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Der Fall begann wie jeder andere. Aber schon bald nahm er eine verheerende
Wendung zum Schlechten für mich und meine Freundin Jane Collins. Und
als wir schließlich auf dem Dämonenrost über einem Scheiterhaufen
landeten, war dafür gesorgt, daß ich keine Chance mehr hatte.
Der Schwarze Tod persönlich zündete das Holz an. Grinsend sah er
dabei zu, wie die Flammen nach Jane und mir schnappten. Er hatte es endlich
geschafft...
von Friedrich Tenkrat
, erschienen am
03.11.1980, Titelbild: Vicente
Ballestar
Rezension von Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Chris Rhodes ist ein Londoner Maler, der seine - wenn überhaupt - besten
Schaffenszeiten hinter sich hat. Sein nicht unbeträchtlicher Konsum
an Heroin hat sein Talent erheblich geschmälert, was zu immer neuen
Auseinandersetzungen mit dem Besitzer der Galerie, in der seine "Werke"
ausgestellt werden, führt. Außerdem hat ihn seine Freundin Lucille
Donat verlassen. Während er mal wieder vollkommen high ist, überkommt
ihn die Idee einen Pakt mit dem Teufel einzugehen und somit Reichtum, Erfolg
und Unsterblichkeit zu erlangen. Er gräbt ein altes Buch über Schwarze
Magie aus, führt eine darin angegebene Beschwörung durch und
tatsächlich erscheint der Schwarze Tod in seiner Behausung. Der
Superdämon erklärt sich bereit Rhodes alles, was dieser sich
wünscht zu beschaffen, wenn...ja wenn Rhodes John Sinclair tötet.
Der Schwarze Tod stellt dem Maler, ein lebendes Skelett als Diener zur Seite
und entschwindet. Doch bevor er den Knochenmann - den er kurzerhand Jacko
nennt (im Gedenken an Michael Jackson?) - zum Geisterjäger schickt,
entsendet er ihn, um in eigener Rechnung Rache zu verüben. Als erstes
tötet Jacko im Auftrag von Rhodes Lucille Donat, wobei ihr derzeitiger
Freund Tim Tylor Zeuge des schrecklichen Geschehens wird, es aber nicht
verhindern kann. Tylor gerät selber unter Mordverdacht, was nicht
verwundert, da er von einem lebenden Skelett spricht, welches die Tat begangen
haben soll. Bill Conolly, der Tylor gut kennt, schaltet John ein, der ziemlich
schnell erkennt, daß der junge Mann tatsächlich unschuldig ist.
Er klemmt sich hinter die Sache und bekommt bald eine Mitteilung, daß
ein zweiter Mord, angeblich auch von einem Skelett begangen, geschehen ist.
Diesmal handelt es sich um Melvyn Marshall, den Besitzer der Galerie, in
der Rhodes Gemälde ausgestellt waren. Nachdem Marshall dem Maler die
Bilder zurückbrachte, weil sie einfach nur schlecht sind, schickte Rhodes
Jacko zu ihm. Während John Zeugen des Erscheinens Jackos vernimmt,
hört er einen Namen, der ihm auch schon im Zusammenhang mit der Ermordung
Lucille Donats genannt wurde. Chris Rhodes! John beschließt den Maler
sofort aufzusuchen, doch Rhodes scheint nicht Zuhause zu sein. Also nimmt
der Geisterjäger sich vor, den Besuch auf ein andermal zu verlegen.
Am selben Abend besucht Jane Collins John in dessen Apartment. Sie wollen
sich aussöhnen, nachdem sie sich gestritten haben, weil Jane ihre blonden
Haar rot gefärbt hat. Die beiden Essen gut, trinken etwas Wein und tanzen
dann im Living-Room von Johns Wohnung zum Klang alter österreichischer
Walzer. Plötzlich erscheint Jacko, den Rhodes nach einer ziemlich deftigen
Abmahnung des Schwarzen Tod losschickte, in Johns Wohnung, zaubert eine Violine
herbei und beginnt nun einen Todeswalzer zu spielen. Dieser zwingt John und
Jane immer weiter zu tanzen, während die Erschöpfung steigt und
der Boden weich und nachgiebig wird. Unter Aufbietung all seiner Willenskraft
kann John dem Bann des Todeswalzers entkommen und sich mit der
Dämonenpeitsche auf Jacko stürzen. Doch das Skelett entkommt.
Später greift Jacko Jane Collins in ihrer Wohnung an und kann sie
entführen. Am nächsten Morgen bekommt John davon Wind und sucht
Chris Rhodes in dessen Wohnung auf. Rhodes versucht überhaupt nicht,
dem Geisterjäger etwas vorzumachen, sondern offenbart sich ganz frech.
Als Jacko mit der wehrlosen Jane im Würgegriff erscheint, nimmt John
Rhodes als Geisel, doch der Dämon ist auf diese Weise nicht zu erpressen,
da er wirklich und wahrhaftig nur dem Schwarzen Tod dient. John muß
sich ergeben und landet, gemeinsam mit seiner Freundin auf einem
Dämonenrost, den der Schwarze Tod wenig später höchstselbst
entzünden will, um seinen Erzfeind endgültig loszuwerden. Ist ein
Entkommen aus dieser Situation überhaupt noch möglich?
Meinung:
Da haben wir mal wieder einen Fremdautoren-Roman! Und obwohl ich eigentlich
ein großer Fan von Friedrich Tenkrat bin (allein schon wegen der Tony
Ballard-Romane) so muß ich doch leider sagen, daß eben auch seine
Geschichten, genauso wie die Stories der anderen Fremdautoren, in den meisten
Fällen so überhaupt nicht in das allgemeine und von Helmut Rellergerd
geschaffene Bild der John Sinclair-Serie passen wollten. Tenkrat verkauft
uns in diesem Fall eine recht dünne Geschichte über die Rache eines
Außenseiters an denen, die schlecht zu ihm waren. Das hat zu früheren
Zeiten gut funktioniert und hat auch später noch Stoff zu manch gutem
Roman geliefert, doch in diesem speziellen Fall klappte es irgendwie nicht.
Da haben wir diesen komischen Chris Rhodes, der einfach zu uninteressant
und nichtssagend durch die Geschichte geistert, sich infolge seines Paktes
mit dem Schwarzen Tod vom Heroin lossagen kann, aber ansonsten nur den "armen"
Jacko hin- und herkommandiert. Wie würde Homer J. Simpson sagen? Langweilig!
Auch der Teil der Geschichte, in dem John und Jane sich angiften, weil die
Privatdetektivin ihre Haare hat rot färben lassen, vermag die Geschichte
nicht auszubauen. Langweilig und dazu weist dieser Part auch noch ein vollkommen
untypisches Verhalten des Geisterjägers auf, wie ich meine. Jetzt komme
ich mal zu dem titelgebenden "Todeswalzer", der beginnt auf Seite 33 und
ist auf Seite 37 beendet (hier muß man die Seiten 34 und 35 abrechnen,
weil die ja für die Leserseite reserviert sind). Auch diese vermeintliche
Lebensgefahr für John und Jane: Langweilig! Außerdem kommt der
"Todeswalzer" auch nur bei den beiden und keinem der anderen Opfer Jackos
zur Anwendung. Nicht einmal die Misere, in der Jacko Jane Collins im
Würgegriff präsentiert und John den Maler mit seiner Beretta bedroht,
ist anders zu bezeichnen als -- Langweilig! Die Auflösung der ganzen
Geschichte und somit das, auf mich irgendwie krampfhaft herbeigeführte
Miteinbeziehen von Bill Conolly und Suko, sind: (okay, ihr ahnt es schon)
Langweilig! Also Fakt ist: Friedrich Tenkrat hat als Autor einige sehr spannende
Geschichten geschaffen und auch zu den John Sinclair-Romanen, die er schrieb,
gehören einige der besseren Sorte. Doch dieses Mal war das nichts. Ich
kneife mal beide Augen fest zu, bewege dabei meine Maus und bewerte diesen
Roman durchschnittlich. Aber es ändert nichts daran. Er ist langweilig!
Vielleicht hätte er mehr Pepp bekommen, wenn Tenkrat Jacko einen Moonwalk,
statt einen "Todeswalzer" als Mordinstrument benutzt hätte. Na ja,
vielleicht aber auch nicht. ;-)
Besonderheiten:
Jane Collins hat ihr weizenblondes Haar, rot färben lassen! ('Was hat
das denn unter dem Punkt Besonderheiten zu suchen', werdet Ihr Euch vielleicht
jetzt fragen. Antwort: Was soll man bei einem langweiligen Roman anderes
unter "Besonderheiten" anführen?)
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Also da hat der liebe Vicente Ballestar doch mal wieder ein nettes Bildchen
zusammengemalt. Die Szene kommt ja auch so beschrieben in der Geschichte
vor, auch wenn ich persönlich finde, daß John vielleicht ein klein
bißchen "overdressed" ist, aber das kann auch täuschen. Jedenfalls
finde ich John und Jane an sich gut getroffen und der Hintergrund gefällt
mir auch, nur Jacko wirkt überhaupt nicht bedrohlich. Vielleicht hätte
Tenkrat statt eines Skeletts lieber ein geiferndes Monster mit wilder
Mähne, langen rasiermesserscharfen Zähnen und überdimensionalen
Klauen einbauen sollen. So ein einfaches Skelett macht einfach zu wenig her.
Trotzdem: Zeichnerisch ist an dem Bild nichts auszusetzen und ich finde,
man sieht ihm an, daß Ballestar sich doch bemüht hat.
Coverbewertung: