John Sinclair Nr. 73: Der Satansfjord
In den endlosen Winternächten saßen die Lappen in ihren sturmumtosten
Zelten. Und erzählten die alten Sagen von längst vergessenen Gottheiten
und furchterregenden Dämonen. Immer wieder tauchte die Geschichte des
Satansfjords auf. Viele Schiffe waren hineingefahren, aber keines mehr
herausgekommen. Das Böse sollte in dem Fjord wohnen. Die Natur war ihm
untertan.Die Element gehorchten ihm. Wehe dem Fischer, der sich zu nahe an
den Satansfjord heranwagte! Ihm drohte ein grauenvolles Ende! So klangen
die alten Sagen. An diesem 6. April wurden sie Wirklichkeit. Gräßlich
und unfaßbar, aber der Satansfjord forderte seine Opfer!
von Richard Wunderer, erschienen am 27.11.1979, Titelbild: Pujolar
Rezension
von Tom:
Kurzbeschreibung:
An der norwegischen Küste verschwinden immer wieder Schiffe auf
unerklärliche Weise. John und Suko reisen nach Norwegen um dem Geheimnis
auf die Spur zu kommen. Sie erfahren von der Legende des Satan-Fjords. Als
die beiden sich den angeblichen Fjord ansehen wollen, werden sie von einer
ungeheuer großen Anzahl von Rentieren angegriffen und in den Satans-Fjord
verschleppt. Die Rentiere sind von dämonischer Natur, denen sie nur
mit großer Mühe entkommen können. Zur selben Zeit
beschließt Jane Collins, den beiden Geisterjägern nachzureisen
und wird zusammen mit einer Touristengruppe von den Rentieren in den Fjord
entführt. Zusammen mit dem Militär suchen John und Suko einen gewissen
Rentier-Joe, der überall im Land bekannt ist. Nur weiß niemand,
wer er ist oder wo er wohnt. John erfährt, von Janes Entführung
und beschließt sie aus den Klauen der Dämonen zu befreien.
Während er zum Stans-Fjord fährt, verfolgt Suko Rentier-Joe zu
seiner Behausung und wird dort gleich von zwei Rentieren angegriffen.
Währenddessen schlägt sich John bis zu Jane durch, als plötzlich
der Schwarze Tod auftaucht und ihm ein Bild von Suko zeigt, wie er fast
getötet wird. John schießt durch den magischen Bildschirm hindurch
und tötet Rentier-Joe. Dadurch wird die ganze Rentier-Herde
vernichtet.
Meinung:
Schweren Herzens hab ich mich an den Roman herangewagt. Da dieser, genauso
wie der vorhergegangene Roman von Richard Wunderer geschrieben wurde und
beide im hohen Norden spielen, hatte ich ordentlich Bedenken, das dieser
hier ebenso ein Rohrkrepierer werden könnte. Doch ich wurde positiv
überrascht. Dieser Roman ist es echt wert zu lesen. Man hat oft das
Gefühl, das der Fall gar nicht gut enden kann, da John noch nie gegen
eine so große Überzahl an Gegnern kämpfen musste. Das waren
ja tausende von Rentier-Dämonen. Aber zum Glück ging ja doch noch
alles gut. Eigentlich schwanke ich zw. 3 und 4 Kreuzen. Doch leider muß
ich wegen dem miserablen Schluss doch nur 3 Kreuze hergeben. Die Vernichtung
von Rentier-Joe war so was von schnell und unspektakulär, das es den
Gesamteindruck des Romans etwas mindert. Aber trotzdem sehr lesenswert.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut, auch wenn die Szene nicht genauso im
Roman vorkommt. Wenn man genau hinschaut, haben die Rentiere menschliche
Gesichtszüge. Davon war im Roman keine Rede. Trotzdem gefällt mir
dieser blau-gelbe Ton sehr gut. 4 Kreuze von mir.
Coverbewertung:
Rezension von Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Captain George Cunning - Kommandant des englischen Fischerbootes NORGE -
landet nach einer waghalsigen Flucht vor mehreren norwegischen Fischerbooten,
die ihn verfolgte, weil er in verbotenen Gebieten fischte - im legendären
Satansfjord. Er und seine beiden Begleiter werden von zahlreichen Rentieren,
die sich ihnen schwimmend nähern, angegriffen und getötet. Die
NORGE geht unter. Szenenwechsel: London, eine Woche später. John Sinclair
wird zu seinem Chef Sir James Powell gerufen, um über einen neuen Fall
instruiert zu werden. Doch mitten in die Unterredung platzt die Nachricht,
daß eine Leiche, die im Meer treibend gefunden worden ist, in der
Gerichtsmedizin Amok läuft. John und Sir James fahren zur Gerichtsmedizin
und unterwegs erklärt der Superintendent, daß der Tote nicht nur
von einem Rentiergeweih durchbohrt worden ist, sondern auch kurz vor der
Obduktion wohl zu grinsen begonnen haben soll. Der Fall ist klar. John stellt
den Untoten - einen der Männer der NORGE - kann ihn nach einem harten,
kurzen Kampf vernichten und beschließt nach Norwegen zu fliegen, wo
der Tote zuletzt lebend gesehen worden war. John und Suko fliegen also nach
Oslo, während zwei Marinesoldaten in einem Schnellboot, ebenfalls in
den berüchtigten Satansfjord gelangen und dort auch von einer gewaltigen
Rentierhorde getötet werden. Die Ermittlungen der Geisterjäger
führen zu zweierlei. Zum einen erfahren sie vom Satansfjord, den sie
zu finden beabsichtigen und zum zweiten hören sie von einem Mann namens
Rentier-Joe, einem Experten für diese Tiere, den sie kontaktieren wollen,
um seine Meinung einzuholen. Beides gestaltet sich schwierig, denn die Lage
des Fjords ist nur vage bekannt und Rentier-Joe hält sich mal hier,
mal dort auf. John und Suko treffen im Marinelager, in dem sie untergebracht
werden, auf Untote, die es angreifen und können die meisten von ihnen
zurückschlagen, doch einige entkommen - mit Diebesbeute. Die Freunde
sind verwirrt, denn weshalb stehlen Zombies etwas? Bei einer späteren
Erkundung, die John und Suko ebenfalls an Bord eines Schnellbootes
durchführen, treffen sie ihrerseits nun auf Abertausende von Rentieren,
denen sie nur unter Mühen und mit Hilfe der Marinesoldaten entkommen
können. Zu dieser Zeit macht Jane Collins sich auf den Weg nach Norwegen,
um ihren Freunden zu helfen. Ein Auftrag, den es noch zu erledigen gab, hatte
sie gehindert, sofort mit John und Suko aufzubrechen. Sie schließt
sich einer Touristengruppe an, die Norwegen mit einem Bus erkunden will und
in ihre Richtung fährt. Unterwegs wird der Bus allerdings von Rentieren
überfallen und die Touristen geraten in die Gefangenschaft der
dämonischen Kreaturen, die sie nun zu Fuß zum Satansfjord
führen. John und Suko bekommen mit, daß Jane und die Reisenden
aus dem Bus entführt worden sind, doch sie können nichts für
die Leute tun. Jane durchlebt inzwischen ihre persönliche Hölle,
denn sie muß mitansehen, wie einige der Mitreisenden - vor allem
ältere - zu leiden haben. Einige sterben sogar während des
anstrengenden Marsches zum Satansfjord und verwandeln sich in die
dämonischen Rentiere. Und dann, als sie schon am Ende ihrer eigenen
Kräfte ist und den Satansfjord erreicht hat, tritt ihr der Urheber des
Grauens gegenüber. Können John und Suko sie noch retten und das
Böse des Satansfjords bannen?
Meinung:
Wie sagte doch Samson aus der Sesamstrasse immer so schön?
Uiuiuiuiuiuiuiuiui.... "Der Satansfjord" ist mit Band 72 der zweite Roman
in Folge aus der Feder Richard Wunderers, den ich persönlich als den
Fremdautoren der John Sinclair-Serie bezeichnen möchte, der ihr, in
diesen bewegenden Zeiten, am meisten schadete. Nach so peinlichen Pleiten
wie "Das Amulett des Sonnengottes" oder "Das Grauen an der Themse" und in
Aussicht auf spätere Machwerke wie "Der Spinnen-Dämon" und "Der
Dämonenwolf" war ich von dem Vorgängerroman "Das Höllentor"
zumindest ein klein bißchen angetan, denn das Teil ließ sich
zumindest besser lesen, als die o. g. Ausfälle. Und dann kam "Der
Satansfjord"! Wieder ein Wunderer-Roman, wieder der hohe Norden! Ich war
etwas neugierig und fand einen recht ansprechenden Anfang, in dem ein Wagehals
von Captain sein Schiff vor einigen Verfolgern in Sicherheit bringt und John
einen gelungenen Einstand im Kampf mit einem Untoten in der Gerichtsmedizin
absolviert. Ja, das war noch okay, aber dann schmierte die Handlung
förmlich ab, denn was John und Suko in Norwegen und im Marinecamp erlebten
war einfach nur lächerlich. Hatten die unzähligen Rentiere bei
ihrem Treffen auf die NORGE noch gruselig gewirkt, so verkamen sie in der
Auseinandersetzung gegen John und Suko zu einer unüberschaubaren
Übertriebenheit. Kopfschüttelnd las ich weiter und stieß
dann doch noch auf einen Teil der Geschichte, der mich etwas versöhnte.
Die Schilderung von Janes Erlebnissen in der Gefangenschaft der dämonischen
Rentiere, der Überlebenskampf der Touristen und auch der qualvolle Tod
einiger von ihnen, sowie deren Umwandlung in eben diese Geschöpfe, war
recht gelungen und schuf - zumindest für eine kurze Zeitspanne, so etwas
wie Atmosphäre. Doch die Auflösung des Romans verkam zu einem
sinnfreien Action-Gehacke, in dem der Tod des Hauptbösewichts eigentlich
fast untergeht. Also berauschend war das wirklich nicht. Ein gelungener Anfang
und eine atmosphärische Sequenz im Mittelbereich des Romans, retten
diese dünne Story wahrlich nicht.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Pottenhäßlich!
Coverbewertung: