John Sinclair Nr. 175: Der unheimliche Totengräber
Mitternacht! Der alte Friedhof schien zu leben, zu atmen. Er war
überfüllt von geheimnisvollen Geräuschen, die der schaurigen
Kulisse eine makabere Untermalung gaben. Der Wind fuhr über den Totenacker.
Sein müdes Winseln schien selbst die Blätter zu erschrecken, die
sich aufgeregt bewegten, wenn sie von ihm berührt wurden. Wie mit
Geisterhänden strich er über jeden Fleck, tastete die Grabsteine
ab, warf altes Laub vom vergangenen Winter hoch, bog die Zweige der Bäume
und brachte eine Botschaft mit, die von den toten in den tiefsten Gräbern
verstanden wurde.
von Jason Dark, erschienen am 09.11.1981, Titelbild: Vicente Ballestar
Rezension von
Metropolis:
Kurzbeschreibung:
Ein Totengräber hegt und pflegt seinen geliebten Friedhof. Er entdeckt
einen Vampir und will ihn vernichten. Allerdings wird er von dem Vampir verletzt
und lebendig begraben. Gegenwart: Ca. 100 Jahre später ist der Friedhof
verkommen und verwildert. Er gehört zum Grundbesitz einer Adelsfamilie.
Der Totengräber kehrt als Untoter zurück und will sich an der Familie
rächen, da diese sich nicht um seinen geliebten Friedhof gekümmert
hat. Er trifft wieder auf den Vampir, der immer noch auf dem Friedhof lebt
und sich dort versteckt hält. Jetzt verbünden sich die beiden
miteinander. Zeitgleich befinden sich John Sinclair, Bill und Sheila Conolly
als Gäste einer Jagdveranstaltung auf dem Grundstück der Adelsfamilie.
Als der erste Verletzte auftaucht, greifen sie natürlich helfend ein
und nehmen den Kampf auf ...
Meinung:
Der Roman beginnt recht stimmungsvoll mit einer düsteren Beschreibung
des Friedhofs. Sonst plätschert er so dahin, ohne nennenswerte Höhen
und Tiefen. Eher eine Story von konventioneller Machart. John gegen einen
Untoten und einen Vampir - da gab es schon spannenderes. Aber schließlich
kann John ja nicht nur gegen Super-Gegner kämpfen.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Titelbild von Ballestar ist - wie alles von ihm - ganz gut und passt
auch zur Story. Die recht düstere Atmosphäre der Geschichte kommt
auch gut rüber, sonst aber wie die Story selbst etwas konventionell.
Coverbewertung:
Rezension
von Tom:
Kurzbeschreibung:
John, Bill und Sheila sind auf dem Anwesen der Familie Quinnthorpe zur Jagd
eingeladen. Auf dem Anwesen befindet sich ein uralter und verwilderter Friedhof.
Der Legende nach, hauste vor langer Zeit dort ein Vampir. Der damalige
Totengräber nahm den Kampf gegen den Vampir auf und verschwand spurlos.
Was niemand weiß ist, das diese Legende Wirklichkeit ist. Jock Gray,
der damalige Totengräber hütete den Friedhof wie sein Eigentum.
Tatsächlich war der Friedhof für ihn das wichtigste überhaupt.
Er pflegte und hegte ihn. Doch eines Tages stand er dem Vampir gegenüber.
Es kam zum Kampf, den der Vampir gewann. Er begrub Jock Gray bei lebendigem
Leib in einem Grab. Was dieser nicht wusste war, das Jock Gray selbst einen
Pakt mit dem Teufel hatte. Und nun, 100 Jahre später erwachte Jock Gray
aus seinem feuchten Grab. Einer der Jäger, der auch auf dem Jagdausflug
mit dabei ist, kommt auf das Gelände des alten Friedhofes und wird gleich
mit dem Untoten Gray konfrontiert. Der Jäger wird verletzt und kann
sich noch zum Sammelplatz schleppen. John wird hellhörig. Er
beschließt, den Kampf gegen den Untoten aufzunehmen. Bill, Sheila,
Lady Anne und ihr Mann Sheldon Qinnthorpe ziehen sich im Schloß
zurück, während John zum Friedhof geht. Unterdessen trifft Gray
auf den alten Vampir, der sich immer noch in der Nähe des Friedhofes
aufhält. Die beiden verbünden sich. Während Gray zum Schloß
geht, um sich an den Quinnthorpes zu Rächen, da sie seinen Friedhof
verwildern ließen, trifft der Vampir auf John Sinclair. John kann den
Vampir allerdings vernichten. Am Schloß angekommen, verschafft sich
Jock Gray Zugang, indem er den Butler tötet. Er greift die Conollys
und die Quinnthorpes an und tötet Sheldon Quinnthorpe. Kurz darauf taucht
John im Schloss auf und kann den Untoten Totengräber mit seinem Kreuz
vernichten.
Meinung:
Im Grunde keine spektakuläre Geschichte. Fast in jedem zweiten Roman
kämpf John gegen einen Zombie oder einem Vampir. Und hier sind das sogar
seine Hauptgegner. Doch die Story wurde ziemlich düster und unheimlich
zu Papier gebracht. Gray scheint ein ziemlich intelligentes Exemplar seiner
Gattung zu sein. Er denkt schon fast menschlich. Allerdings kann ich den
Beweggrund seines Hasses nicht so recht verstehen. Nur weil sich niemand
um einen Friedhof kümmert, ist nicht grad ein optimaler Grund, einen
Zombie durchdrehen zu lassen. Da hätte sich Jason Dark schon etwas anderes
einfallen lassen können. Trotzdem hat mir der Roman Spaß gemacht
zu lesen und bekommt 3 Kreuze von mir.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Nettes Cover. Es zeigt Jock Gray, wie er im Roman beschrieben wird. Auch
die Szene kommt fast so im Roman vor. Allerdings zu einem Zeitpunkt, bei
dem der Friedhof schon total verwildert ist. Auf dem Cover sieht er noch
ziemlich gepflegt aus. 4 Kreuze vergebe ich hier mal.
Coverbewertung:
Rezension
von Chricki:
Kurzbeschreibung:
Jock Gray, ein alter Totengräber, hegt und pflegt seinen Friedhof wie
kein Zweiter. Er liebt seine Arbeit über alles. Als er jedoch feststellt
das ein Vampir seinen Friedhof entweiht hat, will der Totengräber den
Blutsauger vernichten. Dabei wird dieser jedoch schwer verletzt und stürzt
in ein frisch aufgeworfenes Grab. Der Vampir begräbt Jock Gray bei
lebendigem Leibe. 100 Jahre später befindet sich der mittlerweile
verwilderte Friedhof auf dem Anwesen der Adeligen Quinnthorpes. Als ein
Teilnehmer einer Jagdveranstaltung an der auch Bill, Sheila und John geladen
sind einen Eber genau auf dem Grab des Totengräbers erschießt
und Blut in dessen Erde versickert, wird der Tote plötzlich zum Leben
erweckt. Als er sieht das sein Friedhof vollkommen ungepflegt und verkommen
ist verbündet er sich mit dem Vampir und macht sich auf den Weg zum
Haus der Adelsfamilie um Rache zu nehmen...
Meinung:
Dieser Roman ist einer der Selteneren, die mir eher wenig zusagen. Die Geschichte
lässt sich zwar flüssig lesen und bietet am Ende durch den Tod
des Adeligen Mr. Quinnthorpe noch eine böse Überraschung, das war
aber auch schon alles was positiv zu bewerten ist. Zum einen gefielen mir
die Gegner nicht: ein Vampir der eher wie ein Trottel und Feigling durch
den Roman torkelt, indem er sich dem Totengräber unterordnet und sich
ständig herumkommandieren lässt, dann ein Totengräber der
gar nicht damit einverstanden ist, dass sein heiliger Totenacker von einem
Vampir entweiht und später nicht mehr gepflegt wird, aber plötzlich
zum Satansdiener und Zombie wird. Dann frage ich mich, warum der Vampir einen
Sarg auf dem verwilderten Friedhof liegen hat, obwohl dieser dort nicht
schläft. Nun ja, insgesamt handelt es sich hier zwar um keinen Spitzenroman,
es gibt aber auch durchaus schlechtere.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Passt sehr gut zum Roman, wobei hier Jock Gray dargestellt ist, als er den
Sarg des Vampirs zertrümmert. Im Gegensatz zum Roman sehr gut
gelungen.
Coverbewertung:

Rezension
von Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Sheila und Bill Conolly sind zu einer Jagdveranstaltung ihres Bekannten,
dem Herzog Sir Sheldon Quinnthorpe, auf dessen Landsitz eingeladen und nehmen
aufgrund ihrer eher etwas mäßigen Begeisterung für das
Waidmännische auch noch John Sinclair als Begleitung mit. Während
des Happenings kommt es zu einem äußerst merkwürdigen
Zwischenfall. Einer der Jagdbegeisterten namens Morton taucht plötzlich
schwer verletzt am Grillbuffet auf und stammelt kurz bevor er zusammenbricht
von einem Totengräber, der aus einem Grab gestiegen sein soll, um ihn
mit einem Spaten zu attackieren. Auf dem Landsitz gibt es tatsächlich
einen alten mittlerweile ziemlich verwilderten Friedhof, der längst
eingeebnet werden sollte, und die Quinnthorpes erzählen sich auch von
einer alten Legende des vor 100 Jahren auf seltsame Weise verschwundenen
Totengräbers Jock Gray. Gleichzeitig munkelt man von einem Vampir, der
vor vielen Jahren sein Unwesen auf dem Friedhof getrieben haben und sogar
einem Vorfahre Sir Sheldons begegnet sein soll. Genau seit dieser schicksalhaften
Nacht gilt auch Gray als verschollen.
Die tatsächliche grausige Wahrheit kennen die Quinnthorpes jedoch nicht,
denn der Totengräber wurde bei seiner damaligen Auseinandersetzung mit
dem Vampir Kargov von diesem lebendig auf seinem eigenen Friedhof begraben,
doch kehrte er als lebender Toter wieder zurück, da er einen Pakt mit
dem Teufel geschlossen hatte. Mit unbändigem Zorn muss Gray fest stellen,
dass sein so sehr geliebter Totenacker mittlerweile völligst verwahrlost
ist, was ihn gleich dazu veranlasst, bittere Rache an den Verantwortlichen
zu nehmen. Mit seinem Spaten zieht er eine mörderische Spur durch das
Quinnthorpsche Anwesen.
Glücklicherweise befindet sich Sinclair weiterhin vor Ort, um die Sache
in die Hand zu nehmen und dem Vampir Kargov sowie dem untoten Totengräber
Jock Gray entgegen zu treten
Meinung:
Die klassische und oft bewährte Rahmengeschichte, welche auch hier wieder
bestens funktioniert: eine Person findet in der Vergangenheit den Tod und
kehrt aufgrund seiner guten Beziehungen zur dunklen Seite nach vielen Jahren
als Zombiewesen in die moderne Welt zurück, um sich blutig für
irgendwelche Unliebsamkeiten zu rächen. Natürlich ist Jock Grays
Motiv für seine Metzelei äußerst an den Haaren herbei gezogen
und ließ mich auch etwas schmunzeln. Er drischt also gnadenlos auf
die Anwesenden mit seinem Spaten ein, bloß weil sie seinen
Lieblingsfriedhof etwas verkommen haben lassen - das ist natürlich schon
sehr starker Tobak. Auch die Rolle des eher unauffälligen Vampirs, der
sich seit 100 Jahren in Grays ehemaliger Hütte versteckt hält und
bisher niemanden aufgefallen ist, fand ich etwas fraglich bis hin zu
albern.
Dennoch eine kurzweilige Sinclair-Zwischenmalzeit, die eben mal zur Abwechslung
die Themen Mordliga & Co. beiseite lässt, dabei dennoch mit einer
ansprechenden Figur durch den liebenswürdigen pflichtbewussten Tattergreis,
der zur mordenden Bestie mutiert und vor allem auch der passenden Kulisse
eines herrschaftlichen altenglischen Anwesens vor stimmungsvoller Waldkulisse
samt verwildertem Friedhof punktet.
Erwähnenswert ist auch das wirklich ungewöhnlich abrupte Ende,
welches punktgenau ohne nachträgliche Epilog-Schnörkel mit Grays
Vernichtung schließt
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Ein klassischer vielleicht etwas zu dunkel geratener Ballestar mit einem
Jock Gray, wie man ihn sich vorstellen darf. Auch die Szene kommt in der
Geschichte zur Geltung. Nichts wirklich Atemberaubendes, aber auch nicht
schlecht und vor allem stimmungsvoll
Coverbewertung: