John Sinclair Nr. 52: Der doppelte Dämon
Die Luft war von einem unheimlichen Sausen und Brausen erfüllt. Sie
flimmerte. Und dann stand er da: Der Schwarze Tod, die rechte Hand des Teufels.
Sein bleicher Schädel sah grauenerregend aus. Die hellen Augen starrten
unentwegt auf den mächtigen Granitblock, den sieben Mönche vor
vielen Jahren vor den Eingang der Höhle gewälzt hatten. Aus der
Knochenhand des Schwarzen Todes zuckte ein Blitz auf den Granitblock zu.
Der Felsen zersprang mit Donnergetöse. Und die knöcherne Erscheinung
rief mit dröhnender Stimme: "Steh auf, Sardo! Verlasse dein Felsengrab,
denn ich habe dich befreit. Gehe hin, und tue Böses!" Ein tiefes Seufzen
drang aus der Höhle. Sardo, der doppelte Dämon, erwachte...
von Friedrich Tenkrat, erschienen am 03.07.1979, Titelbild: Rhodes
Rezension
von Tom:
Kurzbeschreibung:
Der Schwarze Tod erweckt in Australien den Dämon Sardo wieder zum Leben.
Sardo wird auch der doppelte Dämon genannt, weil er sich teilen kann.
Er schlüpft in den Körper des Farmers Nico Nantwick und stellt
furchtbare Dinge an. In London werden John und Jane vom Schwarzen Tod
angegriffen, der John dadurch nach Australien locken will. Zusammen mit Suko
reist John dorthin, um Sardo zu vernichten. Sardo tötet derweilen mehrere
Menschen. Der Parapsychologe Addison Grizzard hat herausgefunden, daß
Sardo sich im Körper von Nico Nantwick versteckt. Er bittet Nicos Bruder
Noah, seinen Bruder zu töten, um so Sardo zu vernichten. Als Noah ablehnt,
begibt sich Grizzard selbst auf den Weg, um Sardo zu vernichten. Doch der
doppelte Dämon tötet Grizzard. John bittet Myxin um Hilfe, um Sardo
zu vernichten. Er erhält einen silbernen Speer und ein silbernes Schwert.
Man muß beide Teile von Sardo auf verschiedene Weise töten. John
und Suko suchen Nico Nantwick auf, können Sardo aus seinem Wirtskörper
locken und ihn endgültig vernichten.
Meinung:
Ein äußerst uninteressanter Roman. Tenkrat hat Sardo als extrem
übermächtig dargestellt, wie er es ja meistens mit seinen Dämonen
macht, und ihm gleich ein Dutzend Superman-ähnlicher Kräfte beschenkt
und wirkt dadurch sogar stärker als der Schwarze Tod. Dabei wurde der
Roman auch ziemlich platt und uninteressant geschrieben. Der Schwarze Tod
und Myxin haben auch mal wieder einen Auftritt, wobei es mir bei Tenkrats
Romanen immer so vorkommt, als ob die beiden nur gezwungen in den Roman
eingefügt wurden. Auch Janes Auftritt wirkte irgendwie so, als ob Tenkrat
zu wenig Ideen für den Roman hatte, um ihn auf 64 Seiten unterzubringen.
Im Endeffekt ist dieser Roman bei weitem kein Muß und man könnte
ihn ruhig übergehen und zum nächsten greifen. Aber im Grunde gibt
es noch schlechtere Romane, so daß ich gewillt bin, ihm noch 1 Kreuz
zu geben.
1 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Potthässlich gezeichnet. Es zeigt zwar Sardo, so wie er beschrieben
wurde, gerade als er sich zu teilen scheint, aber trotzdem kann ich dem Bild
nichts abgewinnen.
Coverbewertung:
Rezension
von Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Der Schwarze Tod holt zu einem neuen Schlag gegen die Menschheit aus, um
sein Ansehen in der Welt der dunklen Mächte noch zu steigern. In Australien
befreit er den Dämon Sardo aus einer Höhle, in die ihn vor vielen
Jahren sieben Mönche verbannt haben. Sardo war schon in der Vergangenheit
als der "doppelte Dämon" berüchtigt, da er sich problemlos in zwei
gleichwertige Wesen aufspalten kann. Zusätzlich hat er diverse andere
Fähigkeiten: z.B. kann er zu gigantischer Größe wachsen,
sich unsichtbar machen oder sich eines Wirtkörpers bemächtigen.
Hinzu kommt sein unbändiger Zerstörungswille, was ihn letztendlich
zu einer ernsthaften Bedrohung für die Bewohner von Melbourne macht.
Unmittelbar nach seiner Befreiung wählt Sardo den Farmer Nico Nantwick
als neuen Wirt aus und schmuggelt sich so in die Nähe der
zweitgrößten Stadt Australiens. Der Künstler Noah Nantwick
bemerkt zwar die Veränderung seines Bruders, und auch Nicos Frau ist
etwas irritiert durch das seltsame Verhalten ihres Mannes, beide schöpfen
jedoch noch keinen wirklichen Verdacht. Nachdem es in einer Bar zu einem
unheimlichen Zwischenfall gekommen ist, bei dem ein Zuhälter durch eine
unsichtbare Macht getötet und kurz darauf ein Museumswächter von
einer Bestie brutal ermordet wird, rufen die Behörden von Melbourne
die Spezialeinheit von Scotland Yard zu Hilfe. Da der Schwarze Tod schon
in London einen Anschlag auf das Leben von John Sinclair und Jane Collins
verübt hat, wobei er den Hinweis fallen ließ, dass man sich ja
in Australien wieder begegnen würde, setzen sich John und Suko umgehend
in die nächste Maschine nach Melbourne, um den Kampf gegen den gnadenlosen
Dämon aufzunehmen. Nach einigen weiteren Katastrophen und Todesfällen,
die von Sardo herbeigeführt werden, müssen die beiden jedoch
feststellen, dass sie alleine keine wirkliche Chance gegen den neuen Vasallen
des Schwarzen Tods haben. Schweren Herzens bitten sie Myxin um Beistand bei
dem letzten entscheidenden Kampf gegen den doppelten Dämon
Meinung:
Und wieder ist ein Gastautor zur Tat geschritten und hat sich ein paar
gehörige Schnitzer erlaubt. Insbesondere dem eher abstinenten Suko hat
Fritz Tenkrat einen ganz unpassenden Charakterzug verpasst: er lässt
ihn bei dessen Kurzurlaub in Australien zum absoluten Alkohol-Fan mutieren.
Während John dann doch eher einem harmlosen Saft zugetan ist, greift
Suko wie selbstverständlich nach dem Hochprozentigen. Insgesamt wirken
alle agierenden Personen etwas farblos, oberflächlich und die Hauptpersonen
stellenweise auch einigermaßen verfälscht. Hinzu kommt, dass der
Gegner wieder einmal absolut allmächtig erscheint und mit den
haarsträubendsten Fähigkeiten bestückt ist, bei denen selbst
der Schwarze Tod blass vor Neid geworden wäre, dennoch bringt man ihn
am Ende dieser relativ platten Handlung mit einem müden Augenzwinkern
problemlos zur Strecke. Und dann, liebe Gastautoren, warum schmeißt
ihr denn immer so mit den wildesten magischen Utensilien um euch?! Speziell
was dieser Parapsychologe Addison Grizzard bei seiner nächtlichen Begegnung
mit Sardo mit sich herumschleppt, ließ mich dann doch mehrmals den
Kopf schütteln. Zusammengefasst eine relativ unspektakuläre Geschichte
ohne wirkliche Highlights
Besonderheiten:
Friedrich Tenkrat hat sich wieder mal an einem Sinclair-Abenteuer versucht.
Suko mutiert hier zum absoluten Trinker - neben Ingwer-Bier kippt er sich
auch noch einen Reisschnaps hinter die Binde.
1 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das ist also Sardo, wie er auch tatsächlich in der Geschichte beschrieben
wird mit den affenähnlichen Köpfen und der modischen roten Hose.
Die verwaschene Landschaft ist so ganz annehmbar umgesetzt, wenn man genau
hinsieht, wobei der Dämon selbst irgendwas Albernes mit sich bringt
- vor allem seine Beinkleider sind ein Schenkelklopfer wert - ne, das Bild
packt mich einfach nicht wirklich
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Beim Malen des Titelbildes hat sich der Künstler Rhodes wohl von dem
Film "DER SCHRECKEN SCHLEICHT DURCH DIE NACHT" (USA 1958/ Originaltitel:
MONSTER ON THE CAMPUS) inspirieren lassen.
Denn das Monster vom John Sinclair Titelbild ist der Kreatur aus dem Film
wie aus dem "Gesicht" geschnitten.