Dämonen-Land Nr. 81: Geister im Moor
Dämonen-Land Nr. 81: Geister im Moor


Es gibt Menschen, die glauben an die Vorherbestimmung. Was immer mit ihnen geschieht, ist bereits in den Annalen der Geschichte verzeichnet, und jeder Versuch, seinem Schicksal zu entgehen, muß zwangsläufig scheitern. Ein beunruhigender Gedanke, gefangen zu sein im Netz der Zeit. Noch dazu, wenn man bemerkt, wie dieses Netz sich langsam aber sicher um einen zusammenzieht, daß man dem Grauen, das unaufhaltsam näher kommt, nicht entgehen kann. Weil man längst als Opfer gebrandmarkt ist. Jack Deans ist eines dieser "Opfer". Und die sieben Wochen, die er in dem kleinen schottischen Dorf Guilclan verbringt, sollen ihm auf ewig im Gedächtnis bleiben. Begleiten Sie ihn auf seiner Reise ins Grauen... Ihr Dämonen-Land-Redakteur


von B.R Bruss, erschienen am 17.11.1992, Titelbild: D. Cherry
Dieser Roman erschien erstmals 1972 als VHR Band 4

Rezension von Adee:


Kurzbeschreibung:
Am Ende seines Lebens berichtet Jack Dean, einst Autor von Gruselromanen, von seiner schicksalhaften Begegnung mit dem Übernatürlichen. 1920 reist er auf der Suche nach Inspiration nach Guilclan, einen winzigen Ort an Schottlands Küste. Die Stadt ist voller bizarrer Leute, so wie die drei hinkenden Frauen oder die Hoteldienerin Sally, der man die Zunge herausgeschnitten hat. Dean erfährt, dass es zwei Sippen gibt, die Salforths und die Ludmars, die sich seit Jahrhunderten bekriegen. Vor sechshundert Jahren begann die erbitterte Auseinandersetzung zwischen den beiden mächtigen Adelsfamilien, als Graf Ludmar angeblich die Tochter von Graf Salforth entführte und ermordete. Der Hexerei beschuldigt landete Ludmar auf dem Scheiterhaufen und verfluchte die Salforths. Seitdem führen die Nachkommen beider Sippen einen hässlichen Kleinkrieg. Aber alle 200 Jahre eskaliert der Konflikt für sieben Wochen. Dann erscheinen übernatürliche Boten der Rache und töten auf grausame Weise mit Magie wahllos Salforths. Dean hält das alles für eine nette Legende einfältiger Hinterwälder. Aber dann beginnen die mysteriösen Morde, und plötzlich steckt der Schriftsteller mitten in dem Krieg der Sippen, erst recht, als er sich in die schöne Betty Salforth verliebt, die Tochter des reichen Sippenoberhaupts. Der sich standhaft weigert, an den Fluch der Ludmars zu glauben. Bis er ihm zum Opfer fällt. Und dann ist da noch die exotische Mary Ramdul, die plötzlich aus dem Nichts auftaucht und Dean zu einer stürmischen Affäre verführt. Trotzdem versucht er alles, den Fluch der Ludmars zu brechen, denn auch seine Verlobte Betty schwebt bald in Gefahr ...


Meinung:
Der Roman von B.R. Bruss ist der dritte französische Beitrag im VHR in Folge. Bruss hat diverse SF und Gruselgeschichten geschrieben. Ursprünglich 1964 erschienen ist "Geister im Moor" eine komplexe, spannende Geschichte über einen Fluch, die zu Beginn sehr langsam ist und viel Wert auf atmosphärische Beschreibungen legt. Das funktioniert streckenweise ganz gut, gerade bei den Beschreibungen der alten Stadt und dem Hass der Sippen aufeinander. Die Morde durch Magie sind für ihre Zeit recht innovativ, und die Auflösung ist durchaus originell.
Das letzte Drittel wirkt manchmal zu hastig und oberflächlich erzählt, als hätte der Autor einfach zu viel in die Geschichte gepackt, aber das kann auch daran liegen, dass der Roman von seinem Taschenbuchumfang mit 218 Seiten auf Heftromanlänge gekürzt werden musste. Ein Problem, das bei vielen VHR auftritt. Bei manchen Romanen hinterläßt das eben mehr Spuren als bei anderen :-)


Besonderheiten:
Übersetzung aus dem Französischen. Originaltitel: Le bourg envoute, Verlag Fleuve Noir 1964, 218 Seiten.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Titelbild fügt sich nahtlos in das Serienkonzept. Bunt und funktionell, aber eigentlich nicht besonders atmosphärisch.


Coverbewertung:
2 Kreuze