John Sinclair Nr. 59: Hexenverbrennung
Seit wenigen Minuten erst saß ich an meinem Schreibtisch und wollte
das Protokoll zu meinen letzten Fall aufsetzen. Die Horror-Disco lag mir
noch schwer in Magen, außerdem hatte ich keine Lust, mich um den
schnöden Papierkram zu kümmern. Ich brauchte ein paar Tage Ruhe.
Wie weggeblasen war meine Müdigkeit, als sich eine junge Blondine
verführerisch über meinen Schreibtisch beugte. Ihre Haut schimmerte
wie Alabaster, ihre Haare glänzte wie Seide, und ihre Figur war zauberhaft.
Ich war von den Socken. Wie gebannt starrte ich nicht nur in die himmelblauen
Augen. Da riß mich ihre Stimme aus meinen Träumen. "Bitte helfen
sie mir, Mr. Sinclair. Ich bin eine Hexen."
von Richard Wunderer, erschienen am 21.08.1979, Titelbild: Vicente
Ballestar
Rezension
von Tom:
Kurzbeschreibung:
Die junge Hexe Mara Lacatte bittet John um Hilfe. Da sie sich der bösen
Mächte abgeschworen hat, wollen nun ihre drei "Schwestern" sie ausschalten.
Die drei wollen Mara einen Mord in die Schuhe schieben. John, anfangs recht
misstrauisch, fasst immer mehr Vertrauen zu Mara. Während eine schleimige
Kreatur einen alten Mann tötet, werden Mara und Jane ins Mittelalter
entführt, wo sie auf einem Scheiterhaufen landen. John und Suko versuchen
nun, die beiden Frauen zu retten, ohne zu wissen, wie sie das anfangen sollen.
John und Suko gelingt zwar die Befreiung der beiden Frauen, doch John kann
nicht verhindern, daß Mara wegen Mordes ins Gefängnis wandert.
Am Tatort, wo der alte Mann getötet wurde, befinden sich zahlreiche
Hinweise gegen Mara. Scheinbar haben es die drei Hexenschwestern geschafft.
Doch als John die drei zur Rede stellt, kommt alles ganz anders, als
erwartet...
Meinung:
Dieser Roman ist das beste Beispiel dafür, wieso mir Hexenromane nicht
sonderlich liegen. Über 2/3 des Romans ist als todlangweilig zu bezeichnen,
und ich musste mich schon regelrecht auf die letzten Seiten kämpfen.
Doch das Ende des Romans hatte es dann wirklich in sich. Die letzten Seite
waren voller Spannung und schon fast so wie ein Krimi zu lesen. Das hat mich
dann bei dem grottenschlechten Roman wirklich überrascht. Wäre
die ganze Geschichte so gewesen, hätte ich locker 4 Kreuze hergegeben,
doch leider reicht es gerade mal für 1 Kreuz. Am nervigsten war diesmal
Jane. Diese ewigen und kindischen Eifersuchtsszenen gehen in diesem Roman
dem Leser ordentlich auf die Nerven. Außerdem hat dieser Roman
unzählige Schreibfehler aufzuweisen. Also wie gesagt, 1 Kreuz gebe ich
noch her, für den grandiosen Abschluss.
1 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Kommt auch genauso im Roman vor.
Coverbewertung:
Rezension
von Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
John wird von einer gewissen Mara Lacatte in seinem Büro im Scotland
Yard aufgesucht. Die sehr attraktive junge Dame behauptet, eine ehemalige
Hexe zu sein, die sich aber letztendlich von den dunklen Mächten losgesagt
hat. Aufgrund dieses "Verrats" wollen sich angeblich drei Hexenschwestern
bitter an ihr rächen. Der Geisterjäger steht anfänglich dieser
Aussage ziemlich skeptisch gegenüber und nimmt Mara ihre Loyalität
nicht ganz ab. Als jedoch unmittelbar nach dem Gespräch ein magischer
Anschlag auf die blonde Frau verübt wird, bei dem sich nahezu das gesamte
Büro in ein Trümmerfeld verwandelt, erkennt John, dass an dieser
Geschichte doch etwas Wahres dran sein muss. Zusammen mit Suko beginnt er
seine Nachforschungen in einem geheimnisvollen Haus am Ufer der Themse, im
welchen sich angeblich die drei Hexen aufhalten sollen. Und tatsächlich
- auch hier bekommen sie die dunkle Macht zu spüren. Nachdem sogar das
Hotel in Brand gesteckt wird, in dem sich Mara verbirgt, wobei 16 Menschen
den Tod finden, sind John, Suko und auch Jane Collins nicht mehr zu halten.
Sie müssen die drei Hexenschwestern aufspüren, um Schlimmeres zu
verhindern. Bei ihrem zweiten Besuch am Hexenhaus werden die Freunde
plötzlich in die Vergangenheit auf einen mittelalterlichen Markplatz
geschleudert, auf dem soeben eine Hexenverbrennung stattfinden soll. In den
Wirren dieser Szenerie wird Jane von den Anderen getrennt und landet
schließlich neben der bereits gefesselten Mara auf dem Scheiterhaufen.
Jetzt liegt es an John in der Gegenwart seine Freundin aus dem Bann zu befreien
bzw. den weiteren Attacken der drei Schwestern Einhalt zu gebieten.
Zusätzlich taucht aus dem Nichts eine schleimige graue Masse in Londons
Gassen auf, die augenscheinlich von den Hexen befehligt wird. Mit Hilfe dieses
Wesens ermorden die drei Damen den Millionär Hubbard Vermont in seiner
Villa und erreichen durch fingierte Beweise, dass Mara dieser Mord in die
Schuhe geschoben wird. Sie wird verhaftet, nachdem John sie und Jane endlich
aus der Vergangenheit befreien konnte. In ihrer Gefängniszelle soll
der abtrünnigen Hexe endgültig der Garaus gemacht werden, was John
diesmal nicht zu verhindern vermag. Er kann jedoch die drei mutmaßlichen
Täterinnen dingfest machen. Mit ihrer Verhaftung wartet eine unglaubliche
Überraschung auf den Geisterjäger
Meinung:
Was Richard Wunderer mit diesem Sinclair-Abenteuer zusammengebacken hat,
kann man fast schon als einen klassischen Krimi bezeichnen. Zwar wird hier
mit Hexenmagie fleißig hausiert, aber die Story an sich könnte
man problemlos dem einfachen Thriller-Genre zuführen. Die zweite
Hälfte mit dem wirklich überraschenden Ende bekommt allemal den
Daumen nach oben, denn hier hat Wunderer sich in der Tat mal etwas
Ausgefalleneres einfallen lassen. Die eigentliche Grundidee ist clever
zusammengestrickt und geht einigermaßen von der bisherigen Standardhandlung
weg. Nur leider passiert dafür in der ersten Hälfte eigentlich
nicht viel. Ein etwas saftloses Hin-und-Her, eine Reise in die Vergangenheit,
deren Sinn und Zweck ich immer noch nicht begriffen habe - der tatsächliche
Schwung fehlt, die Ereignisse dümpeln schwerfällig vor sich hin
und wollen nicht wirklich zünden, obwohl ich Wunderers Schreibstil ansonsten
recht erfrischend finde. Dazu gesellt sich wieder mal das Haupt-Manko unserer
lieben Gastautoren: sie schaffen es einfach nicht, den Protagonisten die
richtige Charakterfarbe zu geben. Auch wenn John und Suko diesmal nicht zu
gravierend von dem Original abweichen, bekommt dafür Jane Collins ihr
Fett weg. Sie mutiert zu einer empfindlichen Zicke, die nur so vor Eifersucht
strotzt und permanent an Geltungssucht leidet. Fasse ich also die etwas
zähe Handlung mit dem ausbleibenden Kick zusammen und packe das innovative
Finale drumherum, drücke stellenweise auch mal ein Auge zu, dann erhalte
ich eine akzeptable Geschichte, der aber dennoch einiges fehlt, um in den
oberen Rängen mitzumischen
Besonderheiten:
Die Geschichte nimmt am 10.Dezember seinen Anfang
Hier versucht mal wieder Richard Wunderer sein Glück als Gastautor.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Eine Szene aus der kleinen Reise in Vergangenheit. Hier sehen wir Mara auf
dem Scheiterhaufen und daneben den weißhaarigen Mönch, der
gleichzeitig auch so aussehen soll, wie der ermordete Millionär Vermont.
Darüber flattern die kurz erwähnten Flugvampire; was die auch immer
in dieser Szene zu suchen hatten, denn sie scheinen keine wirklich wichtige
Rolle zu spielen. Wahrscheinlich wurden sie aufgrund des vorliegenden Bildes
notgedrungen in die Beschreibung eingebaut - jedenfalls kamen sie mir ziemlich
unnötig vor. Ansonsten ist das Bild an sich in Ordnung, guter Durchschnitt
Coverbewertung: