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Nacht! In der winzigen Zelle war es grabesstill. Wie ein schwarzer Berg lastete
die Dunkelheit über dem spärlichen Mobiliar. Nur durch ein einziges
hochliegendes, mit daumendicken Gitterstäben gesichertes Fenster fiel
ein Hauch von Sternenschimmer auf den abgewetzten Fußboden. In der
einen Zellenecke stand ein schmales Feldbett. Darauf kauerte in verkrümmter
Haltung ein hagerer Mann mit asketischen Zügen und starrte dumpf
brütend in die schweigende Finsternis. Keine Bewegung erschütterte
seinen schwächlich anmutenden Körper. Graues Haar hing wie knisterndes
Spinngewebe in sein mageres Gesicht. Der Mann wirkte uralt und ausgemergelt.
Seine Hautfarbe war ungesund, fast weiß. Über den eingefallenen
Wangen glühten kleine, grausam funkelnde Augen; sie verstärkten
auf seltsame Weise den Eindruck der Schwäche, der ohnehin schon von
ihm ausging. Doch das täuschte! In Wirklichkeit war er weder alt noch
müde oder schwach!