Dämonen-Land Nr. 118: Magirons Todes-Show
Es ist schwer zu beurteilen, wer der Protagonist dieses Romans ist. Da wäre
zum einen Roy deVoss, der schwerreiche Ölmagnat, der sich für
Okkultismus und die Magie der Naturvölker begeistert. Oder ist es Magiron,
der Magier - ein Mann, der sich dem Bösen verschrieben hat und seine
Macht daraus bezieht? Die Serie, deren ersten Band ihr als Nachdruck in
Händen haltet, trug jedenfalls den Titel DER MAGIER. Und sie entführt
euch in eine Welt des Grauens, wo Illusion und Wirklichkeit eins werden.
Plötzlich fühlen sich die Zuschauer einer Zauber-Show ins Mittelalter
zurückversetzt. In eine Zeit, in der Hexerei und Tod zur Tagesordnung
gehörten. Ihr & Euer Dämonen-Land-Redakteur
von W.K. Giesa, erschienen am 19.04.1994, Titelbild: M. Prieto
Dieser Roman erschien erstmals 1982 als Der Magier
Band 01
Rezension von
Adalwolf:
Kurzbeschreibung:
Der Erbe einer Ölfirma, Roy de Voss, dessen Hobby Magie und
Okkultismus sind, erfährt, dass der weltberühmte Zauberer Magiron
an diesem Abend in Amsterdam auftreten wird. Seine Tricks sind so gut, dass
niemand sie durchschaut. Auch die Reporterin Yani Atawa ist auf Magirons
Spur, aber quasi dienstlich. Ein Mann, in dem sie einen Verfolger vermutet,
ist lediglich der frisch in sie verliebte Kees Jorge. Roy de Voss interessiert
sich auf Anhieb für die hübsche Reporterin; es gelingt ihm, einen
Sitzplatz direkt neben ihr zu ergattern. Magiron bereitet sich auf seine
Show vor, indem er Kontakt zu der MACHT aufnimmt, die ihn befähigt,
aber einen hohen Preis verlangt. Im zweiten Teil seiner Show verspricht Magiron
seinem Publikum, dass das, was sie erwartet, zwar erstaunlich sei, aber für
keinen Anwesenden gefährlich. Plötzlich finden sich Roy und Yani
als fast Verlobte in einem Amsterdam eines früheren Jahrhunderts wieder
- in der passenden Kleidung und als Verlobte. Yani, die etwas von einer Hexe
gehört hat, die "süchtig nach Köpfen" sein soll, presst sich
ängstlich an Roy. Sie hören einen gellenden Schrei und vermuten
die mörderische Hexe dahinter. Roy zieht seinen Degen und läuft
in die Gasse, aus der die Geräusche kommen...
Gegenwart: Kees Jorge betrinkt sich wegen seiner Abfuhr sinnlos. Als der
Wirt ihm nichts mehr einschenken will, taumelt er aus dem Lokal und biegt
in eine Gasse ein. Plötzlich sind dort aber die Autos und die
Straßenleuchten, ja sogar der Asphalt verschwunden. Stattdessen
Gaslaternen. Kees befürchtet, im Delirium zu sein. Sein Fluchen weckt
jedoch eine Frau, die ein Fenster öffnet. Sie weiß mit dem Begriff
"Autos" nichts anzufangen, schimpft aber, Kees solle sich davonmachen, bevor
ihn die Hexe hole. Er weicht aus und fällt in eine Gracht. Als er pitschnass
wieder die Gasse erreicht, steht vor ihm eine Frau in einem tief ausgeschnittenen
Kleid, die ihm verspricht, ihm etwas zu zeigen, was er noch nie zuvor gesehen
habe. Und dem ist tatsächlich so: Er findet zwei auf Pfählen steckende
Totenschädel, daneben zwei kopflose Leichen und einen dritten Pfahl,
der für seinen Kopf gedacht ist. Als er in die pupillenlosen Augen der
Frau sieht, weiß er: Das ist die Hexe - und sie mordet nicht mit Messern
oder Säbeln, sondern mit Magie. Roy und Yani stoßen in der Gasse
auf diesen Anblick, aber die Hexe hat schon einen dritten Kopf, der sich
in einen Schädel verwandelt, auf eine Lanze gespießt. Voller Wut
wirft Roy seinen Degen, der sich der Hexe in die Brust bohrt. Yani küsst
ihn erleichtert - und reißt sich im Theater der Gegenwart vehement
von Roy los. Sie kennt ihn ja erst kurze Zeit... Magiron schlüpft in
einen brennenden Frack, wird zur Feuersäule und dann zu Asche. Er taucht
jedoch mit angesengtem Hemd an einer anderen Ecke der Bühne auf und
zieht sich in seine Garderobe zurück. Da gab es doch in der ersten Reihe
zwei Menschen, deren Gedanken er nicht lesen konnte... Kees Jorge findet
sich auch in der Gegenwart wieder und ist verblüfft, dass sein Kopf
noch auf seinem Hals sitzt. Leider nur seiner, denn die beiden Pfähle
mit den anderen Köpfen und die kopflosen Leichen sind noch da. Roy und
Yani, die blaulichtenden und sirenendröhnenden Polizeiautos gefolgt
sind, sind auch nicht wenig erstaunt, als sie auf reale "Requisiten" ihres
"Hypnosetraums" stoßen. Wie sich die Konfrontation zwischen Magiron,
Roy und Yani abspielt, verrate ich hier nicht, sonst braucht ihr den Roman
ja nicht mehr zu lesen.
Meinung:
Aus Dan Shockers Gruselkabinett" ist die Reihe "Der Magier" betitelt.
Und tatsächlich findet der Leser bekannte "Shocker-Zutaten" wieder:
Den Konzernerben mit der exotischen Freundin und überlappende
Realitäten. Leider war Shocker zu dieser Zeit aber schon zu krank, um
die Romane noch selbst schreiben zu können. So mussten - ungenannte
- Fremdautoren einspringen. Dies vorausgesetzt, folgendes Fazit: Sowohl die
Szenen, die in der Vergangenheit spielen, als auch die Methoden, mit denen
Magiron immer wieder seine Verfolger narrt und abschüttelt, sind gut
geschrieben. Leider wird die Atmosphäre an keiner Ecke so dicht, wie
man es von Shocker selbst kennt. Die Geschichte selbst ist etwas dünn,
aber etliche ungewöhnliche Einfälle (die Opfer der Hexe, die Magiron
ihr zuführt, kommen der "Macht" zugute) und das ungewöhnliche Ende
retten einen im Großen und Ganzen guten
Eindruck.
Besonderheiten:
Nach den Angaben Shockers sind die beschriebenen Fälle echt- sie stammten
aus geheimen Archiven eines toten "Erik van X" und seien von ihm bearbeitet
(andere Namen etc.)
3 von 5 möglichen Kreuzen: