Christoph Schwarz Nr. 28: Der wilde Kasper

Christoph Schwarz Nr. 28: Der wilde Kasper


Auf Burg Spangenberg erscheint seit einigen Wochen ein Geist. Ist es der wilde Kaspar, der nach einer Legende hier auf Burg Spangenberg gegen den Willen des Kaisers dessen Tochter heiratete und dafür gehenkt wurde? Oder steckt etwas anderes dahinter? Belinda versucht, das Rätsel zu lüften. Doch kaum ist sie vor Ort, wird sie mit einer Magie konfrontiert, der sie nichts entgegenzusetzen hat. Sie wird in eine fremde Welt geschleudert. In eine Welt, von der auch Christoph Schwarz und Carey wissen. Eine Welt, von der beide hofften, niemals wieder zu hören. Für Belinda beginnt ein Kampf auf Leben und Tod. Dabei weiß sie nicht einmal, ob sie jemals wieder nach Hause zurückkehren kann ...


von G. Arentzen, erschienen im September 2007, Titelbild: Uwe Köhl

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Belinda Nolte übernimmt einen Fall, bei dem es scheint, dass ein Gespenst aufgetaucht ist. Auf Burg Spangenberg, die nicht weit von Landau entfernt liegt, erscheint seit einigen Wochen eine Gestalt, die zerlumpt und verzweifelt wirkt. Die Menschen glauben, dass der "wilde Kasper", eine Sagengestalt der Burggeschichte aufgetaucht ist. Die Burg wird zu Touristenattraktion, was einem Mitglied des Fördervereins des Gebäudes nicht gefällt, da die wahre Geschichte nun in den Hintergrund rückt.Als Belinda auf Burg Spangenberg ankommt, trifft sie zu ihrer Überraschung auf Carey. Die Dunkelelfe erklärt, dass hier keine Geistererscheinung vorliegt, sondern ein viel gefährlicheres Phänomen: auf Burg Spangenberg hat sich nämlich ein Tor in die Parallelwelt geöffnet, in die es Christoph Schwarz und Carey schon einmal verschlagen hat. Und der vermeintliche Geist ist niemand anderes als der Temponaut Marcel Behrens (s. Band 17 ‚Der Soldat aus der Vergangenheit'). Bei einer erneuten Überlappung der Welten wird Belinda mit Behrens in dessen Realität gezogen, ohne dass Carey das verhindern kann.Nun erfährt auch Belinda, was Chris Schwarz schon seit einem Jahr weiß: Dass eine Parallelwelt existiert, in der es Burg Rauenfels und Christoph Schwarz ebenfalls gibt, und dass in dieser Welt während der Völkerschlacht von Leipzig grausame Monster durch einen Dimensionsriss gekommen sind und die Menschheit versklaven wollen. Allerdings gibt es inzwischen auch Abkommen und Verträge zwischen Menschen und Monstern, auch wenn weiterhin ein Krieg tobt. Sogar so genannte Freistädte gibt es, wo Menschen und Monster friedlich zusammenleben. Es gibt unter den Menschen auch Überläufer, die mit den Bestien kooperieren und kurz nach ihrer Ankunft gerät auch Belinda in den Sog dieses Krieges als Burg Rauenfels von solchen Überläufern überfallen und der Wissenschaftler Roger Müller entführt wird. Müller sollte eigentlich daran arbeiten, Belinda in ihre Welt zurückzubringen. Aus diesem Grund wird sofort eine Rettungsaktion organisiert, deren Leitung Chris Schwarz einer erfahrenen Kämpferin überlässt - der Amazone Nadine Weyer…
Zusammen mit Nadine macht sich Belinda - die eine unerklärliche Zuneigung zu dem Chris Schwarz dieser Welt spürt - auf einen abenteuerlichen Feldzug, bei dem sie gegen Soldaten und Mutanten kämpfen müssen und schließlich sogar eine U-Bahn kapern. Doch schließlich gelingt es den beiden Frauen, Müller zu befreien und nach Burg Rauenfels zurückzubringen. Der schafft es schließlich, einen Weg zu finden, damit Belinda wieder in ihre Welt zurückkehren kann. Zuvor bleibt sie allerdings noch zehn Wochen bei den Amazonen auf einer griechischen Insel.


Meinung:
Da haben wir sie also wieder, die Parallelwelt aus Band 17… Ich war von der Ankündigung, das sie noch öfter eine Rolle spielt, nicht ganz so begeistert, da mir diese Parallelwelten einfach zu kompliziert sind, und im Grunde immer alles möglich ist oder vorhergehende Ereignisse einfach umgedeutet werden können. So war es auch bei Professor Zamorra und wir alle wissen, wie es geendet hat… Aber zurück zu Christoph Schwarz. Trotz meiner Abneigung hat mir dieser Roman gut gefallen, was auch daran liegt, wie vergangene Ereignisse in die Geschichte eingebunden wurden und dass der Übergang in die Parallelwelt eigentlich nur durch das magische Ritual aus dem letzten Band (s. Band 27 ‚Terror auf den Osterinseln') geschaffen wurde. Somit wurde auch die Herkunft der Monster auf Rapa Nui geklärt, sogar die der von Tom heiß geliebten Puscheldinger… *g* Auch der Dämon Guefucu ("Was es nicht alles gibt.") kommt aus dieser Welt. Nach den Enthüllungen über das Weltentor und die Verhältnisse in der Parallelwelt beginnt eine rasante Suche nach Roger Müller - der Roger Müller, der in der richtigen Welt die technischen Gerätschaften für Chris bastelt -, und hier lässt G. Arentzen wirklich nichts aus. Von Erkundigungen in zwielichtigen Kaschemmen über den Diebstahl eines Motorrades, das Kapern einer U-Bahn bis hin zu einer gigantischen Gewaltorgie mit Dynamit und vielen Toten kommt hier alles vor. Die Leichen, die Belinda hinterlässt, sind kaum noch zu zählen. Und sie selbst merkt, dass ihr wegen dieser Taten jegliche Gewissensbisse fehlen, und sie geht davon aus, dass diese Welt einen unmerklichen Einfluss auf sie hat, der sie so handeln lässt. Gut gefallen hat mir, dass Belinda ihren Körper nun für unbegrenzte Zeit verlassen kann, so hat sie mehr Handlungsfreiheit. Nicht ganz so schön ist, dass am Ende des Romans weder an Chris, noch an Carey oder gar Spooky, der ja Belinda begleitet hat, noch ein Gedanke verschwendet wurde. Und auch wenn das natürlich den gesamten Roman ad absurdum führen würde… eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass der Chris Schwarz der Parallelwelt von Carey getötet wurde und nun nicht mehr existieren dürfte. Genauso wie Marcel Behrens. Aber so ist das mit Parallelwelt-Geschichten… der Leser bleibt meist verwirrt zurück… ;o)


Besonderheiten:
Belinda bekommt von Carey ein besonderes ‚Geschenk': durch ihre Magie kann Belinda nun den Körper von Nancy Higgins für unbegrenzte Zeit verlassen kann, solange sie ihre Keltenkreuz-Kette trägt.
Zweiter Auftritt der Parallelwelt.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Ist das Burg Spangenberg? Eigentlich wirkt das Bild ja ganz schön, aber ich finde, man hätte wenigstens noch die Silhouette eines Mannes einarbeiten können, um einen Bezug zum Titel zu haben.


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
Auf Burg Spangenberg geht der Geist des wilden Kaspar um. So jedenfalls erfährt es Belinda, als sie sich des Falles annimmt. Auf der Burg trifft sie auf Carey, die ihr eine Gabe gibt, mit der ihr Geist den Körper auf unbestimmte Zeit verlassen kann. Urplötzlich erscheint der Geist, der sich als Marcel Behrens (CS 17) entpuppt und zieht Belinda mit in eine Parallelwelt. Dort trifft sie auf den Spiegelwelt-Christoph Schwarz der zusammen mit einer Gruppe Gleichgesinnter auf Burg Rauenfels eine Festung gegen feindliche Gruppen errichtet hat. Wie Belinda erfahren muß, so befindet sich diese Parallelwelt seit langer Zeit im Krieg gegen andere fremde Monster und Geschöpfe. Als in der Nacht Burg Rauenfels angegriffen wird greift Belinda aktiv in den Kampf mit ein. Doch es kann nicht verhindert werden, das der Wissenschaftler Roger Müller entführt wurde, der einzige Mensch, der Belinda in ihre Welt zurück hätte schicken können. Um ihn zu befreien, bittet Chris eine Amazone um Hilfe, die niemand anderes ist, als die Spiegelwelt-Nadine Weyer. Zusammen mit ihr versucht Belinda Roger Müller aus den Händen der Feinde zu befreien und macht so eine für sie völlig untypische Veränderung durch...


Meinung:
Normalerweise ist es ja bei den Chris-Schwarz-Romanen so, das eine Geschichte anfängt, einen gewissen Kurs hält und dann unverhofft in eine völlig andere Richtung geht. Das ist so ungefähr der Leitfaden fast jedes Romans aus der Serie. So auch dieser. Er beginnt mit dem Geist des wilden Kaspars und verändert sich zu einer Geschichte, die in einer anderen Parallelwelt endet. Und zum ersten Mal überhaupt, hab ich mir gewünscht, Gunther Arentzen hätte einmal eine Geschichte erzählt, die von Anfang bis Ende einem Kurs treu bleibt. Nämlich ein Fall um den Geist des Kaspars. Wie ich schon mehrfach andeutete, so bin ich alles andere als ein Fan von Parallelwelt-Geschichten. Und dann kommt noch die große Überraschung, die Rückkehr der Nadine Weyer. Und damit hab ich auch ein Problem. Obwohl sie mir als Amazone recht gut gefiel, so verstehe ich nicht, wieso Autoren Charaktere sterben lassen, wenn sie sie dann in Parallelwelten wieder mit von der Partie sind. Genauso wie mit Marcel Behrens. Nun gut, die Geschichte fing recht vielversprechend auf Burg Spangeberg an, ging dann durch die Parallelwelt komplett den Bach runter und steigerte sich dennoch gegen Ende wieder etwas. Die Szenen mit Nadine und Belinda in der Parallel-Stadt Frankfurt waren echt nicht von schlechten Eltern und sorgten für ordentlich Spannung, so das ich gewillt bin dem Roman doch noch 3 Kreuze zu geben. Aber die Riesenspinne und die blöden Puscheldinger haben wieder einen Punkt abgewertet, so das ich dann doch auf nur 2 Kreuze verweile. Was ich noch anmerken möchte ist, das Belinda starke Gefühle für den Parallelwelt-Chris entwickelt hat. Ich kann mir nicht helfen, aber ich denke, das wird gegenüber dem echten Chris noch für einige Probleme sorgen. Zum Schluss ist noch anzumerken, das Belinda in die Lehre der Amazonen geht, was die Rolle sicher stark verändern wird. Also, ich gebe dem Roman 2 Kreuze.


Besonderheiten:
Belinda wird zur Amazone ausgebildet.
Belinda trifft auf die Spiegelwelt-Doppelgänger von Chris Schwarz und Nadine Weyer.
Belinda erhält von Carey die Gabe ihren Körper auf unbestimmte Zeit zu verlassen.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Naja, ne Burg und das war es. Viel Lust auf den Roman macht das Cover jedenfalls nicht. 2 Kreuze sind noch in Ordnung.


Coverbewertung:
2 Kreuze