder einmal ein Thema aufgegriffen wird, daß sich schon über
mehrere Romane erstreckt und immer wieder mal auftaucht: Das Blut der
Fariac-Vampir-Brüder (die wichtigsten Romane zu diesem Thema: Band
139,
140,
141,
187,
188).
Besonderheiten:
Die synthetischen Vampir-Pillen aus
Band 188 tauchen wieder
auf.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Cover ist zwar gut gezeichnet aber es fehlt an Atmosphäre und wirkt
recht konventionell. Warum wurden das Gesicht von Lady X und das des anderen
Vampirs eigentlich grün gezeichnet? Das Vampire bleich sind ok, aber
grün? Das Cover paßt aber zur Story und kommt in leicht abgewandelter
Form auch so im Roman vor.
Coverbewertung:
Rezension
von Tom:
Kurzbeschreibung:
Lady X besitzt noch einige der Vampirpillen, die aus Menschen Vampire machen
(JS Nr. 188) und lässt
sie durch Logan Costello vertreiben. Costellos Ärzte verteilen sie unter
Patienten. Einer davon ist ein gewisser Jack Hillary, der sich im Keller
erhängt, aber dennoch nicht tot ist. John wird von dessen Frau gerufen
und kann den Vampir vernichten. Der Arzt der Hillarys, Dr. Cliff Easton,
hat selbst diese Vampirpillen geschluckt. Auf einer Feier gibt er sechs seiner
Gäste ebenfalls die Pillen und allesamt verwandeln sich zu Vampiren.
John und Suko können ein altes verlassenes Schiff in der Themse ausfindig
machen, wo Lady X und Vampiro-del-mar ein Lager voller Särge errichtet
haben. Von dort aus wollen sie sich eine Armee voller Vampire erschaffen.
John und Suko können das Lager stürmen, die Vampire vernichten
und Dr. Eastons Sekretärin retten. Lady X und Vampiro-del-mar können
allerdings wieder einmal entkommen.
Meinung:
Vampirgeschichten gehören eigentlich zu Jason Darks Spezialitäten.
Dieser gehört allerdings nicht unbedingt dazu. Viel zu unspektakulär
schleppt sich die Story voran. Positiv ist das erneute auftauchen der
Vampirpillen, die das Blut der Fariac-Brüder enthält (JS Nr.
139,
140,
141). Einen Fehler hat
JD im Bezug auf die Verteilung der Pillen gemacht. Laut Costello hat er die
Pillen an mehrere Ärzte verteilt. Aber die Story dreht sich dann nur
um einen Arzt, der die Pillen an ein paar seiner Gäste verteilt und
am Anfang an einen einzelnen Patienten. Wenn mehrere Ärzte diese Pillen
verteilen, so müssten auch viel mehr Vampire im Umlauf sein. Aber davon
ist nie die Rede. Vielleicht irre ich mich auch und das Thema wird im
späteren Verlauf der Serie noch einmal aufgegriffen. Im Großen
und Ganzen war dies kein Roman mit bleibendem Eindruck, den man schnell wieder
vergisst.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Gefällt mir nicht wirklich. Da hat Ballestar schon viel bessere Werke
abgeliefert. 2 Kreuze
Coverbewertung:

Rezension
von Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair und Suko werden durch Zufall von einem unheimlichen Geschehen
in Kenntnis gesetzt. Über den Polizeifunk erfahren sie, dass eine Frau
behauptet, ihr Mann hätte sich im Keller erhängt, dennoch würde
er immer noch leben. Die beiden Geisterjäger müssen fest stellen,
dass der Mann in der Schlinge offensichtlich ein putzmunterer Vampir ist.
Nachdem John den bedauernswerten Jack Hillary erlösen konnte, erweist
sich dieser vielmehr sogar als synthetischer Blutsauger, der blutet und eben
nicht zu Staub zerfällt, wie seine klassischen Artgenossen. Dieser Umstand
veranlasst Sinclair, die Sache genauer unter die Lupe zu nehmen.
Es stellt sich heraus, dass wieder einmal einige Mitglieder der etwas dezimierten
Mordliga ihre dämonischen Finger im Spiel haben. Diesmal sind Lady X
und Vampiro-del-Mar die Protagonisten, welche mit der Unterstützung
einiger gewissenlosen Ärzte versuchen, die berüchtigten Vampirpillen
aus dem Fariac-Konzern (siehe
139,
140,
141,
187,
188) an den Mann zu bringen,
um so eine Hundertschaft Vampire ins Leben zu rufen. Einer dieser irre geleiteten
Mediziner ist Dr. Cliff Easton, welcher sich bereits für die Verwandlung
Jack Hillarys verantwortlich zeigt. Dr. Easton ist nun dabei, in seinem Haus
eine folgenschwere Party abzuhalten, bei der weitere Menschen mit den
Vampirpillen in Berührung kommen sollen. Johns Nachforschungen bringen
ihn leider erst auf die Spur des Arztes, als sich schon nahezu alle Gäste
in entsprechende Blutsauger verwandelt haben. Easton kann mit seinen
Schützlingen entkommen, um sich auf einem herunter gekommenen
Ausflugsdampfer im Londoner Hafen zusammen mit Lady X und Vampiro-del-Mar
zu verschanzen. Doch auch dieses Versteck machen Suko und John bald ausfindig
und heben entschlossen das Vampirnest aus
Meinung:
Ein paar Mordligisten mischen wieder ordentlich mit. Das Blut des Fariac-Konzerns
erhält auch noch mal die entsprechende Aufmerksamkeit. Eine umfangreiche
Palette Vampire, ein krimineller Arzt, Costellos Sarglager, eine alte
Dampferruine im nächtlichen Themsehafen - eigentlich viele kleine nette
Aspekte, dennoch hält sich die Begeisterung für diese Geschichte
ziemlich in Grenzen, denn leider kam sie äußerst lustlos und belanglos
bei mir an. Gerade vielleicht, weil sie nicht wirklich mit Einfallsreichtum
glänzt und dabei solch ausgetretene Pfade wie ein paar farblose
Standard-Vampire (ob synthetisch oder nicht, sie kippen trotzdem bei der
obligatorischen Silberkugel um), eine wieder mal wild um sich schießende
Lady X, einem immer noch hässlichen Vampiro-del-Mar, dazu viel zu viele
Ballereien oder Schlägereien, bei denen am Ende wie so häufig die
eigentlichen Bösewichte abhanden kommen.
Nein, dies war mal ein Lückenbüßer ohne jegliche Innovation,
ohne erwähnenswerte Story oder ansprechende Stimmung - das Extrakreuz
gibt's wohlwollend für die Eröffnungsszene im Keller, denn die
hat mir wiederum richtig gut gefallen
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Auch das Coverbild spiegelt die Belanglosigkeit dieser Geschichte passend
wieder, denn auch dieses finde ich eher unspektakulär. Vor allem schaut
die angeblich so ansehnliche Mabel Jenkins genauso hässlich aus, wie
die angeblich so sexy daher kommende Pamela Scott alias Lady X
Coverbewertung: