John Sinclair Nr. 160: Der Sammler
Ein diabolisches Grinsen überzog das kalte Gesicht des Mannes. In seinen
Augen leuchtete es kalt. Er rieb sich die Hände, und seine trockene
Haut raschelt dabei, als würde Papier zerknüllt. Dann bückte
er sich und zog die Tür eines Schrankes auf. Das Licht einer alten
Deckenlampe fiel auf seinen Rücken, der von der grünen Jacke bedeckt
war. Die blaue Hose wollte irgendwie nicht zu der Jacke passen, aber das
störte den Mann nicht. Um Modefarben hatte er sich noch nie gekümmert,
er wußte überhaupt nicht, daß es so etwas gab. Er war an
ganz anderen Dingen interessiert. An Köpfen! Denn er war ein Sammler!
von Jason Dark, erschienen am 27.07.1981, Titelbild: Vicente Ballestar
Rezension
von Tom:
Kurzbeschreibung:
Der Lastwagenfahrer Ty Garret fährt mitten in der Nacht illegale Ware
für seinen Chef, als plötzlich ein Mann vor seinen Lastwagen
läuft und in den Straßengraben geschleudert wird. Als Garret
nachsieht, steht der Mann einfach auf und läuft weiter, als ob nichts
geschehen wäre. Garret verfolgt den Fremden bis hin zu einer
Blockhütte. Dort erlebt Garret das Grauen. Er sieht, wie der Fremde
einer versteinerten Leiche mit einer Motorsäge den Kopf abtrennt. Als
er ein Geräusch hinter sich hört, dreht Garret sich um. Was er
da sieht, ist das letzte, was er jemals im Leben gesehen hat. Am nächsten
Tag befindet sich John in der Grafschaft Kent in einem Trainingscamp. Im
Wald stolpert er plötzlich über einen steinernen Kopf, der sich
auflöst, als John ihn mit dem Kreuz berührt. In seinem Zimmer wird
er kurz darauf von dutzenden kleinen Schlangen angegriffen. Sir Powell informiert
John über eine kopflose und steinerne Leiche des Lastwagenfahrers, der
ganz in der Nähe gefunden wurde. John nimmt sich den Fall an und fährt
nach Tullham. Unterwegs läuft ihn der Fremde über den Weg, den
in der Nacht zuvor Garret begegnete. Dieser Fremde scheint auch aus Stein
zu bestehen und greift John mit der Motorsäge an. John kann den Fremden
verjagen. Unterdessen begeben sich zwei von Costellos Männern zu Abe
Holbrook, Garrets Chef. Holbrook hat illegale Drogengeschäfte mit Costello
laufen. Die Drogen hat er in einem alten verlassenen Haus in der Nähe
versteckt, weil sich dort niemand hin traut. John hat unterdessen das
Städtchen Tullham erreicht, wo kurz zuvor die steinerne Leiche von Garret
zum Leben erwacht ist. Von der örtlichen Polizei erfährt John die
Geschichte der Medusa. Vor vielen Jahren soll hier in der Gegend eine Medusa
gelebt haben. Wenn man sie anblickt, erstarrt man zu Stein. Ein Mann namens
Dobbs hat sich aufgemacht, die Medusa zu vernichten. Angeblich hat er sie
in eine Säule in ihrem Haus eingemauert. Doch von Dobbs hörte man
nie wieder etwas. John glaubt, das dieser Fremde mit der Motorsäge Dobbs
ist.. Derweilen befindet sich Dobbs mit Medusa in dem alten Haus. Im Keller
befinden sich lauter Säulen, auf denen sich steinerne Köpfe befinden.
Diese Köpfe braucht Medusa, um Kraft zu schöpfen. Kurz darauf tauchen
Abe Holbrook und die beiden Mafiosi auf. Sie wollen sich die Drogen holen,
als sie von Dobbs und der kopflosen Steinleiche von Garret angegriffen werden.
Als John auftaucht, kommt es zum Kampf, in dessen verlauf die Steinleiche
und Dobbs vernichtet werden. Die beiden Mafiosi werden von Medusa in Stein
verwandelt. Nun muß sich John der Medusa stellen, ohne sie ansehen
zu dürfen. Doch als die Medusa auftaucht, sieht John ihr ins Gesicht.
-Ende des ersten Teils-
Meinung:
Eigentlich wäre dieser Roman für mich ein 3-Kreuze-Kandidat. Doch
es gibt eine Sache weswegen ich doch noch ein Kreuz mit drauf lege. Und zwar
der kurze Auftritt von Asmodina, den ich in der Kurzbeschreibung nicht
erwähnt habe. Medusa und Asmodina scheinen Erzfeindinnen zu sein. Man
erfährt, das sich die Medusa weder ihr noch Asmodis jemals beugen wird.
Medusa erzählt, das Asmodis nicht der oberste im Dämonenreich ist,
wie man bisher vermutet hat. Das Gespräch der beiden Frauen ist
äußerst interessant. Normalerweise dachte ich, das dies ein für
sich alleine stehender Zweiteiler ist, doch im Anbetracht dessen, das Asmodina
und sogar Costello noch ihre Finger im Spiel haben, vergebe ich ein Kreuz
mehr, trotz einiger Ungereimtheiten. Zum einen frage ich mich, wieso John
mitten im Wald auf dem Trainingsgelände einen Steinkopf findet, wo doch
der Sammler die Steinköpfe im Keller des alten Hauses sammelt. Zum anderen
frage ich mich, wieso John keinen Spiegel mit zum Haus mit nimmt. Als er
sich auf den Weg macht, sagt er sich noch, das er leider keinen Spiegel mit
dabei hat, wobei er doch nur allzu leicht einen Spiegel in Tullham auftreiben
könnte. Denn man kann die Medusa nur durch einen Spiegel erblicken,
ohne Gefahr zu laufen, versteinert zu werden. Nun gut, trotzdem ist der Roman
ein gelungener Auftakt zu diesem Zweiteiler. Und man kann gespannt sein,
wie John Medusas Blick doch noch entgehen kann.
Besonderheiten:
Erster Auftritt einer Medusa.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Man sieht den Sammler und die Säulen
mit den Steinköpfen. Allerdings befinden sich diese in einem Keller
und nicht irgendwo im Freien. Auch der Sammler wird im Roman als steinern
bezeichnet. Trotzdem ist das Bild gut gemalt und sorgt für die nötige
Stimmung.
Coverbewertung:
Rezension
von Chricki:
Kurzbeschreibung:
Bei einer seiner nächtlichen Lieferfahrten läuft dem LKW-Fahrer
Ty Garret plötzlich jemand genau vor das Fahrzeug. Als Ty der Person
helfen will sieht er wie sich diese wieder erhebt und am Straßenrand
verschwindet. Der Lastkraftfahrer folgt dem Unbekannten zu einer Scheune,
ohne zu ahnen was ihn dort erwarten wird. Am nächsten morgen findet
seine Frau nach einer Suchaktion seine Leiche... jedoch versteinert und ohne
Kopf. John Sinclair wird in einem Trainingskamp alarmiert und übernimmt
den Fall. Er erfährt in dem Dorf Tullham die Geschichte der Medusa,
die sich vor Jahren in einem Haus in einem Wald außerhalb des
Städtchens eingenistet haben soll. Einer der Bürger soll der Legende
nach die Medusa mit einem Spiegel aufgesucht und sie besiegt haben.
Anschließend soll sie in einer Säule eingemauert worden sein.
Beweise für diese Geschehnisse gibt es jedoch nicht. Was auch keiner
zu wissen scheint: Der mutige Kämpfer wurde von Medusa überrascht
und versteinert und ist nun ihr persönlicher Diener, der Sammler der
Köpfe. John macht sich auf den Weg zum Haus, ohne zu wissen was ihn
dort erwartet...
Meinung:
Ein guter Durchschnittsroman bei dem mich allerdings ein paar Ungereimtheiten
etwas gestört haben. Warum stolpert John über den Kopf im
Trainingscamp, wenn der Sammler diese nach dem Abtrennen immer mitnimmt?
Außerdem erzählen die Dorfbewohner das die Medusa vernichtet wurde.
Aber wenn über Jahre hinweg Leute verschwinden und ihre versteinerten
Körper von den Menschen mit Hammern zerschlagen werden, wie kann man
denn dann behaupten die Medusa sei besiegt worden? Erstmal müsste es
auffallen wenn so viele Leute verschwinden und der Fund der Leichen dürfte
wohl sehr schwer geheim zu halten sein. Immerhin sind ja nicht wenig versteinert
worden, wie man der Beschreibung des Kellers entnehmen kann. Etwas schade
fand ich das man nichts über die Herkunft der Medusa erfährt, aber
das erfolgt ja evtl. im zweiten Teil. Ich wollte erst zwei Kreuze geben,
aber das Ende, bei dem außer John alle zu Tode kommen und auch die
von Tom bereits erwähnten Hintergrundinfos über den Streit zwischen
Asmodina und Medusa und der Rangordung im Reich der Dämonen bzgl. Asmodis
lassen mich dann doch noch zu drei Kreuzen hinreißen.
Besonderheiten:
- erster Auftritt einer Medusa
- Asmodis scheint nicht der Ranghöchste Dämon im Reich der Finsternis
zu sein
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Gefällt mir nicht sonderlich, die Köpfe sind nicht im Freien
aufgestellt, sondern im Keller von Medusas Haus. Außerdem ist Tedd
kein Mensch mehr sondern versteinert. Schade ist auch, dass die Köpfe
wegretuschiert wurden, da wurde dem Bild irgendwie die unheimliche
Atmosphäre genommen.
Coverbewertung:

Rezension von
Chriss:
Kurzbeschreibung:
Durch einen Kopf versteinerten Kopf, den er im Gelände findet,
kommt John auf die Spur von Medusa, die in einem kleinen Ort ihr Unwesen
treibt. Die Medusa ist ein Wesen, die, wenn man sie anschaut, einen zu Stein
werden lassen kann. Der Legende nach hat ein mutiger Bürger sie besiegt
und in einer säule in ihrem Haus eingemauert. Was keiner weiß:
Durch die Medusa ist der mutige Kämpfer zu Stein geworden und besort
ihr Opfer. John findet heraus, wo ihr Haus liegt und bricht auf, die Meduusa
zu stellen. Im Keller des Hauses kann er den Sammler, jenen mutigen
Kämpfer, vernichten. Er muss durch ein Gewirr aus umgekippte Pfählen,
ineinander verhakt und steinernen Menschenköpfen durch, um Medusa zu
stellen.
Meinung:
Der erste Teil zu diesem Zweiteiler ist recht gut gelungen. Ihr scheint
wirklich recht zu haben, wenn ihr sagt, 1981 war eines der besten Jahre der
Reihe. Schon der Anfang, als der LKW-Fahrer beobachtet, wie der Sammler den
Kopf einer Steinleiche abschneidet, ist sehr gruselig. Beim Training tat
mir der arme John richtig leid, wie er da gescheucht wird. Da kann er schon
fast froh über die Unterbrechung durch den Kopffund sein. Das Gespräch
zwischen Asmodina und der Medusa ist aber das wohl interessanteste an diesem
Roman. Laut Medusa ist Asmodis nicht der ranghöchste Dämon. Ich
bin gespannt, wann diese Andeutung näher beleuchtet wird. Die Medusa
selbst ist sehr bedrohlich. Gerade weil man sie nicht ansehen darf, sonst
wird man zu Stein. Da hätten Leute wie ich einen Vorteil. Blinde
können nicht sehen. Kleiner Witz am Rande!
Besonderheiten:
Eine Medusa taucht auf.
Asmodis ist wohl nicht der ranghöchste in der Hölle.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben
Coverbewertung:
Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Auf dem Titelbild des John Sinclair Romans waren ursprünglich einige
Köpfe abgebildet, welche dann aber vom BASTEI-Verlag wegretuschiert
wurden. Auf dem Cover der holländischen Ausgabe waren diese Köpfe
jedoch deutlich sichtbar abgebildet: