John Sinclair Nr. 62: Guru der Toten
John Sinclair Nr. 62: Guru der Toten


Kaltes Licht erhellte die Leichenkammer. Harvey Wyner, der Krankenpfleger, wollte eben den Raum verlassen, doch plötzlich stutzte er. Ein dumpfes Stöhnen drang an sein Ohr. Erstaunt wandte er sich um, und da sah das Unfaßbare: Eine der mit weißen Laken zugedeckten Leichen bewegte sich. Die bleiche Hand rutschte zuckend unter dem Laken hervor. Sie wanderte zum Kopf des Leichnams. Die steifen Finger krallten sich in das weiße Gewebe. Ein jäher Ruck. Das Tuch flog fort. Und dann erhob sich der Tote!


von Friedrich Tenkrat , erschienen am 11.09.1979, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
In einer Leichenhalle erwacht der ermordete Chump Geezer wieder zum Leben. John wird mit dem Fall betraut, da dies schon der dritte Tote in letzter Zeit war. Die beiden ersten haben jeweils ihren Mörder getötet. John ahnt, daß auch Geezer an seinem Mörder Selbstjustiz verüben wird. John sucht deshalb Geezers Frau Mo auf. Man munkelt, daß sie und ihr Geliebter, Clips Gazzarra, hinter dem Mord stehen. Und tatsächlich, Gazzarra hat den Auftragskiller Jock Oberon beauftragt, Geezer zu töten. Während John Mo befragt, wird Gazzarra von Geezer ermordet. John erfährt von einem gewissen Hondu, der Guru der Wiedergänger. Dieser Dämon erweckt ermordete wieder zum Leben, die sich so an ihren Mördern rächen können und gleichzeitig will sich Hondu so eine Armee aufbauen. Zur selben Zeit beschattet Jane Collins den Killer Oberon. Oberon kann Jane auf das Dach eines Hauses entführen, wo er sie töten will. Doch durch das Auftauchen von Geezer wird sein Plan zunichte gemacht. John hat unterdessen von Mo erfahren, wo er Oberon finden kann. Während sie im Bentley wartet, läuft John auf das Dach, wo er gerade noch Jane von dem Wiedergänger retten kann. Für Oberon kommt jede Hilfe zu spät und Geezer kann wieder einmal entkommen. Mo hat sich unterdessen aus dem Staub gemacht und versteckt sich in einem Motel. Doch auch dort findet Geezer seine Frau. Johns Nachforschungen führen ihn ebenfalls in das Motel, wo er Mo gerade noch retten und Geezer vernichten kann. Die beiden anderen Zombies entführen derweilen Suko, um so eine Geisel zu haben. Hondu will John endgültig töten. Kurz darauf wird Jane von den beiden Zombies angegriffen und lockt unfreiwillig John in eine Falle. Er kann zwar die beiden Zombies töten, doch zuvor erfährt er, wo sich Hondu versteckt. Im Gewölbe eines alten verlassenen Flughafens kommt es nun zum Showdown, in dem Hondu von Johns Kreuz vernichtet wird.


Meinung:
Ein absoluter Durchschnittsroman. Er war ganz gut, aber trotzdem nichts besonderes. Die Idee, Tote wieder zum Leben zu erwecken, damit sie sich an ihren Mördern rächen können, gefiel mir ganz gut. Auch daß John die Mörder noch schützen will, da er Selbstjustiz verabscheut kam gut rüber und zeigt John mal wieder von seiner herzlichen und gerechten Seite. Leider kommt mal wieder der absolute Zufall ins Spiel, daß Jane genau an dem selben Fall arbeitet, wie John. Das gabs ja schon einige Male und wird sich in den nächsten tausend Romanen sicher noch einige Male wiederholen. Sukos Auftritt war irgendwie unnötig, fand ich. Aber man hat zum Glück in diesem Roman, der ja von Fritz Tenkrat geschrieben wurde, nicht vergessen, daß ein Roman zuvor Shao verschwunden ist. Diese Erwähnung wurde zwar auffällig im Nachhinein eingefügt, doch wenigstens denkt man da dran, auch wenn es zu einem kleinen Fehler kommt. Zuerst hieß es, Shao ist verschwunden und später hat man wohl vergessen, einen Satz zu entfernen, in dem hervorgeht, daß Suko und Shao vor ein paar Stunden einen vergnügten Abend hatten. Aber diesen kleinen Fehler kann man wohl verzeihen. 2 Kreuze sind in Ordnung.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Cover ist in Ordnung und kommt auch fast so im Roman vor. Allerdings müsste einer der beiden Männer im Vordergrund Suko sein. Trotzdem ganz nett.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
In der Leichenkammer des St.George Hospitals kommt es zu einem unheimlichen Zwischenfall. Vor den Augen eines Pflegers erhebt sich die Leiche des ermordeten Chump Geezer und verlässt das Krankenhaus. Doch dies ist bereits das dritte Mordopfer, welches in jüngster Zeit zu einem untoten Leben zu erwachen scheint. John Sinclair befürchtet, dass sich der Auferstandene, wie bereits seine beiden Vorgänger, an seinem Mörder rächen will. Schon allein aus diesem Grund versucht der Geisterjäger die Hintergründe von Geezers Ermordung in Erfahrung zu bringen.
Bei seinen Nachforschungen stößt er auf Geezers Ehefrau Mo und deren Geliebten Clips Gazzarra. Ihr Verhältnis legt den Verdacht auf ein mögliches Mordmotiv nahe, und tatsächlich hatten die beiden den skrupellosen Killer Jock Oberon mit dem brutalen Verbrechen beauftragt. Für Sinclair beginnt nun ein aufreibender Wettlauf mit der Zeit, denn er hat keinen blassen Schimmer, wen der untote Geezer zuerst aufsuchen wird. Gleichzeitig kommt er auch demjenigen auf die Spur, der sich für die Existenz der dämonischen Rächer verantwortlich zeigt: ein machthungriger Guru namens Hondu, welcher in einem geheimen Raum unter einem Flugzeughangar seine düsteren Pläne schmiedet und dabei auch nicht vor Johns Freunden Halt macht…


Meinung:
Meine Güte, Fritz, was hast du dir denn da wieder zusammengeschustert?! Fangen wir gleich mal mit den eigenartigen, um nicht zu sagen albernen Namen deiner Protagonisten an, die uns schon auf den ersten beiden Seiten entgegen purzeln. Chump Geezer, Lorne Pleshette und Clips Gazzarra sind nur wenige Paradebeispiele aus Tenkrats kreativem Namensfundus, welcher uns schon in einigen seiner vorangegangenen Gastgeschichten belustigt hat.
Dann hätten wir wieder mal diese platte und recht naive Sprachjonglage, die stellenweise richtig nervtötend wird, garniert mit ein paar plump konstruierten Zwischenspielen, wie diese alberne magische Formel, mit der Suko seine unsichtbaren Fesseln lösen will, diese ihm aber erst im letzten Moment wieder einfällt. Schaurig bis zur letzten Seite, in der Tat! Dann die gutgemeinte verlagsseitige Verbesserung auf Seite 28, dass Shao ja in der vorangegangenen Geschichte abhanden gekommen ist, nur hat der Lektor dies wohl auf Seite 29 bereits schon wieder vergessen, wo es dann überraschenderweise heißt, dass Suko gerade "… mit Shao einen vergnüglichen Abend verbracht hatte…". Autsch!
Die Basisidee mit den rächenden Untoten ist akzeptabel, die Geschichte jedoch eher langweilig und einfallslos umgesetzt. Daher kann man dazu auch nicht mehr viel sagen und auch nicht mehr Kreuze lassen. Leider wieder mal keine Glanzleistung eines Gastautors…


Besonderheiten:
Ein echter Fritz Tenkrat. Etwas belustigt war ich auch über den Satz auf Seite 64, als John verkündet: "Mit einem wilden Ruck riß ich alle meine Kleidungsstücke auf." - Ja herrje, kein Wunder dass unser Guru ein paar Zeilen später das Zeitliche segnen musste - beim Anblick des völligst entblößten Oberinspektors…


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:
Der missgelaunte Guru wird tatsächlich so beschrieben wie auf dem Bild, und die dargestellte Szene lässt sich als das Showdown unter dem Hangar annehmen. Beim Blick auf das Cover kann man jedenfalls ahnen, wie Tenkrat auf den genialen Namen des Bösewichts gekommen ist. Hondu und Hindu kommen sicherlich nicht zufällig sehr ähnlich daher…


Coverbewertung:
1 Kreuz